Text und Fotos: Beate Schümann
Die Begegnung mit Felsen, Buchten und Dünen an der Algarve fasziniert wohl jeden. Die eigentliche Überraschung liegt jenseits der Küste, in der Bergwelt. Sie zeigt sich untouristisch, urwüchsig, verlassen und bietet Radlern sportliche Herausforderung.
Cacela Velha, das wegen seiner idealtypischen Architektur unter Denkmalschutz steht
Anfang oder Ende? Am Cabo de São Vicente, am südwestlichsten Punkt Europas, fällt das Land senkrecht in den schäumenden Ozean und verschwindet in der Meerestiefe. Ein atemberaubender Platz, den ein rot-weißgeringelter Leuchtturm markiert. Von hier segelten einst die portugiesischen Entdecker mit ihren Karavellen ins Ungewisse – nach Afrika, Brasilien und Indien. Hinter dieser Steilküste fing für die Seefahrernation das Abenteuer auf See an.
Der Leuchtturm am Cabo de São Vicente, der südwestlichste Punkt Kontinentaleuropas
Wo Land und Meer einander so spektakulär begegnen, beginnt auch für Radler das Abenteuer. Weil nachmittags noch Zeit ist, holen wir die Miet-E-Bikes aus dem Fahrradkeller vom Memmo Baleeira Hotel in Sagres für eine Testfahrt zum berühmten Kap heraus. Die gut ausgebaute Nationalstraße N268 zieht sich entlang der Küstenlinie bis zur Landspitze. Die Sightseeing-Kolonne kommt uns schon entgegen. Am Abend können wir die Faszination des Leuchtturms mit den wenigen teilen, die auf der Suche nach Felsenromantik und dem Sonnenuntergang sind.
Wegweiser auf der Radroute von Sagres nach Vila do Bispo
Der erste Tourtag beginnt neblig. Doch der Schleier verzieht sich, während wir Sagres verlassen. Auf dem Weg nach Lagos folgen wir den Fahrrad-Symbolen am Boden. So finden wir den Abzweig zur alten Landstraße, die der N268 parallel folgt. Nach sechs Kilometern ist Vila do Bispo erreicht. Im Zentrum besuchen wir die für Fisch bekannte Markthalle. Auf den Tischen stapelt sich eine Vielfalt silbriger Fische, deren Namen wir nicht einmal kennen.
Fischmarkt von Vila do Bispo
Am Kreisverkehr nehmen wir die Einflugschneise nach Raposeira, eine der alten verkehrsarmen Landstraßen, die, auch wenn es mal größere Löcher gibt oder der Asphalt aufbricht, gut zu befahren ist. Bald lernen wir den Küstenwind kennen, der die langsam aufkochende Hitze mildert, uns aber ganz schön strampeln lässt. Der Wind ist der Namensgeber der westlichen Felsalgarve: Barlavento.
Auf der Radroute nach Lagos
Noch umgibt uns der Parque Natural do Sudoeste Alentejano e Costa Vicentina, ein Naturpark, der in Portugals Südwesten Felsen, Buchten und Dünen schützt. Die karge Vegetation duckt sich unter dem rauen Seewind. Im Frühjahr mischt sich der zarte Blütenduft von Lackzistrosen, Thymian, Stechginster, Schopflavendel und Rosmarin unter die Salzluft. Bei Raposeira biegen wir auf die offizielle Euro Velo 1 nach Hortas do Tabual, die in ländliches Gebiet führt. Eukalyptus-, Feigen- und Olivenbäume sind von nun an unsere Begleiter.
Infotafel Radweg Eco Via Litoral
Am Ortsschild von Figueira entdecken wir die erste Infotafel der EcoVia Litoral, die die Etappe von Sagres nach Lagos beschreibt. Er führt zurück an die Felsküste von Salema, das einmal ein idyllisches Fischerdorf war. Unter der dichten touristischen Bebauung, die sich den Hügel hinaufzieht, ist das kaum mehr zu erkennen. Aber der Strand ist da, und so packen wir das Badezeug aus und stürzen uns in den Atlantik. Erfrischt nehmen wir die Steigung zur Dorfkirche. Ganz schön steil an der Steilküste.
