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Tages- und Massentourismus unerwünscht

"Wir haben hier noch etwa 150 Jangadeiros", sagt Joao. Doch weil Raubfischer aus anderen Gegenden die Fischgründe Canto Verdes in der Vergangenheit fast kaputtgeplündert haben, reiche es nicht mehr zum leben. Haifische beispielsweise gebe es draußen in den Fanggründen so gut wie keine mehr. Sie wurden rücksichtslos leergefischt, nur um ihnen die Flossen abzuschneiden. Jetzt hätten es die Raubfischer vor allem auf die lukrativen Langustenbestände abgesehen, die normalerweise den Hauptverdienst der Jangadeiros von Canto Verde ausmachen.

Brasilien / Canto Verde - Fischer
Fischer (Jangadeiros) von Praiha do Canto Verde
- wer sich traut kann manchmal mit ihren Jangadas
mit aufs Meer hinausfahren.

Der Tourismus nun solle die Einnahmen aus dem nachhaltigen Fischfang ergänzen, nicht ersetzen. "Ein Turismo tranquilo", betont Joao. "Wir wollen hier keinen lauten Tourismus, keinen Massentourismus wie in Canoa Quebrada."


Ein paar Palmen, wenige kleine Häuser,
aber viel Sand, Meer und Ruhe
- das ist Prainha do Canto Verde.


Erst seit August 2000 führt eine kleine
Asphaltstraße nach Canto Verde

Das einstige Fischerdorf Canoa Quebrada nur knapp 60 Kilometer weiter südlich dient den Menschen von Prainha do Canto Verde seit Jahren als abschreckendes Beispiel. Einige Dorfbewohner haben dort in der Region Bekannte oder Verwandte und kennen deshalb die Situation der Einheimischen von Canoa aus erster Hand. Schon vor etwa zwanzig Jahren entwickelte sich Canoa zu einem beliebten Ziel für "Hippies" und "Teilzeitaussteiger" vor allem aus Europa. Nach und nach kauften dann "Hippie-Touristen" und Hotelunternehmen für wenig Geld Häuser und Land der Fischer auf, bauten ein Hotel, ein Restaurant neben dem anderen. Es entstand eine Vergnügungsmeile mit zweifelhaften Kneipen und Sextourismus, ein "Broadway", wie die Leute hier sagen. Die ehemaligen Fischerfamilien Canoas leben nun irgendwo hinter den Dünen und verdingen sich diesem Massentourismus als billige SaisonarbeiterInnen oder sind gänzlich verarmt. "Die Herren von Canoa sind heute alles Leute von außerhalb", sagt Joao, "die Einheimischen sind die Diener."


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