Costa Rica im Überblick
Faszination Natur - Vulkane und Seen, Strände und Sümpfe, Mangroven und tropischer Regenwald. Der kleine mittelamerikanische Staat schöpft aus dem Vollen, zieht Besucher in seinen grünen Bann und hat tierisch was zu bieten: alleine 230 Säugetier-, 900 Vogel- sowie 400 Amphibien- und Reptilienarten. Und das in einem Land von der Größe Niedersachsens!
Die Region Guanacaste ist Weideland für Rinder
Auf dem Papier gelesen, erscheint ein solcher Artenreichtum solange unglaublich, bis man vor Ort die in den Nationalparks durchschritten hat. Einfach faszinierend! Zu den am häufigsten vorkommenden Tieren zählen Leguane, Affen, Papageien, Kolibris, Pelikane, Fregattvögel, Faultiere, Krokodile und Schildkröten, während sich Jaguare, Pumas, und Quetzals rar machen. Die facettenreiche Fauna und Flora (rund 12.000 Pflanzenarten!) ist in ein vorbildliches Netz an Nationalparks eingefasst. Immer wieder verweisen die Ranger auf die Spielregeln für Besucher: nicht von den Wegen abkommen, kein Füttern von Tieren, kein Sammeln von Pflanzen, Müll mitnehmen. Man sollte nichts hinterlassen als seine Fußspuren.
Heute nehmen die geschützten Gebiete rund ein Fünftel des Landes ein. Eine bekannte endemische Tierart ist die Goldkröte, die erst zu Beginn der 1960er Jahre entdeckt wurde und auf einer Höhe um 1.500 Meter lebt. Wie bei den legendären Quetzal-Vögeln, so bieten sich auch bei der Goldkröte die besten Beobachtungsmöglichkeiten in Monteverde. Der Ort liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Puntarenas, bedeutet "grüner Berg" und bietet eine eindrucksvolle Hochlandszenerie. Eingangs der 1970er Jahre begann die private costaricanische Vereinigung Centro Científico Tropical im Sinne des Erhalts der Nebelwälder in der Tilarán-Kordillere Land anzukaufen. Dadurch wurde die Grundlage zum heutigen Naturschutzgebiet Reserva Biológica Bosque Nuboso Monteverde geschaffen, das von einem relativ einfach zu beschreitenden Wegenetz durchzogen ist; Unterkunft bei Monteverde bietet der Ort Santa Elena.
In den Nationalparks leben zahlreiche Affen
Monteverde
gehört zur westlich-südwestlichen Provinz Puntarenas, die
mit einem noch populäreren - da sehr einfach zugänglichem
- Schutzgebiet auftrumpft: dem südlich von Quepos gelegenen Parque Nacional Manuel Antonio.
Ein idealer Flecken, um sich auf die costaricanischen Dschungelkulissen
einzustimmen. Hier findet man immergrüne Feuchtwälder, die
bis ans Meer reichen, sowie Strände wie Manuel
Antonio und Espadilla Sur. Gut ausgebaute
Naturpfade führen zur Catedral-Landzunge, zur Escondido-Bucht,
zur Playa Blanca, zur Playa Playita und hinauf zum Aussichtspunkt (Mirador). Im Park
wimmelt es von Leguanen und Eidechsen, außerdem bekommt man Waschbären,
Zwei- und Dreifinger-Faultiere, Brüll- und Kapuzineraffen zu Gesicht.
An den Stränden des Nationalparks bieten sich gute Schnorchelmöglichkeiten.
Damit haben sich die natürlichen Reichtümer Puntarenas' längst
nicht erschöpft. Südlich der Provinzhauptstadt beginnen die
attraktiven Strände; dort liegt auch das Carara-Naturschutzgebiet (tropischer Regenwald, Faultiere, Tukane,
Krokodile im Tárcoles-Fluss). Als beliebte Badestrände der
Gegend gelten Playa Herradura und Playa de Jacó; Jacó ist touristisch gut ausgebaut.
Weiter südlich - in Richtung Grenze zu Panamá - geht es
in unberührtere Gegenden mit der Talamanca-Kordillere und dem Parque Internacional de la Amistad.
