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Wo wohnt denn hier der
reichste Mann der Welt?

Sultanat Brunei Palast

Spurensuche im Sultanat Brunei

Text und Fotos: Axel Scheibe

Harun Kurt Eichbauer, in Brunei lebender Österreicher und konvertierter Moslem, weiß, was die Touristen im kleinen Sultanat auf Borneo suchen. „Jeder, der hierher kommt, fragt nach dem reichsten Mann der Welt. Wo er wohnt, wie er wohnt und was er mit seinem ganzen Geld macht. Sultanat Brunei Banda Seri BegawanDabei stimmt das ja nur noch bedingt. Seit die „jungen Wilden“ der Computergeneration um Bill Gates die Spitzenplätze des Geldadels belegen, ist der erste Platz unseres Sultans Geschichte.“ Nun gut, da mag er recht haben, das ändert aber nichts daran, dass sich für viele Gäste der Name von Brunei in erster Linie mit dem märchenhaften Reichtum von Sultan Haji Hassanal Bolkiah Muizzidin Waddaulah verbindet. Man träumt von prächtigen Palästen, schönen Frauen und Heerscharen von Dienern.

Mit diesen Klischees im Kopf geht es auf die 15-stündige Flugreise nach Osten. Schon im modernen Düsenjet von Royal Brunei bekommt man einen ersten Eindruck vom Sultanat in der Ferne. Islam ist Staatsreligion, so erlebt man den Flug (alkoholisch) trocken, was ja sowieso viel gesünder ist, und Suren des Korans, gesungen aus den Bordlautsprechern, begleiten den Start in den Himmel. Passagiere der First Class machen bereits an Bord Bekanntschaft mit einem Stück vom Reichtum des Sultans, immerhin gehört die Fluggesellschaft, wie sollte es anders sein, der Herrscherfamilie. Vergoldete Sitzbeschläge und Wasserhähne findet man sonst wohl nirgends in der Luft. Doch auf der Suche nach dem reichsten Mann der Welt wird man nicht fündig.

Der Sultan ist allgegenwärtig

Anders sieht das nach der Landung auf dem Internationalen Flughafen unweit der Hauptstadt Bandar Seri Begawan aus. Ab jetzt wird der Monarch, der seit Jahrzehnten die Geschicke seiner 300.000 Untertanen mit strenger Hand führt, allgegenwärtig sein. Zwar nicht im Original, doch als Bild, immer flankiert von seinen beiden Frauen, die ein Stück tiefer an der Wand ihren Platz finden. Ob im Empfangsgebäude des Airports, im Kaufhaus, im Büro des Tourismusdirektors oder im Hotel - ab jetzt wird sein Porträt zum ständigen Begleiter. „Näher werdet ihr dem Sultan aber kaum kommen,“ nimmt Harun den Gästen ihre Illusionen. „Nur anläßlich der Feiern seines Geburtstages im Juli hat man die Chance, ihn persönlich zu sehen.“

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