Vom Ursee zur menschenleeren Salzpfanne
Botswanas Wirtschaftspolitik geht neue Wege und bedient sich beim Aufbau der Strukturen anderen, natürlichen Ressourcen des Landes, das mit 581.730 Quadratkilometern so groß ist wie Frankreich, von dessen Fläche aber nur 20 Prozent besiedelt sind, während stattliche 18 Prozent sich in Wildreservate und Nationalparks aufteilen: In wildreiche Savannen, undurchdringliche Urwälder, unübersehbare Feuchtgebiete und die größte Salzpfanne der Welt: der Makgadikgadi Pans. Einst befand sich in dieser Region, ungefähr zwischen Nata und Tlalamabele im Osten und Kanyu und Rakops im Osten einer riesiger Ursee, der von den Flüssen Sambesi, Okavango und Chobe mit ständig neuen Wassermassen versorgt wurde. Bis der Verdunstungsprozess die Wasserlandschaft vor ungefähr 20.000 Jahren austrocknete. Zurück blieben die Sowa Pan, die Ntwetwe Pan und die Nxai Pan, alle von weiteren, kleineren Pfannen umgeben, in sich geschlossen eine scheinbar endlos weite Landschaft aus festgebackenem Urschlamm: die Magkadigkadi Salzpfannen. Über das 800 Meter hohen Plateau fegt der Wind grauweiße Staubpartikel, während die Sonnenstrahlen auf der Oberfläche reflektieren und dadurch Brutofentemperaturen erzeugen.
Dramatische Gewitter
Ehe der Blick sich über dem flachen Land verliert, tauchen fossile Inseln wie Kubu- und Kukonje Island auf, und Haine uralter Baobab-Bäume. Jeder Schritt wird vom Knirschen des Bodens begleitet, und wenn man den Berichten der Bushmen glauben will, kann man, das Ohr an die Erde gepresst, das Wasser aus Angola kommen hören. Obgleich der Okavango River seinen Lauf nicht mehr bis hierher ausdehnt, verändert sich während der Regenzeit die Landschaft der Salzpfannen auch. Und fast so nachdrücklich wie das Okavanga Delta. Kulisse der Verwandlung sind Gewitter, die in ihrer Dramatik ihresgleichen suchen. Sie finden fast immer am Spätnachmittag statt, wenn sich die schwül heiße Luft in den Pfannen zu einer fast greifbaren Atmosphäre verdichtet hat. Und unter den Regen, die in diesen ein, zwei Stunden fallen, blüht das Land in zahllosen Blumen, farbigen Sukkulenten und Büschen auf.
Für die kurze Zeit von wenigen Wochen nur füllen sich die Pfannen wieder mit Wasser und locken damit Antilopen, Gnus und Büffel an, mit ihren natürlichen Feinden, den Löwen, Geparden und Leoparden im Schlepptau.