Relativ grenznah liegt das Städtchen Golfito,
westlich davon die von Regenwald, Flüssen und Hügeln geprägte Osa-Halbinsel. Deren Südwestteil wird vom Parque Nacional Corcovado eingenommen, in dem sich Sumpfgebiete
und Mangrovenforst ausbreiten. Mit etwa 5.500 mm Jahresniederschlag
handelt es sich um eine der regenreichsten Regionen des Landes. Im Park
sind Puma, Jaguar, Tapir und Ameisenbär ebenso beheimatet wie Brüll-
und Kapuzineraffen; ein Ausgangspunkt für Touren ist Puerto
Jiménez.
Die knapp 100.000 Einwohner starke Provinzhauptstadt Puntarenas ist - gelinde formuliert - von minderer Güteklasse und lädt
allenfalls zu einem Bummel an der Meerespromenade ein. Die Stadt breitet
sich am Ende einer Landzunge aus, die etwa zehn Kilometer weit in den
Pazifik hineinreicht. Während des 19. Jahrhunderts war Puntarenas
Costa Ricas wichtigster Hafen. Von dort wurden Kaffee und sonstige landwirtschaftliche
Produkte exportiert, verlor jedoch mit der Eisenbahnstrecke von San
José zur Atlantikseite nach Puerto Limón an Bedeutung.
Puntarenas dient als guter Ausgangspunkt für den von Inseln und
Inselchen durchsetzten Nicoya-Golf. An
der Westseite des Golfes schließt sich die von den Provinzen Puntarenas
und Guanacaste geteilte Nicoya-Halbinsel an. Im Südteil erreicht man Badeorte wie Tambor (wunderschöner Strand) und das kleine Ferienzentrum Montezuma mit
zahlreichen Unterkünften, umliegenden Stränden und Wasserfällen.
Lohnenswerte Ausflüge führen ab dort zum Los-Chorros-Wasserfall sowie ins Cabo-Blanco-Naturschutzgebiet mit seinem tropischen Regenwald, mächtigen Ceiba- und Pochote-Bäumen
und einer üppigen Fauna (Pelikane, Fregattvögel, Coatimundis,
Brüll- und Kapuzineraffen).
Leguan im Nationalpark Manuel Antonio
Der zur Guanacaste-Region gehörige Teil der Nicoya-Halbinsel ist von Rinderweiden geprägt und lockt mit zahlreichen Stränden. Allen voran stehen die touristisch gut ausgebauten Tamarindo (mit Playa Grande und Playa Tamarindo), Nosara und Playa Sámara; wenige Kilometer südlich von Sámara liegt die zauberhafte Playa Carrillo. Strandalternativen auf der Halbinsel sind Playa Flamingo, Playa Potrero, Playa Hermosa und Playa Panamá. Östlich der Stadt Nicoya erreicht man den wegen seiner Höhlensysteme bekannten Parque Nacional Barra Honda. Weitere Sehenswürdigkeiten in der Provinz Guanacaste sind der Palo-Verde-Nationalpark (Vogelwelt), der Rincón-de-la-Vieja-Nationalpark (Vulkan, heiße Quellen, Schlammbäder), Guaitil (Zentrum keramischer Kunst der Chorotega-Indianer) sowie die Folklorestadt Santa Cruz. Von der glanzlosen Provinzhauptstadt Liberia geht es weiter nordwärts Richtung Santa-Rosa-Nationalpark, wo tropische Trockenwälder unter Schutz stehen und Riesenschildkröten regelmäßig ihre Eier am Strand ablegen.
Sowohl von der Atlantik- als auch von der Pazifikseite her kommen jährlich
Hunderttausende Meeresschildkröten zur Eiablage an die Strände
Costa Ricas: Bastard-, Karett-, Leder- und Grüne Meeresschildkröten.
Der bekannteste Schildkrötenstrand heißt Tortuguero und liegt auf der Karibikseite im Tortuguero-Nationalpark.
