Mit dem Fahrrad durch Krakau
Würden wir weiter Richtung Westen fahren, wir kämen zu einem Ort, dessen Name mit Krakau seit den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts untrennbar verbunden ist – Oswiecim bzw. Auschwitz. Doch statt den Ort der Vernichtung besuchen wir am nächsten Tag einen Ort der Hoffnung, die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler. Einem Nationalsozialisten aus dem Sudetenland, der anfangs nur Geld verdienen wollte – und doch gegen Ende des Krieges zum Retter von mehr als 1000 Menschen wurde. Im Jahr 1944 wurde die Fabrik verlagert, Schindler gelang es dabei, hunderte seiner jüdischen Beschäftigten mitzunehmen. Aufgrund dieses Umzugs sind kaum Original-Einrichtungsgegenstände erhalten. Dennoch lohnt ein Besuch, denn ein anschaulich gestaltetes Museum informiert über Krakau in der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Neben Oskar Schindler gab es in der Stadt noch einen weiteren bemerkenswerten Wohltäter: Tadeusz Pankiewicz. Er war der Inhaber der Adlerapotheke, die im jüdischen Ghetto gelegen war. Pankiewicz hatte die Bewohner des Ghettos in schwieriger Zeit illegal mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Bei Razzien hat er mehrmals Menschen in seiner Apotheke vor ihren Häschern versteckt. Heute befindet sich in der Adlerapotheke im Stadtteil Podgórze ein kleines Museum.
Podgórze liegt am linken Weichselufer und war lange Zeit vor allem österreichisch geprägt. Bereits nach der ersten Teilung Polens fiel das Viertel an die Habsburger. Damals gehörte es nicht zu Krakau, sondern war eigenständig. In dieser Zeit bildete die Weichsel die Staatsgrenze zwischen dem weiterhin polnischen Krakau und dem österreichischen Podgórze. Josef II. verlieh der Siedlung im Jahr 1784 das Stadtrecht und den Namen Josefstadt.
Derzeit entwickelt sich die ehemalige Josefstadt zu einer Art In-Viertel. Vor allem die Kneipen in der Nadwislanska- und der Jozefinska-Straße sind angesagte Ausgehadressen, berichtet Reiseleiterin Monika Olejak. Die junge Polin hat sich auf Fahrradtouren spezialisiert und empfiehlt einen Abstecher ins Drukarnia, eine Jazzkneipe mit dem schönen Namen Druckerei.
Von Podgórze zurück ans rechte Weichselufer nehmen wir eine Brücke, die zur Sehenswürdigkeit mutiert ist. Die 2010 eröffnete Bernatek-Brücke hängt nicht nur voller Schlösser, über ihr finden sich auch neun akrobatische Figuren des polnischen Künstlers Jerzy Kędziora. Sie verwandeln die kleine Weichselbrücke in eine Art Zirkusmanege. Mit einer Pferdekutsche könnten wir diesen Steg nicht passieren. Unseren Drahtesel hingegen können wir hier bequem über den Fluss schieben – bevor wir uns mit den Rädern wieder auf den Rückweg machen in das Herz der Stadt, auf den 40.000 Quadratmeter großen Rynek, auf dem die Kutscher auch am frühen Abend noch auf Gäste warten.
Reiseinformationen
Übernachten
Hotel Andel´s by Vienna House
ul Pawia 3
31-154 Krakau
Tel. +48 12 6600100
E-Mail: info.andels-cracow@viennahouse.com
www.viennahouse.com/de/andels-cracow/das-hotel/uebersicht.html
komfortables Designhotel mit Spa und Fitnessbereich und einem Faible für zeitgenössische Kunst in der Nähe des Hauptbahnhofs und nur wenige Spazierminuten vom Rynek entfernt
Hotel Legend
ul. Św. Gertrudy 12
31-048 Krakau
Tel: +48 12 2959100
E-Mail: hotel@legend-hotel.pl
http://legend-hotel.pl/de#Polen
Drei-Sterne-Hotel zwischen der Altstadt und dem Stadtviertel Kazimierz, fast am Fuße des Wawelhügels
Ausgehen / Essen
Nowa Prowincja
Bracka 3-5
31-005 Kraków
Tel. +48 12 501391800
E-Mail nowaprovincja@gmail.com
www.facebook.com/nowaprowincja
das populärste Literaturcafé in der UNESCO-Literaturstadt Krakau, geöffnet von 08:00 – 01:00 Uhr
Drukarnia
Nadwiślańska 1
30-001 Krakau
Tel. +48 12 6566560
E-Mail: drukarnia@drukarniaclub.pl
www.drukarniaclub.pl
Jazzclub und Kneipe im In-Viertel Podgórze, im Erdgeschoss findet sich ein Café im New Orleans-Stil, im Keller ein originell dekorierter Konzertsaal
Pauschalangebot
Radtour in und um Krakau: Eine abwechslungsreiche geführte Radreise durch Krakau und in die Umgebung (Ojcow-Nationalpark, Niepolomice-Urwald, Salzbergwerk in Wieliczka, Benediktiner-Abtei Tyniec) bietet
in naTOURa Reisen
Auf dem Steinacker 13
37077 Göttingen-Nikolausberg
Tel. 0551/5046571
E-Mail: info@innatoura-polen.de
http://innatoura-polen.de
Die achttägige Reise, auf der die Tagestouren meist zwischen zwanzig und vierzig Kilometer umfassen, ist ab 795 Euro buchbar (zuzüglich Anreise) und beinhaltet auch eine Paddeltour auf der Weichsel
Reiseführer
Jan Szurmant, Magdalena Niedzielska-Szurmant: Krakau MM-City, Michael Müller Verlag, 6. Auflage 2017, 308 Seiten plus eine herausnehmbare Karte, 16,90 EUR, das Buch stellt vierzehn Touren durch die Stadt und zahlreiche Ausflüge in die Umgebung vor.
Infos zum Reiseland Polen
Polnisches Fremdenverkehrsamt
Hohenzollerndamm 151
14199 Berlin
Tel. 030/21 00 92 0
E-Mail: info.de@polen.travel
www.polen.travel
Informationen über Krakau gibt es bei
Stadt Krakau, Stadtmarketing und Fremdenverkehr
Tel. +48 12 6166052
E-Mail: pt@um.krakow.pl
www.krakow.pl bzw. http://krakow.travel/de oder http://infokrakow.pl/en/