Keine Touristen auf Mallorca? – Stimmt!
Die Strecke ab Sa Coma über S’Horta und Ses Salines ist einfach nur herrlich zu nennen. Kaum Autos, stellenweise absolute Einsamkeit. Immer etwas oberhalb am Meer entlang führt der Weg so bis in den tiefen Süden: nach Colonia de Sant Jordí mit seinem pittoresken Fischerhafen. Ein einzigartiges Schauspiel liefern auch die Salinenfelder von Llevant, sie schimmern, sie flimmern rosé und weiß.
Wo sind nur die Touristen?
Die letzte Etappe auf der größten Baleareninsel ist ziemlich flach. In einer Bar am Ende der Welt, genauer gesagt in Estanol de Mitjorn, erklärt der Besitzer stolz, dass es hier im Ort keine Touristen gebe. Gar keine! Und dort, wohin wir weiter führen, am Cap Blanc, da sei auch nichts. Einfach nichts. Stimmt! Doch nur ein paar Kilometer weiter beginnen die Strandabschnitte bei Palma, und es wird voller. Wir flicken einen Schlauch am Wegesrand, da überholt uns der Wagen eines deutsch-mallorquinischen Karnevalsvereins. „Karneval verbindet!, lese ich noch und höre „Kamelle!“ und „Helau!“. Nun bin ich aufgewacht und winke: Bonbons und Schokowaffeln regnen auf uns herab. Es gibt eben nichts, was es nicht gibt. Die Panne ist vergessen!
Zum Hafen in Palma führt die Route fast rund um die Bucht. Auf der Strandpromenade dürfen Fahrräder fahren, dann geht es rechts über eine Rampe hoch und schließlich hinunter zum Hafen. Genügend Zeit sollte man hier einplanen, denn sich zurecht zu finden ist nicht ganz leicht. Es gibt mehrere „Estaciones marítimas“, unter denen gilt es, die richtige zu finden für die Überfahrt nach Ibiza.
Ein himmlischer Ort auf Ibiza
Die Fähre stampft, die Räder sind neben dem Autodeck in einem kleinen Raum verstaut, und nach ca. 4 Stunden schiebt sich Ibizas Dalt Vila eindrucksvoll ins Blickfeld, die wuchtige Oberstadt mit ihrem eindrucksvollen und strategisch günstig gelegenen Kastell. Strategisch günstig wohnen Radfahrer hier in der Mitte der Insel, im Töpferdorf Sant Rafel. Dies bedeutet endlich einmal, die Packtaschen in die Ecke zu werfen und völlig unbelastet auf Tour zu gehen. Can Lluc heißt das Agroturismo, in dem wir wohnen, und es lässt keine Wünsche offen! Es ist angenehm, dass man nicht in einem der Hotelkästen an der Küste wohnen muss, und sich Ibiza nun der Förderung des ländlichen Tourismus verschrieben hat. Ein wahrhaft himmlischer Ort ist das, von dem aus wir unsere Touren in alle Richtungen starten.
Gerade Linien auf Ibiza: Vorbild moderner Architektur?
Dass es auf Mallorca Radrouten gibt, mag hinreichend bekannt sein, doch nun werfen auch die kleineren Baleareninseln ihren Hut in den Ring. Ibiza hat dafür ganze 23 Radwanderrouten ausgearbeitet und ausgeschildert: Mountainbike oder Straße, ganz wie es beliebt! Wir probieren eine Kombination aus Route Nr. 2 bis Sant Antoni, wo wir Berge frischer Früchte und Gemüse auf dem Markt bestaunen, und dann Nr. 1 Richtung Torre de Comte. Die Cala Bassa ist eine Traumbucht mit dunkelblauem und türkisem Wasser. Eine Radpause ist ein Muss!
Alles mutet auf Ibiza ein wenig afrikanisch an: das Klima ist trockener, und blendend weiß gekalkt sind die Häuser. Auch Walter Gropius soll von den ibizenkischen Bauten beeindruckt gewesen sein. Sie haben meist die schlichte Form eines Kubus, an den jederzeit weitere angebaut werden könnten, falls nötig. Ob Gropius hier abgekupfert hat? Wie auch immer, die Gehöfte liegen meist einsam verstreut auf dem Land. Das sei so, erklärt mir Marga, die gute Seele von Can Lluc, weil die Ibizenkos es nie nötig gehabt hätten, sich in Dörfern zusammenzurotten wie die Mallorquiner. Sie seien nämlich schon immer die Freunde der Piraten gewesen! Das klingt stolz, und ich möchte meine Bewunderung zum Ausdruck bringen. Doch oh je. Schon wieder falsch! Das Spanische bricht eben immer wieder durch. „Señora!“, ruft Marga, das ist doch ganz egal. „Sprechen Sie Spanisch mit mir, Katalanisch, Ibizenkisch, ein paar Brocken Englisch kann ich auch schon. Ganz egal!“
Afrikanisch oder modernistisch?
