Trier – Imperium Romanum auf deutschem Boden

Sonderausstellung „Marc Aurel. Kaiser, Feldherr Philosoph“ im Rheinischen Landesmuseum vom 15. Juni bis 23. November 2025

 

Als Marc Aurel auf den Kaiserthron steigt, ist er vierzig Jahre alt. Antoninus Pius, der erst mit 51 Jahren Kaiser wurde, regierte noch 23 Jahre, bevor er mit 75 Jahren starb. Überraschend macht Marc Aurel seinen Adoptivbruder zum Mitregenten und etabliert damit ein neues Herrschaftsmodell.

Auch die Zeiten ändern sich. Während die langen Jahre als Thronfolger überwiegend friedlich waren, muss sich die Doppelspitze in ihrer Kaiserzeit im Krieg beweisen und sogar die so genannte Antoninische Pest ertragen, gegen die Medizin und Magie erfolglos ankämpfen. Im Osten zieht Lucius Verus 162 gegen die Parther an die Front, ab Ende der 160er Jahre verteidigt Marc Aurel das Imperium in den Markomannenkriegen an der Donau.

Trier - Marc Aurel (l.) und Lucius Verus werden Kaiser

Marc Aurel (l.) und Lucius Verus werden Kaiser (um 170 n. Chr.)

Dazu rüstet das Imperium auf. Um das Jahr 165 ruft es knapp zwölftausend römische Bürger zusätzlich zu den Waffen. Das Diorama einer römischen Legion mit 5400 Soldaten macht die Wehrkraft anschaulich. Die Legionen bilden den Kern des römischen Heeres. Aufgeteilt in zehn Abteilungen, so genannten Kohorten, besteht eine Legion aus 5400 bis 6000 bewaffneten römischen Bürgern, davon 120 bis 140 Reitern. Im 2. Jahrhundert gibt es im Reich etwa 30 Legionen, ergänzt durch Hilfstruppen.

Trier - Diorama einer römischen Legion mit 5400 Soldaten

Diorama einer römischen Legion mit 5400 Soldaten. Die Legionen bilden den Kern des römischen Heeres. Aufgeteilt in zehn Abteilungen (Kohorten) besteht eine Legion aus 5400 bis 6000 bewaffneten römischen Bürgern, davon 120 bis 140 Reitern. Im 2. Jahrhundert gibt es im Reich etwa 30 Legionen, ergänzt durch Hilfstruppen

In seiner Rolle als oberster Befehlshaber wird Marc Aurel öffentlich geehrt. Zu einer einst lebensgroßen Statue, die ihn vermutlich als Feldherrn darstellte, gehört der Porträtkopf aus dem Museum in Pėcs in Ungarn. Wie die berühmte Reiterstatue Marc Aurels auf dem Kapitol in Rom zählt sie zu den wenigen erhaltenen Bronzebildnissen des Kaisers.

Trier - Marc Aurel als Feldherr - Kopf einer einst lebensgroßen Bronzestatue aus dem Museum in Pėcs in Ungarn

Marc Aurel als Feldherr: Kopf einer einst lebensgroßen Bronzestatue (160-170 n. Chr.) aus dem Museum in Pėcs in Ungarn

In den Kriegen gegen die Markomannen, Quaden und Sarmaten nutzt Marc Aurel je nach Kriegslage verschiedene Hauptquartiere auf der römischen Seite der Donau. Eines ist Carnuntum im heutigen Niederösterreich, wo er sich zumindest zeitweise zwischen 170 und 173 aufhält. Faustina die Jüngere begleitet ihren Mann auf seinen Feldzügen. Dafür wird sie 174 von den römischen Soldaten mit dem Titel mater castrorum – Mutter der Heerlager – geehrt. Sie ist die Erste, die diese Ehrung erhält.

Trier - Kaiserin Faustina die Jüngere als Mutter der Heerlager aus dem Louvre in Paris

Kaiserin Faustina die Jüngere als Mutter der Heerlager aus dem Louvre in Paris (2. Hälfte 2. Jh. n. Chr.). Die Ehrung als „Mutter der Heerlager“ erhält die Kaiserin in ihren letzten Lebensjahren. Sie stirbt 175 im Alter von Jahren 45 vermutlich an einer Krankheit. Zu erkennen ist die Kaiserin vor allem an der für sie typischen Frisur.

Im Jahr 175 besiegen die Römer im Donaudelta die Sarmaten, einen Zusammenschluss reiternomadischer Verbände. Diese werden in das römische Heer eingegliedert und auch in der Provinz Britannia, dem heutigen Großbritannien, eingesetzt, was der Grabstein eines sarmatischen Reiters aus dem Grosvenor Museum in Chester bezeugt.

