Neuseeland im Überblick
"Aotearoa" haben es die Maori-Ureinwohner einst genannt, "Land der langen, weißen Wolke". Darunter verbirgt sich ein Europa im Kleinformat am schönsten Ende der Welt: Neuseeland, ein atemberaubendes Land, das sich in Nord- und Südinsel und kleine Zusatzarchipele splittet und seine 4,3 Millionen Einwohner und 40 Millionen Schafe natürlich nicht nur in Wolkenmäntel hüllt!
In Neuseeland leben Millionen Schafe und Lämmer
Es gibt nichts, was Naturfreaks nicht begeistern würde: tiefblaue Buchten und sandige Strände, spektakuläre Fjorde und eisgekrönte Gipfel, Gletscher und glasklare Seen, Wasserfälle und reißende Flüsse, Geysire und kochende Quellen. Hinzu gesellt sich eine vielgesichtige Pflanzen- und Tierwelt, in der Farn- und Südbuchenwälder und die bis zu 60 Meter hohen Kaurifichten ebenso vorkommen wie Seelöwen, Pinguine, Delfine und Kea-Papageien. Nationalvogel Neuseelands ist ein flugunfähiger, nachtaktiver Zeitgenosse mit plumpem Körper und spitzem Schnabel: der Kiwi, der denselben Namen trägt wie die zum Exportschlager avancierte Ovalfrucht mit ihrer behaarten Schale. Als "Kiwis" schert man im Schafland New Zealand auch die zweibeinigen Einwohner über einen Kamm.
Im Vergleich zu den Schönheiten der Natur kommen die Zeugnisse der Kultur ein wenig zu kurz. Die Maori, ein polynesisches Volk, das während des europäischen Mittelalters an den Küsten anlandete, hat keine großen kultischen Stätten hinterlassen. Fassbare Zeugnisse der Maori-Vergangenheit sind zuvorderst ihre kunstvoll gestalteten Versammlungshäuser aus Holz. In ihrer Holzschnitzkunst war die schematisierte menschliche Figur seit jeher beherrschendes Motiv; alles Figürliche wurde mit prachtvollen Spiralen und Bögen verziert und umschlungen und nahm auch in Speicherbauten und auf Kriegsbooten Gestalt an.
Alte
Versammlungshäuser aus Holz
künden vom Erbe der Maori
Im weltgeschichtlichen Rahmen nahmen die Europäer erst sehr spät von "Aotearoa" Kenntnis. Zwar sichtete der niederländische Seefahrer Abel Tasman die Südinsel schon Ende 1642, doch erst 1769 setzte James Cook einen ersten europäischen Fuß auf neuseeländischen Boden. 1841 wurde das Land britische Kronkolonie. So blieb keine Zeit, historisch wertvolle Monumente zu schaffen. Insofern sucht man in Neuseelands Städten - ob sie nun Auckland oder Wellington heißen - vergebens nach so etwas wie "gemütlichem Altstadtambiente". Von ihrer Ausdehnung her bekommt man es mit Städten in bestem US-amerikanischem Stil zu tun: weit ausgeuferte Häusermeere mit Einfamilienhäusern ohne Ende. Alleine das über 900.000 Einwohner starke Auckland hat sich auf einer Fläche von annähernd 6.000 Quadratkilometern breit gemacht! Trotz der Wolkenkratzer-Skyline rund um den Hafen ist reichlich Grün ins Stadtbild eingestreut. Ganz abgesehen von den Buchten und den direkten Zugängen zum Wasser. In und um Auckland herum liegen natürliche Tummelbecken für Zehntausende Boote, die mit voller Kraft voraus den herrlichen Hauraki Gulf ansteuern. Inmitten der nahen Inselwelt sticht Waiheke Island hervor, während das wildromantische Great Barrier Island schon 90 km entfernt liegt.
, Neuseelands größte Stadt, eignet sich als Sprungbrett
in den hohen Norden der Nordinsel: zu kleinen Strand- und Ferienorten
wie Orewa, in den Waipoua
Kauri Forest mit seinen stattlichen Fichten-Exemplaren, zur
verästelten Bay of Islands mit ihrem
touristischen Pol Pahia, zur Ninety
Mile Beach mit ihren schier unendlich langen Sandstreifen und
schließlich zum Cape Reinga, dem
nördlichsten Punkt des Landes. Eine würzig klare Luft atmet
man auf der östlich von Auckland gelegenen Coromandel-Halbinsel ein,
wo man herrliche Buchten und Strände für sich entdecken kann.
Populäre Ziele auf Coromandel sind der Coromandel
Forest Park, die vom Meer ausgewaschene Cathedral
Cove ("Kathedralhöhle") und Hot
Water Beach, wo man sich bei Ebbe in heißen Quellen aalen
kann.
Highlight der Nordinsel ist
, ein
50.000-Einwohner-Städtchen am Lake Rotorua, über
dem traditionsgemäß ein Geruchshäubchen aus Schwefelwasserstoff
hängt. Dies rührt von den allgegenwärtigen Thermalzonen
her, die bekannteste trägt den Namensbandwurm Whakarewarewa.