Die Wechselfälle sind sie hier wirklich gewohnt: Die Insel war einst eine Kolonie Karthagos. Karthager, Römer, Vandalen, Byzantiner, Mauren, alle möglichen haben sich hier schon herumgetrieben. Von den Mauren kommen einige der leckeren Süßspeisen, die man hier probieren kann. Doch auch die heimischen Würste sind nicht zu verachten: Sobrasada, eine Paprikawurst, und Butifarra, Blutwurst, testen wir in der Küche von Can Lluc und halten mit Lucas Prats, dem Besitzer, ein Pläuschchen in der Küche.
Solchermaßen gestärkt führt ein anderer Radausflug über Land. Wieder kombinieren wir verschiedene Routen und radeln über Santa Agnes de Corona nach Sant Mateu und weiter nach Santa Gertrudis. Auch hier locken nette Kneipen zu der einen oder anderen Rast am Wegesrand. Perfekt!
Mit Jules Verne auf Formentera
In nur 30 Minuten sind wir am nächsten Morgen auf der kleinsten Insel, die wir besuchen: Formentera. Auch hier wurden Radwege ausgeschildert. Formentera gilt gemeinhin als flach, doch will man Route 26 bis hinüber zum Leuchtturm Sa Mola bewältigen, erwartet einen der kleine aber feine Anstieg hinauf auf ein Hochplateau zur windumtosten Steilküste. Am Kap findet sich außer dem Leuchtturm auch ein Denkmal für Jules Verne. Hier soll es gewesen sein, wo er sich zu einem seiner fantastischen Romane inspirieren ließ!
Formentera: Blau sind die Türen und ...
Der Wind dreht. Leider. Denn auch während der Rückfahrt auf der schnurgeraden Straße vorbei an Weinreben, die sich hinter Steinmauern ducken, bläst uns nun der Wind von vorn ins Gesicht. In Sant Ferran de los Roques, einem verschlafenen Kaff mit einigen Hippiekneipen, flüchten wir uns deshalb in eine Bar, bevor es weiter geht nach Es Pujols, das zur Saison aus allen Nähten Platzen soll. Nun gleicht es eher einer Geisterstadt und es bleibt Zeit, um sich mit den Ansässigen zu unterhalten. Farbenfrohe Schilder weisen an so manchen Häusern auf Kneipen hin. Auch auf dem Weg zum steinigen Cap de Barbaria ist das nicht anders. Doch jetzt, um diese Jahreszeit, sind viele Restaurants und Hotels noch geschlossen und auch die Salinen und die karibisch anmutenden Strände haben wir für uns. Formentera hat eben sein ganz eigenes Inselklima.
... blau ist das Meer
Das hat jede der vier Inseln, und jede ist es wert, besucht zu werden. Mallorca besteht nicht nur aus dem Balneario 6, wo Touristen angeblich aus Putzeimern Sangria saufen. Wir haben sie nicht getroffen. Ibiza nicht nur aus Partys, Menorca nicht nur aus felsigen Küsten, Formentera nicht nur aus Sandstrand und Langeweile. Nein. Per Fahrrad könnte dies zu einem Lehrstück in Vorurteilen werden! Denn diese Inseln mit dem Image, von Touristen überlaufen zu sein, sind mit ihrem ruhigen und interessanten Hinterland ein Eldorado für Radfahrer! Und, das muss man auch ganz klar sehen: Dadurch, dass man hier an Tourismus gewöhnt ist, stimmt einfach die Infrastruktur. Verhungern oder verdursten oder irgendetwas in der Art werden Sie nicht! Die Touren kann man sich von „sehr leicht“ für Familien mit kleinen Kindern bis „sehr schwer“ für Rennradfahrer oder Mountainbiker, die an saftigen Steigungen interessiert sind, zusammenstellen.
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