Strand von Salema
Der Naturpark der Costa Vicentina endet bei Burgau. Wieder ein Ort für Oberschenkeltraining. Im algarvianisch gebliebenen Kern sind die kalkweißen Häuser mit roten Ziegeln gedeckt, die Schornsteine hübsch verziert, Fenster und Türen blau oder gelb umrahmt. Um Geister abzuwehren, wie man früher sagte.
Dörfliche Architektur
Mit Kiefernduft in der Nase und Küstenwind im Rücken umradeln wir das Dorf Cama de Vaca, fahren durch den Ferienort Luz und weiter an der aufregenden Küstenlinie entlang, bis der Leuchtturm der Ponta da Piedade – die „Spitze des Erbarmens“ - auftaucht. Eine schlichte Erscheinung, hinter der sich eine Hauptattraktion der Algarve verbirgt. Wo Wind, Meer und die Erosion bizarre Formationen aus den Felsen modelliert haben, sind Höhlen, Grotten, Bögen, Zacken und Gebilde entstanden, die im Volksmund Namen wie „Küche“ oder „barocker Damenschuh“ tragen.
Felsformationen der Ponta da Piedade
Am Aussichtspunkt an der Kliffkante tut sich eine Symphonie der Farben auf: Senfbraun der Sandstein, smaragdgrün das Meer, honiggelb die Buchten, terrakottarot die Erde. Unten schäumt das Meer, spuckt immer wieder eine neue Ladung Gischt klatschend gegen die Klippen.
Blick von der Ponta da Piedade auf den Strand von Meia Praia
Letzter Stopp für heute ist Lagos. „Phönizier, Griechen, Karthager, Römer und Araber waren hier“, sagt die Stadtführerin Cristina Marreiros. Alle nutzten die günstige Lage zwischen Europa und Afrika für den Handel und bauten Lagos früh zur Seefestung aus. „Damals schlugen die Wellen an die Stadtmauer“, weiß die gebürtige Algarvia. Heute liegen eine breite Palmenpromenade und ein Yachthafen davor.
Igreja Santa Maria
Auf historischem Pflaster flanieren wir durch mittelalterliche Stadttore, besichtigen den sogenannten Sklavenmarkt aus dem 15. Jahrhundert und die Igreja do Santo António. Von außen ist ihr die barocke Pracht des Inneren kaum anzusehen. Über das Stadtmuseum kann man aber in die faszinierende Welt der portugiesischen Azulejos aus blau-weißen Fliesen und der goldverzierten Holzschnitzereien gelangen und staunen. Beeindruckt passieren wir das Denkmal für Heinrich den Seefahrer, der Lagos zu seinem Ruhm verhalf, und kehren im Restaurant D. Sebastião ein.
Heinrich der Seefahrer
Die Luft ist frisch, die Morgenröte legt ein zartes Rouge auf die Sandsteinfelsen. Der neue Tag bringt uns ins gebirgige Hinterland und auf eine sportive Tour nach Silves. Doch zunächst sind wir noch auf dem sandigen, teils schottrigen Küstenweg der EuroVelo 1. Was aber nicht bedeutet, er wäre ausgeschildert. Wir freuen uns, dass GPS funktioniert. Rechts ein Golfplatz, links eine Austernzucht weisen uns auf die kaum befahrene Landstraße, die den Radler an Feldsteinmauern, Rebgärten und Höfen vorbei nach Odiáxere bringt.
Störche bei Odiáxere
Die Route bringt uns auf den Randstreifen der vielbefahrenen N125. Zwei Kreisverkehre noch, und wir können nach Mexilhoeira Grande abbiegen. Die gute alte Landstraße hat uns wieder.
