Elefantenland
Nur Elefanten lassen sich hier nicht so zahlreich blicken, denn für ihren Wasserbedarf ist im Delta oder im Chobe National Park ausreichend gesorgt. Außerdem wächst die bevorzugte Nahrung der Dickhäuter nun einmal nicht in baumlosen Landschaften, sondern in Form frischen Blattgrüns in den ausgedehnten Miombo- und Mopanewäldern des 10.700 Quadratkilometer großen Naturreservats, in den Galeriewäldern entlang des Chobe River und in der dichten Vegetation der Linyati Sümpfe.

Das Gebiet des Chobe Nationalparks im Norden Botswanas ist ein wahres Paradies für Elefanten. Sie bestimmen das Bild der Landschaft mit großen,
umherziehenden Herden, mit wahren Hundertschaften, die an Flussufern
und natürlichen Wasserlöchern zum Saufen erscheinen, mit
Dutzenden übermütiger Scharen, die sich in den Seen und
Pools beim Baden wälzen. Nicht zu übersehen sind allerdings
auch die Schäden, die ihr Fressbedarf von bis zu 200 Kilogramm
pro Elefant am Tag hinterlassen. So sind oft Meter breite Schneisen
in die Wälder getreten, wo eine Herde Elefanten es sich an
den obersten Spitzen der Baumkronen gütlich tat und, um daran
zu gelangen, die Bäume einfach umkippte. Beobachter sprechen
schon heute davon, dass dieses natürliche Verhalten der grauen
Riesen der Vegetation Botswanas und seinen angrenzenden Nachbarn
den Garaus machen, sodass eine fortschreitende Versteppung oder
Verwüstung schlussendlich den Lebensraum des größten
Landtieres der Welt vernichtet haben wird. Was ihr Aussterben bedeuten
würde, gleich ihren Vorfahren, den Mammuts in grauer Vorzeit.
Doch bis dahin wird noch viel Wasser den Okavango, den Chobe und
alle anderen Flüsse Botswanas hinab fließen.Das Okavango Delta als Objekt ausländischer Begierden
Was den Einen, den Naturfreunden und Anwohnern des Deltas, ihre Freud´, ist den Anderen, den Regierungen der Nachbarstaaten Namibia und Angola Objekt eigener Ansprüche. Da wird in Windhoek, aufgrund verfehlter Städteplanungspolitik das Wasser knapp, also baut man eine Pipeline zum Okavango River. Da will Angola auch in Zukunft Diamanten abbauen, benötigt dazu Wasser und will dazu den Okavango River stauen. Beide Maßnahmen, wenn sie denn in Kraft treten, würden die Austrocknung des Deltas bedeuten – was nicht nur eine ökologische Katastrophe heraufbeschwören, sondern auch den ökonomischen Ruin der Kleinfarmer im Okavango Delta besiegeln würde.
Regenfälle während der vergangenen Jahre in Namibia zögerten die Inbetriebnahme der Pipeline nach Windhoek bis heute heraus, und die chaotischen Nachkriegszustände in Angola verhinderten auch von dieser Seite den Zugriff auf die kostbare Ressource. Währenddessen sind internationale Naturschutzorganisationen, Greenpeace, die Lobby der Safariveranstalter und die botswanische Regierung darum bemüht, das Okavango Delta als Weltkulturerbe erklären zu lassen – ein oftmals langwieriger Weg, der hoffentlich am Ende nicht zu spät beschritten wurde.