Ein subtropischer Wassergarten
Eine einzigartige Reminiszenz an die untergegangene Plantagenwirtschaft findet man in den Cypress Gardens nördlich von Charleston: Die ehemaligen Reisfelder der Dean Hall Plantation, zwischenzeitlich von der Natur zurückerobert und verwildert, haben einen sumpfigen und überfluteten Zypressenwald zurückgelassen, den die Eigentümer in den letzten hundert Jahren mit Magnolien, Kamelien, Akazien und vielen anderen Bäumen und Sträuchern in einen wuchernden subtropischen Wassergarten verwandelt haben.
Seerosen in Cypress Gardens
Enten, Reiher und Adler sind dort das ganze Jahr über auf Nahrungssuche, Baumfrösche verstecken sich im Laubwerk, Otter gleiten durchs Wasser, und auf bemoosten Baumstümpfen sonnen sich Wasserschildkröten. Manch schwimmender Baumstamm entpuppt sich als Alligator, der träge im Wasser döst. Verwunschene Wanderwege führen kilometerlang an den Ufern der Sümpfe entlang. Auf den Gewässern - zum großen Teil mit Algen, Seerosen und Seeanemonen bedeckt - kann man mit dem Kanu Slalomfahrten zwischen den Bäumen unternehmen.
Ein Wassergarten vom Feinsten
Liebevoll gepflegte Südstaaten-Nostalgie von einer völlig anderen Seite konzentriert sich in Charleston. Vor dreißig Jahren noch wirtschaftlich völlig am Ende und scheinbar dem endgültigen Verfall preisgegeben, hat die Stadt eine atemberaubende Renaissance erlebt. Schon vor dem Untergang von New Orleans war es die schönste Stadt des amerikanischen Südens, nur wollte es lange Zeit niemand wahrhaben. Neunzig Straßenblocks in Downtown stehen unter Denkmalschutz, Straße um Straße ist gesäumt von Häusern aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert - die meisten hervorragend restauriert, manche bescheiden hergerichtet, kaum noch eines in schlimmem Zustand.
Die Pracht von Charleston
Ein Spaziergang tagsüber entlang der King Street oder bei Dunkelheit durch die mit Gaslaternen beleuchtete Church Street offenbart in hundert kleinen Details die architektonische Vielfalt, die sich hier ausbreitet: Die Fassaden sind versehen mit Balustraden und Friesen, schmiedeeisernen Balkonen, messingbeschlagenen Türen, breiten Treppenaufgängen, dorischen, ionischen oder korinthischen Säulen - Haus für Haus ein Feuerwerk der Phantasie und alles in allem doch ein stimmiges Ensemble. Weit verbreitet ist das neoklassische Charleston Single House, das zur Straße hin nur ein Zimmer breit ist, nach hinten aber auf zwei oder drei Etagen Zimmerfluchten von drei bis vier Räumen besitzt. Parallel dazu verlaufen entlang einer Längsseite auf allen Stockwerken großzügige Veranden, hier Piazzas genannt, die den Häusern ihren besonderen Charakter verleihen.
Ein städtisches Prunkstück
Am Flussufer entlang East Bay Street und Battery Street stehen riesige Villen, die mit zahlreichen Stilmischungen protzen. Jede besitzt ihre eigene jahrhundertealte Biographie. Nirgendwo sonst in Nordamerika lässt sich die Geschichte einer Stadt so vollständig anhand ihrer Architektur nacherzählen. „Ein Ort zum Verlieben“, schwärmt der örtliche Reiseführer gleich mehrmals während der Rundfahrt durch Charleston, und jeder merkt, dass dies keine bloße Phrase ist. Man fühlt sich ja selbst schon von der Schönheit dieser Stadt verführt.
Charleston: stille Winkel und ...
Die restaurierte Pracht ist die Folge einer Misere: Weil in Charleston die Sezession beschlossen wurde und dort der erste Schuss im Bürgerkrieg fiel, bekam die Stadt nach dem Krieg keinerlei Aufbauhilfe aus Washington. Sie verarmte, und ein Erdbeben gab ihr 1886 den Rest. Die Bürger besaßen kein Geld für Abriss und Neuaufbau, und so wurden die beschädigten Gebäude allenfalls notdürftig repariert. An manchen Häusern sieht man noch immer die Metallverstrebungen, mit denen die vom Erdbeben verschobenen Wände wieder in die Senkrechte gezogen wurden, und einige Straßen sind bis heute mit dem holprigen Kopfsteinpflaster bedeckt, das bereits im achtzehnten Jahrhundert verlegt wurde.
... prächtige Fassaden
Schon 1931 erkannte ein visionärer Stadtrat den Wert dieses historischen Stadtkerns und verfügte, dass Gebäude, die 75 Jahre oder älter waren, weder abgerissen noch von außen umgewandelt werden dürften. Nicht die Farbe, keinen Türknauf und keinen Fensterrahmen darf man heutzutage ohne Genehmigung verändern. Neue Gebäude dürfen höchstens auf freien Grundstücken errichtet werden, und sie unterliegen strengen Auflagen. Alte Häuser, so heißt die Devise, müssen gut, neue Häuser müssen alt aussehen. Ein einziges Hochhaus hat sich irgendwann eingeschlichen, acht Stockwerke hoch lediglich, aber Grund genug für ein Dekret, das die Gebäude fortan auf die Höhe des größten Magnolienbaumes beschränkte. Dabei herausgekommen ist in den letzten drei Jahrzehnten die Wiederbelebung eines städtischen Prunkstücks, das in Nordamerika seinesgleichen sucht. Auch Charleston hat so die fatalen Folgen des Bürgerkriegs endlich überwunden.
Anreise:
Bester Ausgangspunkt für eine Rundreise durch South Carolina ist Charlotte
im Nachbarstaat North Carolina. Lufthansa fliegt dreimal pro Woche nonstop
von München zum Charlotte International Airport. Charlotte und Charleston
sind außerdem mit amerikanischen Fluglinien von allen größeren
Drehkreuzen an der Ostküste zu erreichen.
Auskunft:
South Carolina Tourism Office, Postfach 1425, 61284 Bad Homburg,
Tel. 06172/921604, Fax 921605, Internet http://www.southcarolinausa.de.
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