Text und Fotos: Doris Burchard
Da steht sie. Direkt vor dem Prudential Center, einem der höchsten Gebäude Bostons. Leicht erhöht, eher wie ein Ausstellungsstück. Und das könnte sie auch gut sein. Denn die „DUCK“ ist ein authentisches amphibisches Landungsfahrzeug aus dem Zweiten Weltkrieg. Eins, wie es bei der Landung in der Normandie verwendet wurde. Halb Boot, halb Lastwagen. Selbstverständlich bestens restauriert. Die Tarnfarbe ist dem vollen Farbspektrum gewichen. Jeder DUCK ihre eigene Farbe. Der Code-Name für diese Vehikel lautete damals DUKW (daher der Name). Sie hat etwas von einer überdimensionalen Badewanne auf Rädern. Fast rührend.
Die "schwimmende Badewanne" auf Tour
Ein Ex-Banker, Andy Wilson, hatte Anfang der neunziger Jahre die Idee, die DUCKs nach Boston zu holen. Es gab sie schon einige Zeit im Mittleren Westen. 1994 hatte er endlich alle Genehmigungen beisammen. Er begann mit vier Fahrzeugen und fünfzehn Angestellten, heute sind es bereits siebzehn DUCKs.
Los geht´s
Ganz versunken in ihren Anblick, holt mich plötzlich eine energische Stimme zurück in die Gegenwart: „Einsteigen, Leute, es geht los mit unserer DUCK-Tour“. Der junge, lässig gekleidete Mann mit den blaugefärbten Haaren erweist sich als unser ConDUCKtor. Das Unkonventionelle ist Programm bei dieser kurzweiligen Art, Boston kennenzulernen.
Im Innern der "Ente"
Alle Fahrer haben sich diesem Programm aus vollem Herzen, in Charakter und Kostüm verschrieben. Sie machen ihren Fantasienamen, wie zum Beispiel „Captain Cookie“ oder „Quack Cousteau“ alle Ehre. Alle Altersgruppen und auch Frauen sind bei den ConDUCKtors vertreten.
Nur kurze Zeit später startet die Ente mit 32 Personen an Bord, die zwar noch nicht so recht wissen, was sie erwartet, die aber bereits das Fahrzeug und ihren Fahrer Vincent Van Duck ins Herz geschlossen haben. Langsam rollen wir vom Podest herunter und weiter in gemächlichem Tempo durch die Straßen Bostons, begleitet von den durchweg positiven Reaktionen der Passanten auf unser ungewöhnliches Gefährt. Wir genießen sie von unserem leicht erhöhten Sitzplatz aus, einer Art Loge für die Boston-Tour.
Auf den Spuren von John F. Kennedy
Die Fakten über Boston sind abrufbar: Hauptstadt der Ostküste, geprägt vom Old World-Charme der vielen Einwanderer vom Kontinent und den britischen Inseln, bekannt als europäischste Stadt der USA, die Tea-Party für die Freiheit.
Trotz der Hochhäuser: die europäischste Stadt der USA
In Boston hat auch die John F. Kennedy-Bibliothek ihren Sitz, die mit wechselnden Ausstellungen das Leben des einstigen US-Präsidenten beleuchtet, der in Brookline, etwas außerhalb von Boston, geboren wurde. Was wir noch nicht wissen, erfahren wir von Vincent bei der 80minütigen Fahrt, die wie im Flug vergeht. Der lässige Aufzug täuscht. Der junge Mann nimmt seine Aufgabe sehr ernst. Er weiß einfach alles über diese Stadt. Und er präsentiert sein Wissen auf lustige, unaufdringliche Art, läßt viel Raum für Fragen, von denen wirklich keine unbeantwortet bleibt.
Das State House mit der goldenen Kuppel
Vorbei geht es an der gewaltigen goldenen Kuppel des State House, an Bunker Hill, dem ersten Schlachtfeld des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, dem schönen Park Boston Common, der einen Spaziergang wert ist, weiter zum „Big Dig“, das große Loch, wie es von den Bostonians inzwischen sarkastisch genannt wird. Seit vielen Jahren wird bereits an dem 7,5 Meilen langen „central artery/tunnel“-Projekt gewerkelt, das für reichlich Staus rein und raus aus dem Stadtzentrum sorgt. Weitere drei bis fünf Jahre und viele Dollar-Milliarden mehr schätzt man noch bis zur Vollendung des „bedeutendsten, technologisch anspruchsvollsten Highway-Projekts in der amerikanischen Geschichte“. Original-Ton Infoblatt.
"Splashdown“ in den Fluss
Plötzlich biegen wir von der Hauptstraße ab. Unter einer Brücke hindurch geht es endlich zum Wasser. Andere DUCK-Touristen kommen uns entgegen. Willkommene Gelegenheit für die Fahrer anzuhalten und sich ordentlich anzufrotzeln – zum Vergnügen aller Mitfahrer. Auch eine Gelegenheit für uns, mal ein anderes Vehikel anzuschauen. Jedes hat seine individuelle Note, wie zum Beispiel eine kleine Entenfamilie in Plüsch auf dem Kühler. Dann wird es ernst. Wir sind gespannt, wie die DUCK sich in einen schwimmenden Untersatz verwandelt.
Hindernis am Charles River? - Kein Problem für die DUCK
Unser Fahrer macht ein wahres Ritual daraus. „Ich hoffe, ich treffe jetzt den richtigen Gang, sonst haben wir ein Problem. Aber sie wissen ja, wo sich die Schwimmwesten befinden“, spannt er uns auf die Folter. Unsere Ente schwimmt natürlich, wie es ihrem Namen gebührt, ganz einwandfrei den Charles River hinunter.
Wir passieren das moderne Museum of Science und können uns an herrlichen Ansichten von Boston und Cambridge erfreuen, die es auf einer normalen Stadtrundfahrt so nicht gäbe. Wir lassen eine weitere Brücke hinter uns, um kurz danach umzukehren und am Eintauchpunkt wieder Boden unter den Rädern zu spüren. So ein Fahrzeug wäre daheim in Hamburg auch nicht verkehrt, sinniere ich verträumt, während wir durch Bostons schönstes und reichstes Viertel, Beacon Hill, rollen. Schon sind wir wieder am Ausgangspunkt angekommen.
Nach der Tour: Ausruhen im Straßencafé
Die Stimmung bei allen ist großartig, die DUCKS haben die Herzen im Sturm erobert! Unser Fahrer hat sich sein Trinkgeld redlich verdient für eine Stadtrundfahrt, die fröhlich macht und lange im Gedächtnis bleibt.
Die "Ente" in grün
Infos und Tickets: www.bostonducktours.com oder Fremdenverkehrsamt Massachussetts, Tel. 0180/526 7866 oder unter www.bostonusa.com
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