Hier kocht und blubbert die Erde, hier schießen Geysirfontänen
hervor, hier sollte man sich auch den Besuch des New Zealand Maori
Arts and Crafts Institute vormerken. Im Herzen Rotoruas steht man -
oh, my God, so british - vor den Tudor Towers, einem einstigen Badehaus
in altenglischer Baueleganz. Ausflüge führen ab Rotorua zur
Thermalzone Hell's Gate mit ihren brodelnd
heißen Seen, zur Te Wairoa Buried Village,
ins Waimangu Volcanic Valley, zum Wai-o-tapu
Thermal Wonderland sowie zum weiteren Thermalwunderland Orakei
Korako mit seiner Rainbow Terrace. Nördlich von Rotorua
geht's hinein in ein reiches Kiwianbaugebiet und an die Bay
of Plenty mit ihrem gefälligen Städtchen Tauranga;
die Bucht wird vom 232 Meter hohen Mount Maunganui überragt.
Die Ostflanke der Nordinsel reicht vom East Cape bis
zum Cape Palliser und weist mit der Hawke
Bay einen gigantischen Einschnitt auf. Am Südauslauf der
Bay gelangt man nach Napier (mit Marineland,
Aquarium), das 1931 von einem verheerenden Erdbeben heimgesucht wurde,
sowie nach Cape Kidnappers mit seinen
spektakulären Klippenlandschaften und Tölpelkolonien. Landeinwärts
von der Hawke Bay versetzt breitet sich der Urewera
National Park rund um den Lake Waikaremoana aus,
weiter in Richtung geografisches Inselzentrum führt die Fahrt
an den Lake Taupo und zum
mit seinen beliebten Skigebieten und dem 2.800-Meter-Bergriesen Mount
Ruapehu. Keine Tour über die Nordinsel wäre komplett
ohne einen Besuch der Waitomo Caves (Tropfsteine,
Glühwürmchen) und - zumindest aus dokumentarischen Gründen
- der Hauptstadt Wellington. "Windy
Wellington", direkt an der Cook Strait gelegen, gilt als stürmischste
Hauptstadt der Erde und bietet kleinere Besuchsziele wie den Botanischen
Garten, den Parlamentsgebäudekomplex und das Maritime Museum.
Der Milford Sound auf Neuseelands Südinsel
Neuseelands Südinsel zieht Naturbegeisterte
so richtig in ihren Bann. Klassiker des Nordens ist der Abel
Tasman National Park mit seinen Buchten, Sandstränden,
Wäldern, Wildlife und beliebten Trails - ein Backpackers-Paradies!
Nicht versäumen: ein Besuch des an der Nordwestküste gelegenen Paparoa
National Park mit seinem Naturphänomen der "Pfannkuchenfelsen":
den an aufgeschichtete Megapfannkuchen erinnernden Pancake
Rocks, rund 30 Meter hohe Kalksteinfelsen, die einst untermeerisch
entstanden und durch Erosion geformt worden sind.
Weiter südlich bewegt man sich auf die Southern
Alps zu, die Südalpen, und den Mount
Cook, der mit seinen 3.764 Metern als landeshöchster Berg
aufragt. Um ihn herum gruppieren sich mehrere 3000er-Spitzen und der
70.000 Hektar umfassende Mount Cook National
Park, der unmittelbar in den Westland
National Park und damit in spektakuläre Gletscherregionen übergeht.
Hier findet man den Fox Glacier und den Franz
Josef Glacier, die sich beide von Höhen um 2.600-2.700
Meter auf rund 300 Meter abwärts züngeln.
mehr zu: Welt(kultur)erbestätten in Neuseeland
Touristisches Muss ist Queenstown, ein
Städtchen am Lake Wakatipu, über
den man sich per Bötchen schippern lässt. Queenstown dient
als Ausgangspunkt für jedwede Outdoor Activities: ob Trekking,
Reiten, White Water Rafting oder Skifahren im Bereich des Coronet
Peak. Nicht zu vergessen das Bungee Jumping und eine Tour durch
den Skippers Canyon, einst Schauplatz
neuseeländischen Goldfiebers. Westlich von Queenstown - mit einer
Riesenstraßenschleife rund um die Eyre
Mountains und über Te Anau -
eröffnet sich der riesige Fiordland National
Park (rund 12.000 km²) mit atemberaubenden Kulissen aus
Wasser und Eis. So wie rund um den Lake Te Anau,
den Doubtful Sound und den
, den am leichtesten zugänglichen Fjord im Park. Auf
seinen 16 km Länge wird er eingeschnürt von steilen Flanken, über
die Wasserfälle in die Tiefe stürzen. Eine Bootstour durch
den Milford Sound bleibt ein ebenso unvergessliches Erlebnis wie eine
mehrtägige Trekkingtour auf dem Milford
Track.
An der Ostküste der Südinsel liegen die größten
Städte: Dunedin - ab hier: Ausflug
auf die Otago-Halbinsel - und Christchurch,
von wo aus man die
erreicht.
Südliches Anhängsel der Südinsel ist das grüne
und knapp 1.000 Meter hoch aufragende Stewart
Island; Fährverkehr ab Bluff,
Flüge ab Invercargill.
Andreas Drouve
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