Am besten, man bucht in den Reiseagenturen San Josés eine mehrtägige
Tour mit Übernachtung in einer der Lodges. Bereits im 17. Jahrhundert
waren die kilometerlangen Strände um das heutige Tortuguero unter
Freibeutern und Abenteurern beliebt, denn hier konnten sie ihre Vorräte
an Frischfleisch mit Schildkröten aufstocken. Zu Beginn des 20.
Jahrhunderts wurde die Exportwirtschaft mit Schildkrötenfleisch
forciert. In unseren Tagen steht das Töten von Schildkröten
im Nationalpark und das Sammeln von Eiern unter Strafe. Beliebte Unternehmungen
ab Tortuguero sind Fahrten in kleinen Flussbooten durch die umliegenden
Kanäle sowie eine Besteigung des Cerro Tortuguero.
Der Tortuguero-Nationalpark gehört zur östlichen Provinz Limón,
die die gesamte Karibikflanke einnimmt und nur einige wenige punktuelle
Highlights zu bieten hat: Barra del Colorado (Sportfischer-Mekka), den Cahuita-Nationalpark (Korallenriff, tropische Feucht- und Sumpfwälder), Strände
wie Cahuita und Puerto
Viejo (für Surfer) sowie die Flüsse Pacuare und Reventazón, auf denen Kajak-
bzw. Raftingtouren möglich sind. Als Christoph Columbus im Jahre
1502 das Land für Europa entdeckte, war es die Küste des heutigen
Limón, die ihn zum Ausruf von der "costa rica", der
"reichen Küste", animierte.
Im Zentralland konzentrieren sich die Provinzen San José, Alajuela, Heredia und Cartago mit ihren gleichnamigen Hauptstädten. In der rund 350.000 Einwohner großen Landeshauptstadt San José fließt das Leben recht gemächlich dahin. Hier, auf 1.160 Höhenmetern im Zentraltal, schlägt das geografisch-politisch-wirtschaftlich-kulturelle Herz des Landes. Durch die Straßenschneisen hinaus schaut man auf das Grün der Berge. Allerdings: Wichtige historische Bausubstanz fehlt, die Erdbeben von 1822 und 1889 taten das Übrige. Die nicht allzu hohe touristische Zugkraft San Josés beschränkt sich auf bunte Märkte, das 1897 eröffnete Nationaltheater und Museen wie das National- und das Jademuseum. Kardinalpunkt für einen Stadtbummel ist die Plaza de la Cultura. Am Unabhängigkeitstag, dem 15. September, ziehen Paraden von Schulkindern durch die Straßen.
Allzu berauschend sind auch andere wichtige Städte wie Alajuela und Heredia nicht, Cartago bietet zumindest eine große Wallfahrtsbasilika. Interessanter sind die verstreuten Sehenswürdigkeiten auf dem Lande: in der Provinz Cartago das Wildwassermekka Turrialba, das grüne Orosi-Tal, die archäologische Ausgrabungsstätte Guayabo (bewohnt 1000-1400 n. Chr.; Besonderheit: bis zu 30 m messende Steinhügel, auf denen einst Behausungen standen); in der Provinz Heredia der Erholungspark Ojo de Agua, der Braulio-Carrillo-Nationalpark (Regenwald) und verschiedene private biologische Stationen und Schutzgebiete; in der Provinz Alajuela der Kunsthandwerkerort Sarchi (bemalte Ochsenkarren in Klein- und Großformat) und die Thermalbäder von Tabacón. Allüberragende Besuchsziele sind die Vulkane: der Parque Nacional Volcán Irazú mit dem 3.432 Meter hohen Irazú-Vulkan und spektakulärem Blick in den Hauptkrater, der Parque Nacional Volcán Poás mit seinem 2.704 Meter hoch aufragenden Poás-Vulkan und natürlich der zum Arenal-Nationalpark gehörige Arenal-Vulkan. Der Vulkan ist nach wie vor aktiv, seine lavaüberzogenen Flanken sieht man von der Seite des Arenal-Sees am besten ein. Welch ein dampfender Gigant! Immer wieder schleudert er sein glühendes Inneres in den Himmel über Costa Rica - unvergessliche Eindrücke.
Andreas Drouve
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