Seychellen im Überblick

Die Inselgruppe im Indischen Ozean gilt als Urlaubsparadies, ihre Strände als die schönsten der Welt – kein Wunder also, dass dort ein bekannter Rum-Produzent seine Werbespots drehen lässt. Das Klima ist tropisch, das Meer wechselt zwischen türkisfarben und blau. Mehr als die Hälfte der Landesfläche der 115 Inseln sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen – das bedeutet Weltrekord. Geheimnisvolle Mangrovenwälder, Vogelschutzgebiete, Fisch- und Tauchgründe verlocken zum Inselurlaub.

seychellen, Ste. Anne Marine National Park bei Victoria

Ste. Anne Marine National Park bei Victoria

Heute zählen die Seychellen sieben Nationalparks und vier Spezial-Reservate. Um die Vogelwelt, die zu den artenreichsten im westlichen Indischen Ozean gehört, kümmert sich die Organisation BirdLife Seychelles. Flora und Fauna sind die Trumpfasse dieser tropischen Destination: Dort brütet der Große Flamingo, man entdeckt Seychellenschamdrossel und Seychellengrasmücke, Fliegen verspeist die fleischfressende Kannenpflanze, man findet so exotische Gewächse wie den Quallenbaum und die Wilde Vanillenorchidee.

Zentrum der Seychellen, der einzigen Granitinselgruppe der Welt, ist das größte Eiland dieser Gruppe: Mahé, 27 km lang und acht km breit. Dort liegt Victoria, mit 25 000 Einwohnern einzige Stadt des Landes und einziger Hafen des Archipels. Victoria zählt zu den kleinsten Hauptstädten der Welt, infolge des Baubooms der letzten beiden Jahrzehnte jedoch eine eher gesichtslose Ansiedlung. An die Kolonialzeit erinnern Postamt und Gericht, Wahrzeichen der Kleinstadt ist der Uhrturm „Little Big Ben“. Es gibt ein naturgeschichtliches und ein historisches Museum sowie das Museum der Partei Seychelles People’s Progressive Front. Die größte Attraktion der Stadt stellt der farbenprächtige Fisch-, Obst- und Gewürzmarkt dar.

Schöne Strände findet man unweit von Victoria, die preisgünstigeren Guesthouses eher in den Vororten. Den Ste. Anne Marine National Park bei Victoria, in dem Hunderte Schildkröten zuhause sind, bilden sechs Inseln; Moyenne darf man nur per Tour besuchen, auf Round Island hat sich in einer ehemaligen Kapelle ein kreolisches Restaurant etabliert.

Seinen Namen erhielt Mahé 1742 vom französischen Forscher Picault, der es zunächst „Insel des Überflusses“ genannt hatte, bis er mit der Umbenennung seinem Auftraggeber Bertrand Francois Mahé de Labourdonnais, Frankreichs Gouverneur auf Mauritius, huldigte.

Die zweitgrößte Insel, Praslin, gehört wie die meisten anderen Touristenziele zu den „Inner Islands“, von dort wie auch von Mahé aus kann man per Tagesausflug mit Fähren, Hubschraubern oder Inlandsflügen 14 weitere Eilande erreichen – derartiges „Inselhopping“ ist beliebt. Anse Lazio auf Praslin gilt als einer der schönsten Strände der Seychellen.

Im Vallée de Mai auf Praslin wachsen etwa 4000 sagenumwobene Seychellennusspalmen (Coco de Mer), die auch als Meereskokosnusspalmen bezeichnet und bis zu 800 Jahre alt werden. Nach einem Jahrhundert tragen sie erste Früchte, die sieben Jahre zur Reife benötigen und mit einem Gewicht von bis zu 20 Kilogramm die schwerste Frucht der Welt sind. Ursprünglich nahm man an, die Kokosnüsse seien Früchte eines gigantischen Unterwasserbaumes und weil ihre Form an ein weibliches Becken erinnert, schreibt man ihr aphrodisierende Wirkungen zu. Der prähistorische Palmenwald gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.

Ebenfalls auf der UNESCO-Liste steht seit 1982 das 154 qkm große Aldabra-Atoll, eines der größten Korallen-Atolle der Welt. Es beherbergt mit 150 000 bis 200 000 riesigen Tieren die größte Landschildkröten-Kolonie der Welt. Auf Aldabra hat mit der Weißkehligen Ralle der letzte flugunfähige Vogel des Indischen Ozeans überlebt. Das 34 km lange Atoll mit einer großartigen Tide- Lagune ist allerdings 1000 km von Mahé entfernt, ein Besuch ist nur in Verbindung mit einer Kreuzfahrt und einem Jacht-Charter möglich. Aldabra ist praktisch unbewohnt, nur einige Wissenschaftler kommen für drei Monate im Jahr dorthin.

