Elefantenland
Nur Elefanten lassen sich hier nicht so zahlreich blicken, denn für ihren Wasserbedarf ist im Delta oder im Chobe National Park ausreichend gesorgt. Außerdem wächst die bevorzugte Nahrung der Dickhäuter nun einmal nicht in baumlosen Landschaften, sondern in Form frischen Blattgrüns in den ausgedehnten Miombo- und Mopanewäldern des 10.700 Quadratkilometer großen Naturreservats, in den Galeriewäldern entlang des Chobe River und in der dichten Vegetation der Linyati Sümpfe.
Das Okavango Delta als Objekt ausländischer Begierden
Was den Einen, den Naturfreunden und Anwohnern des Deltas, ihre Freud´, ist den Anderen, den Regierungen der Nachbarstaaten Namibia und Angola Objekt eigener Ansprüche. Da wird in Windhoek, aufgrund verfehlter Städteplanungspolitik das Wasser knapp, also baut man eine Pipeline zum Okavango River. Da will Angola auch in Zukunft Diamanten abbauen, benötigt dazu Wasser und will dazu den Okavango River stauen. Beide Maßnahmen, wenn sie denn in Kraft treten, würden die Austrocknung des Deltas bedeuten – was nicht nur eine ökologische Katastrophe heraufbeschwören, sondern auch den ökonomischen Ruin der Kleinfarmer im Okavango Delta besiegeln würde.
Regenfälle während der vergangenen Jahre in Namibia zögerten die Inbetriebnahme der Pipeline nach Windhoek bis heute heraus, und die chaotischen Nachkriegszustände in Angola verhinderten auch von dieser Seite den Zugriff auf die kostbare Ressource. Währenddessen sind internationale Naturschutzorganisationen, Greenpeace, die Lobby der Safariveranstalter und die botswanische Regierung darum bemüht, das Okavango Delta als Weltkulturerbe erklären zu lassen – ein oftmals langwieriger Weg, der hoffentlich am Ende nicht zu spät beschritten wurde.