Auf dem Walliser Rebwanderweg gelangt man direkt in das sinnliche Gravitationsfeld des Rhonetals. Sechs Kilometer Wein- und Gebietserkundung liegen zwischen Sierre und Salgesch. Wenige Meter hinter dem „Villa“ biegt man bereits in die Reblandschaft und auf den Weinlehrpfad ein. Wie ein fein gewobener Teppich liegen die terrassierten Weinhänge vor einem. Der Herbst mit seiner bunten Blätterfärbung ist die schönste Jahreszeit für die Weinerkundung.
Walliser Rebwanderweg
mit Informationstafel
am Wegesrand
Sierre
verfügt über 420 Hektar Rebland, Salgesch über 196 Hektar. Rund 45 Informationsschilder
in deutscher und französischer Sprache sind am Wegesrand aufgestellt. Zu den Themen gehören ein Kurzlehrgang über Rebsorten, Rebverjüngung,
Kulturmethoden, Schädlingsbekämpfung sowie Hinweise auf die Auswirkungen
des Weinbaus auf Landschaft, Wirtschaft und Kultur. Wem das an Informationen
nicht genügt, kann sich einer von Winzern geführten Wanderung anschließen.
Vor den knorrig gewachsenen Rebstöcken unterhalb der kleinen Barockkapelle Saint-Ginier verkündet eine Texttafel, dass die kupferfarbene Grauburgundertraube für die goldgelbe Tönung des noblen, gehaltvollen und samtenen Malvoisie verantwortlich ist. Vom Humagne, eine ureigene Walliser Traube ohne Verwandte in Europa, erfährt man später, dass er - egal ob rot oder weiß -, immer aus roten Trauben hergestellt wird. Die weiße Farbe bildet sich, weil die Kelterreste sofort entfernt werden und der Wein mit der roten Beerenhaut nur kurz in Berührung kommt. Auch Pinot und Dôle Blanche entstehen so. Obwohl sie leicht eingefärbt sind, gelten sie nach dem Schweizer Lebensmittelgesetz als Weißweine. Kein Wunder, dass mehr rote als weiße Trauben gepflanzt werden.