Entdeckungen im Nordosten von Mallorca

 

Mallorca - Porta Xara in Alcudia - Reste der Stadtmauer

Relikte mallorcinischer Geschichte - Porta Xara

Zweimal in der Woche findet in Alcúdia ein großer Markt statt, dann sind Teile der Altstadt besonders gut besucht. Im Angebot sind neben frischen Lebensmitteln vor allem Textilien und Taschen, hinzu kommen Haushaltsartikel und wenige Stände mit Schmuck und anderem. Es gibt ohne Zweifel interessantere Märkte, ein Besuch ist aber trotzdem lohnenswert, zumal wenn man ohnehin einen Stadtbesuch auf dem Urlaubsplan hat. Und in der Stadt gibts es nätürlich auch Geschäfte für einen ausgedehnten Shopping-Bummel. Reist man mit dem Bus an, endet die Fahrt an der Haltestelle direkt gegenüber des Marktplatzes.

Mallorca - Alcudia - Kirche Sant Jaume

Die verschachtelten Anbauten der Kirche sind interessanter, als das Hauptportal

Bei einem Rundgang durch die Altstadt stößt man fast unweigerlich auf die römisch-katholische neogotische Kirche Sant Jaume, die in den letzten beiden Dekaden des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Geschichte von Teilen des Kirchenkoplexes reichen allerdings bis ins 16. Jahrhundert zurück. Der Sakralbau ist allerdings nicht zu jeder Zeit zugänglich.

Mallorca - Alcudia - Gasse

Pause

 

Auf den Spuren von Agatha Christie nach Port de Pollença

Frisch gestärkt mit einem kleinen Imbiss steigen wir wieder auf unsere Räder und verlassen Alcúdia Richtung Port de Pollença. Die Straße führt an der Bucht von Pollença unmittelbar am Wasser entlang. Auch hier überholen uns wieder etliche kleine Grüppchen von Radsportler*innen in professioneller Ausrüstung. Die asphaltierten und die teilweise großzügig bemessenen Radwege am Straßenrand stellen in Verbindung mit den milden Frühlingstemperaturen und der hügeligen bis bergigen Landschaft ein wahres Dorado für ambitionierte Radler*innen dar, um sich nach dem Winter wieder in Form zu bringen. Fast schmerzbefreit sind sie auch im dichtesten Autoverkehr mit Reise- und Linienbussen, Lieferverkehr und PKW im Verkehrsfluss unterwegs - Respekt. Reiseveranstalter haben spezielle Bike-Holidays auf Mallorca im Programm. Am Flughafen sieht man sie dann mit kleinem persönlichen Gepäck und ihrem Hightech-Rad in speziellen Transportkoffern.

Mallorca - Radler

Seit Jahrzehnten ist Mallorca ein Ziel von Radsportler*innen

Als wir in Port de Pollença ankommen, sind die Radler*innen schon über die steil ansteigende Straße in den bis zu 353 Meter aufragenden Bergen der Serra de Tramuntana verschwunden. Ob sie auf der gut ausgebauten Straße bis zur Spitze der gebirgigen Landzunge kommen werden, nach Cap de Formentor, der nördlichsten Spitze Mallorcas, werden wir nie erfahren. Ebenso wenig, ob sie ein Auge für die atemberaubende Aussicht über tiefe Schluchten und Gischt umspülte Felsinseln und- brocken im weiten Blau des Mittelmeeres haben. Eine rasante Abfahrt erwartet sie bei der Rückkehr aber allemal, jedenfalls sprechen der Gesichtsausdrücke zurückkehrender Radler*innen nach diesem "Kick" Bände.

Mallorca - Strandpromende von Port de Pollenca

Strandpromenade von Port de Pollença

Wir sind auch zufrieden, denn Port de Pollença ist ein Hafenort, mit einer Bucht vor der Tür, die sich angesichts günstiger Windverhältnisse bei Wassersportler*innen großer Beliebtheit erfreut. Die Verantwortlichen von Port de Pollença haben es bislang erfolgreich geschafft, den Verlockungen des Massentourismus halbwegs Grenzen zu setzen. So fallen die Hotels an der Promenade und auch in zweiter Reihe einige Stockwerke niedriger aus als vielerorts in der Nachbarschaft und auch sonst hat der Ort einen Rest heimeligen Flairs. Vielleicht ist das auf den englischen Einfluss zurück zu führen. Die Engländer hätten seit den 1930er Jahren eine Vorliebe für dieses kleine Hafenstädtchen, hatten wir gelesen. Und, in der Tat, wir hören häufig Englisch auf der Flaniermeile gleich hinter dem Badestrand und dem Hafen.