Als „Geheimtipps“ gelten eine Reihe weiterer Inseln. So das drittgrößte Eiland Silhouette, ca. 17 km von Mahé gelegen, das auf einer Tour mit dem Charter-Boot oder mit dem Helikopter zu erreichen ist. Die Insel ist kaum erschlossen, anstelle von Straßen gibt es Wanderwege. Curieuse Island bei Praslin war von 1833 bis 1965 Standort einer Leprakranken-Kolonie, an die heute noch Ruinen erinnern. Für seine Strände ist La Digue, die viertgrößte Insel des Archipels, berühmt; dort können Tagesbesucher sich dank eines Fahrradverleihs fortbewegen, um den Anse Source d’Argent zu erreichen, der als „wohl meistfotografierter Strand der Welt“ gefeiert wird. Denis Island, nördlich der Hauptinseln gelegen und im Besitz einer Hotelgesellschaft, gilt als ideal für Hochseeangeln, Segeln, Schnorcheln und Tauchen. Wer Bird Island aufsucht, wo von Mai bis Oktober 2 Millionen Rußseeschwalben nisten, muss mindestens eine Übernachtung in der Island Lodge buchen.

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An Massentourismus sind die Seychellois nicht interessiert, Rucksack-Touristen sind ungern gesehen (und bleiben wegen der hohen Preise ohnehin weitgehend aus). Man hat bereits früh auf einen behutsamen Öko-Tourismus gesetzt, nachdem alles sehr langsam begann: In den 1960er Jahren kamen jährlich lediglich 500 Urlauberinnen und Urlauber auf die Inseln. Heute zählt man 130 000 Touristen, 4600 Betten stehen für die Fremden zur Verfügung. „Der Schatz der Seychellen ist die Natur, und das harmoniert nicht mit einem ausgiebigen Nachtleben“, teilt das Fremdenverkehrsamt mit – angestrebt ist schließlich der Status „eines ruhigen und naturverbundenen Urlaubsziels.“

seychellen

Wer abseits der Strände Naturschönheiten erfahren will, der kann auf neun Spazier- und Wanderwegen unterwegs sein. Acht befinden sich auf Mahé, einer auf La Digue. Das Fremdenverkehrsamt hat dazu ein Flugblatt in deutscher Sprache aufgelegt, außerdem sind kleine, ausführlichere Broschüren in englischer Sprache beim Tourist Information Office erhältlich. Vom 667 m hohen Morne Blanc mit dem Morne Seychellois Nationalpark hat man, so denn der Gipfel nicht von Nebelschwaden eingehüllt ist, einen großartigen Ausblick auf Mahés Westküste.

Tauchen und Schnorcheln sind mit die beliebtesten Zeitvertreibe in den klaren und warmen Gewässern der Inseln. Der Meeresforscher Jacques Cousteau hat seinen Dokumentarfilm „Die schweigende Welt“ (1955) in den Seychellen gedreht. Etliche Zentren bieten heute Wrack-, Nacht-, Offshore- und Long Range-Tauchen an. Ideal für den Tauchsport ist die Zeit zwischen April/Mai und Oktober/November. Sportfischer erfreuen sich an Beute wie dem Red Snapper, Zackenbarschen, Hundezahn- und Gelbflossenthunfischen.

Die vielgelobte (teure) kreolische Küche der Seychellen vereinigt indische, britische, französische und afrikanische Einflüsse. Dominierend ist Fisch, köstlich sind die Fischsuppen, das Stew ist britische Hinterlassenschaft und aus Afrika importiert wurde das Dessert Kat-Kat, klein geschnittene grüne Bohnen in süßer Kokosmilch. Gewürzt wird nach kreolischer Tradition mit Vanille, Zimt, Nelken und Zitronellen. Frische Früchte wie Bananen, Ananas, Guave, Kokosnuss, Passionsfrucht, Litschi, Mango, Papaya kommen ebenfalls von den Inseln.

Schließlich sollte man nicht versäumen, die einheimische Brotfrucht zu kosten. Sagt doch die Legende der Seychellois, wer sie gegessen hat, der kehrt immer wieder in das Paradies im Indischen Ozean zurück.

Werner Skrentny
Fotos: © Mangum Group, München

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