Im Jahr 177 machte Marc Aurel seinem Sohn Commodus mit 15 Jahren formal zum gleichberechtigten Mitkaiser. Fortan bestreiten sie die Kämpfe an der Donau gemeinsam. Marc Aurels Adoptivbruder und Mitregent Lucius Verus war bereits 169 nach acht Jahren Zweierherrschaft mit 38 Jahren überraschend gestorben.

Trier - Triumph für den Kaiser, ehemals zusammen mit dem Thronerben, von einem Ehrenmonument. Reproduktion, Original in den Kapitolinischen Museen in Rom

Triumph für den Kaiser, ehemals zusammen mit dem Thronerben, von einem Ehrenmonument. Reproduktion, Original in den Kapitolinischen Museen in Rom (um 176 n. Chr.)

Die neue Doppelspitze zeigt(e) das Triumph-Relief von einem Ehrenmonument. Im Triumphwagen stand neben seinem Vater vermutlich einst der Thronerbe. Obwohl Commodus nach dem Tod seines Vaters am 17. März 180 die Kriege an der Donau beendet, fällt er aufgrund seiner Extravaganzen und Rücksichtslosigkeit gegenüber der senatorischen Elite schnell in Ungnade. Man nimmt daher an, dass er aus dem Relief getilgt wurde.

Bis heute vollständig erhalten ist die Ehrensäule Marc Aurels auf der Piazza Colonna in Rom. Der Senat lässt sie zwischen 176 und 193 nach den Siegen über die Markomannen, Quaden und Sarmaten nach dem Vorbild der Trajanssäule errichten. Sie hat eine Höhe von fast 30 Metern. Ein durchlaufendes Spiralband berichtet in 116 Szenen von den Feldzügen.

Die Grausamkeit und Brutalität, mit der die Unterwerfung und Vernichtung der feindlichen Barbaren geschildert wird, lässt sich heute schwer mit einem guten Herrscher in Einklang bringen. In der Antike betrachtet man die Barbaren als Wilde, welche die römische Ordnung zu gefährden suchen und daher mit Recht der grausamsten Vernichtung zum Opfer fallen. Die Teil-Nachbildung der Säule gehört zu den Höhepunkten der Ausstellung.

Trier - Szene aus den Markomannenkriegen von der Ehrensäule des Marc Aurel in Rom. Die Reproduktion zeigt die Tötung germanischer  Gefangener durch germanische Krieger unter Aufsicht der Römer.

Szene aus den Markomannenkriegen von der Ehrensäule des Marc Aurel in Rom. Die Reproduktion zeigt die Tötung germanischer Gefangener durch germanische Krieger unter Aufsicht der Römer.

Für die Sicherung der Pax Romana, des Römischen Friedens, ist der Kaiser verantwortlich. Zur Erfüllung dieser Pflicht sind die härtesten Mittel gerechtfertigt. Aus heutiger Sicht stehen sie im krassen Widerspruch zu den philosophischen „Selbstbetrachtungen“, die der Kaiser während seiner letzten zehn Lebensjahre niederschreibt.

Die Sammlung seiner privaten Lebensweisheiten wird erst in der Neuzeit richtig publik, nachdem sie 1558/59 erstmals aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt und gedruckt wird. Seitdem ist ihr Siegeszug nicht mehr aufzuhalten und die „Selbstbetrachtungen“ gehören zu den meistgelesenen und bekanntesten philosophischen Werken weltweit.

Trier - Themen aus den Selbstbetrachtungen von Marc Aurel

Themen aus den „Selbstbetrachtungen“ von Marc Aurel

 

Sonderausstellung „Marc Aurel. Was ist gute Herrschaft?“ im Stadtmuseum Simeonstift vom 15. Juni bis 23. November 2025

 

Ausgehend von Marc Aurel und der Rezeption seiner „Selbstbetrachtungen“ zeigt das Stadtmuseum Simeonstift als Ergänzung anhand von Beispielen aus ganz Europa wie sich die Idee der guten Herrschaft immer wieder wandelt und wie sie sich von der Antike bis in die Gegenwart in der Kunst widerspiegelt.

Trier - Brunnen Hauptmarkt

Zum Glanz des Trierer Hauptmarktes gehört der Marktbrunnen (1595). Bekrönt mit dem Trierer Stadtpatron St. Petrus, stehen um die Säulen die vier Haupttugenden: Klugheit, Gerechtigkeit, Mäßigung, Stärke

Bereits der griechische Philosoph Platon hatte die vier Kardinaltugenden Tapferkeit/Stärke, Gerechtigkeit, Klugheit und Mäßigung mit guter Herrschaft verbunden. Der Brunnen auf dem Trierer Hauptmarkt stellt sie seit 1595 für alle sichtbar dar.

Trier - Brunnen Hauptmarkt

Tugenden wie die Gerechtigkeit zieren den Brunnen (1595) auf dem Trierer Hauptmarkt

 

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