Nur Agatha Christie ist nicht mehr hier, natürlich. Neben anderen prominenten Persönlichkeiten wie Winston Churchill, Aristoteles Onassis und dem katalanischen Künstler Anglada Camarasa, der hier lebte und starb, fand auch die weltberühmte Krimiautorin den Weg in das damals kleine Fischerdorf. Die Wochen, die sie im Jahre 1929 hier verlebte, müssen sie inspiriert haben, immerhin wurde der Ort zum Schauplatz ihrer Geschichte "Problem at Pollensa Bay".

 

365 Stufen für ein Panorama - in die Berge nach Pollença

Mallorca - Kirche und Museum in Pollenca

Eingang der ehemaligen Església de la Mare de Déu del Roser in Pollença, die Klosterbauten sind heute Kulturort

Einige Kilometer landeinwärts hätten wir fast die unscheinbare Einfahrt verpasst. Der Ort Pollença, zu Füßen der Serra de Tramuntana, empfängt uns mit fast provinzieller Ruhe und Gelassenheit in seinem verschlungenen Gewirr enger Gassen. Fast wäre der Ort ruhig, wenn der Tourismus hier nicht auch Einzug gehalten hätte und den Ort mit manchmal zuviel lautem Leben füllt.

Mallorca - Gasse in Pollenca

An dieser Gasse laufen die meisten Menschen vorbei - gut für die Bewohner*innen

Dagegen läuft im Torrent de Sant Jordi, dem kleinen Fluss am Ortsrand, nicht mal ein leise plätscherndes Rinnsal. Wir waren mit dem Rad den Wegweisern gefolgt und an der Pont Romà gelandet, der alten römischen Brücke, die den Torrent de Sant Jordi überspannt. Die Hinterlassenschaft der Römer gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes und ist überall ausgeschildert.

Römische Brücke über den trockenen Torrent de Sant Jordi

Als die Vandalen 425 n.Chr. die römische Siedlung Pollentia vor den Toren des heutigen Alcúdia einnahmen und schleiften, flohen die Einwohner*innen hierher und gründeten Pollença. Ob sie das weitere Schicksal ihrer alten Heimat von hier aus, im wahrsten Sinne des Wortes, im Blick behielten, gehört ins Reich der Spekulation.

Mallorca - Ausblick vom Kalvarienberg in Pollenca

Panoramablick vom Kalvarienberg

Schweißtreibend ist die Möglichkeit dazu, wie sie sich heute bietet, allemal. Der Name "Calvari" ist hier absolut richtungsweisend. In steilen Serpentinen geht es auf Asphalt den Hang hinauf; so steil hinauf, dass wir absteigen und schieben müssen. Den Lohn dafür "entrichtet" der Kalvarienberg in Form eines grandiosen Ausblicks über Pollença bis über die Buchten von Pollença und Alcúdia - und eben auf Alcúdia oder damals Pollentia. Aber wie schon gesagt, ob die Römer den Vandalen aus sicherer Entfernung bei dem nach ihnen benannten Vandalismus zuschauten, bleibt spekulativ.

Mallorca - Pollenca - Ausblick

Kapelle auf dem Kalvarienberg

Ein kleines Wegstück hinter dem Aussichtspunkt liegt eine Anfang des 19. Jahrhunderts gebaute neogotische Kapelle, innen wie außen schlicht. Als wir davor stehen, geht uns auf, dass wir das Pferd eigentlich von der falschen Seite aufgezäumt haben. Denn der sakrale Bau, der eine von Geschichten umrankte mehr als 500 Jahre alte Jesusfigur beherbergt, ist Zielpunkt eines Kreuzweges.

Mallorca - im Inneren der Kapelle auf dem Kalvarienberg in Pollenca

Die Inschrift unter dem gekreuzigten Jesus lautet: "Oh mein geliebter Sohn, ich bitte um Vergebung für jeden, der hierher kommt, um an diesem Ort zu beten und dich fromm an deinem Kreuz zu betrachten"

Nun, man muss nicht jede Inschrift verstehen. Wir sind nicht fromm, aber respektvoll und wir haben eine Kerze gespendet. Der Kreuzweg des Ortes hat seinen Anfang neben dem Rathaus von Pollença, von dort geht es auf einer von Zypressen gesäumten breiten Treppe mit 365 Stufen auf dem Kalvarienberg - zu Fuß, und nur so.

Mallorca - Pollenca - Treppe

365 Stufen, hier mal tatsächlich fast menschenleer - im Hintergrund der Puig de Maria

Wer dort startet, muss noch auf den ersten Stufen-Metern den (Kauf-)Reizen weltlicher Dinge und kulinarischen Verlockungen vor dem Aufstieg widerstehen. Danach kann es nur noch ein Ziel geben, denn wer aufgibt, hat verloren. :-)

Mallorca - Anfang Treppe zum Kalvarienberg in Pollenca

Antifaschistisches Erinnerungsmal neben den ersten Treppenstufen

Wir treten vom Kalvarienberg mt dem Rad den Rückweg über die Straße an. Auf einem anderen Weg geht’s durch die schmalen Gassen mit ihren zahlreichen Bruchsteinhäusern bergab über die autofreie mit Straßencafés und Restaurants belebte Plaça Major und vorbei an der von den Tempelrittern im 13. Jahrhundert begonnenen geschichtsträchtigen gedrungene und verschlossene Kirche Nostra Senyora dels Angels heraus aus Pollença.

Mallorca - Placa Major in Pollenca

Restaurant an der Plaça Major mit Schulkindern auf dem Heimweg

 

Blühende Gärten dank der Mauren

Im Schatten des 320 Meter hohen Puig de Maria schlängelt sich die Nebenstraße Richtung Küste durch das Tal. Niedrige Feldsteinmauern säumen über weite Strecken den Wegesrand. Zitronen- und Orangenbäumchen (typisch für Zitrusgewächse gleichzeitig mit ausgewachsenen Früchten und neuen zarten Blüten an den Ästen) wachsen neben Gemüsebeeten in den Gärten zu beiden Seiten.

Mallorca - Zitronen am Strauch

Zitronen

Weinreben stehen kultiviert in Reih’ und Glied, knorrige alte Olivenbäume trotzen der Zeit - und immer wieder Mandelbäume. Rund 7.000 Tonnen bester Qualität sind es übrigens, die bei der jährlichen Mandelernte einbebracht werden: ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.

Mallorca - unreife mandeln

Unreife Mandeln

Dass auch dieses Tal so fruchtbar ist, dazu haben maßgeblich die Mauren mit ihren Bewässerungstechniken beigetragen, bevor sie im Jahre 1229 von der Baleareninsel vertrieben wurden. Bei diesem Anblick vielleicht eine Art Vertreibung aus dem Paradies. Und ein wenig so fühlen wir uns auch, denn unsere Tage auf Mallorca sind gezählt.

Mallorca - Olivenbaum

Tatsächlich ist dieser Olivenbaum in Palma ein besonders beeindruckendes Exemplar

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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Reiseführer Andalusien

Das Gros der Besucher hat in Andalusien ein Ziel: die Buchte und Strände der Mittelmeerküste. Insgesamt sind die Küsten Andalusiens zwar über 800 km lang, von breiten Atlantik-Sandstränden wie z.B. in der Gegend von Conil bis hin zu kleineren Buchten am Mittelmeer. Doch die meisten Touristen zieht es an die Costa del Sol, wo sich drei Viertel des gesamten Bettenangebots konzentriert. So manchem bleibt da verborgen, daß Andalusien weit mehr zu bieten hat als Sonne und Strand.

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Kurzportrait Spanien

"Wäre es nicht besser, statt von Spanien über 'die Spanien' zu sprechen?" hat der bekannte Dichter Juan Goytisolo einmal gefragt. Unterschiedlich wie all die Wirklich- und Befindlichkeiten der Regionen sind ihre landschaftlich-kulturellen Schätze. Da gibt es die grünen Buchten Kantabriens und die Halbwüstengebiete Almerías, die kargen Klippen La Gomeras und die sonnendurchfluteten Strände der Costa del Sol, die maurischen Schätze Andalusiens und die präromanischen Kirchen Asturiens - und natürlich Top-Museumsadressen wie das Guggenheim-Museum von Bilbao.

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Im Südwesten Mallorcas. Peguera und Umgebung entdecken

So etwas wie Sprachprobleme kann dem deutschen Touristen in Peguera (kastilisch Paguera) auf der Baleareninsel Mallorca eher selten passieren, denn der rund 24 Kilometer von Palma de Mallorca entfernt im Südwesten gelegene Ort sei der Urlaubsort der Deutschen auf der Insel, ist in manchem Reiseführer zu lesen.

Mallorca - Pagera

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Reiseführer Madrid

Madrid ist ein idealer Ort für Stadtrundgänge zu Fuß: ein räumlich überschaubares Zentrum, imposante Plätze und Häuserfassaden, völlig gegensätzliche Stadtbilder, extrovertiertes Leben auf den Straßen und natürlich jede Menge spanischer Geschichte. Angefangen von der Verlegung der habsburgischen Königsresidenz oder der Blütezeit spanischer Kunst und Literatur im 17. Jahrhundert bis hin zu dem durch Goya verewigten Befreiungskampf gegen Napoleon und der Belagerung Madrids während des Spanischen Bürgerkrieges – alle für Spanien wichtigen Ereignisse und Entwicklungen spielten sich zuallererst in der Hauptstadt ab.

Reiseführer Madrid

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