Von der Küste in die Berge zu fahren, ist wie Szenenwechsel im Theater. Die Natur schaltet von steppe-gelb auf baum-grün. Wild wachsen Lorbeer, Pinien, Schirm- und Seekiefern, Stiel- und Korkeichen, Eukalyptus. Eine Vielfalt, die unterschiedlichen Mikroklimata zu verdanken ist. Eine urwüchsige Gegend, in der man sich ohne weiteres als Entdecker fühlen kann. Die Straßen sind von Erdbeerbäumen gesäumt, aus deren erdbeer-ähnlichen Früchten der scharfe Medronho-Schnaps gebrannt und in den Kneipen ausgeschenkt wird.
Früchte des Erdbeerbaumes, aus denen der Schnacps Medronho hergestellt wird
In Mexilhoeira Grande steht die Kirche noch im Dorf und zwar auf dem höchsten Punkt. Türen und Fenster sind farbenfroh umrahmt, die Gärten gepflegt und blumig. Bewohner nehmen sich Zeit für einen Nachbarschaftsplausch. Längst nicht alle Dörfer wirken so belebt. Manches scheint verlassen. Oft liegen Felder brach. Auf der Suche nach einem besseren Leben sind viele Bauern abgewandert. Unterdessen hat die Agrarindustrie ihre Äcker übernommen und Plantagen für Johannisbrotbäume angelegt, deren Früchte neuerdings als Kakaoersatz begehrt sind.
An der römischen Brücke über den Fluss Arade in Silves
In der heißen Algarve sind Flüsse rar. Doch bei Odelouca fließt einer, ein Nebenfluss des Arade. Das bedeutet, dass das Etappenziel Silves nicht mehr fern ist. Der Boden wird röter. Die Mandelbäume, deren Blüte im März die Gegend wie mit Schnee überzieht, stehen dichter. Nach gut zehn Kilometern halten wir vor der imposanten Maurenburg, die im 8. Jahrhundert aus dem roten Sand erbaut wurde.
Am Tor der Maurenburg von Silves mit der Statue von König Sancho I.
„Ein Meisterwerk aus zehn Türmen, einem doppelten Mauerring, unterirdischen Lagerräumen und riesigen Zisternen - fast uneinnehmbar, “ rühmt Stadtführer Francisco Simões. Mehr als zwanzig Moscheen sollen damals die Kapitale des Maurenreiches überragt haben. Im Hafen des Arade ankerten seegängige Schiffe. „Silves war ein wirtschaftliches, wissenschaftliches und kulturelles Zentrum“, sagt Francisco. Als der Fluss versandete, verlor es an Bedeutung.
Spätgotische Kathedrale von Silves
Nur noch zur Kathedrale, die 1268 nach der Eroberung durch die Christen eine Moschee ersetzte, und in die Altstadt, wo wir einen Stopp bei der Doçaria Sul einlegen. Im „Süßwarenladen des Südens“ versammelt Alexandra dos Santos die süßesten Träume, die regionale Produzenten nach traditioneller Art herstellen. Darunter sind Gebäck aus Mandeln, Feigen und Johannisbrot, Tee oder Medronho-Schnaps.
Alexandra dos Santos von der Doçaria Sul in Silves
Weiter geht’s, denn das heutige Quartier liegt gut sieben Kilometer entfernt. Es geht bergauf auf der ruhigen N124. Orangen-, Granatapfel- und Feigenbäume zeigen den Weg zum großen Arade-Stausee. Am Abzweig Richtung Canhestros biegen wir links ab und erreichen über eine extrem steile Zufahrt das Vale Fuzeiros Nature Guesthouse.
Am dritten Tag fordern uns die Ausläufer des Caldeirão-Gebirges heraus. Wir legen ein forsches Tempo vor. Denn die Sonne wird bald zur Hochform auflaufen, dass die Landschaft nur so staubt. Die richtige Richtung heißt São Bartolomeu de Messines, ein typisches Bergdorf an der N124. Nach gut zwölf Kilometern ist Alte erreicht, das zum Inbegriff eines malerischen Bergdorfes geworden ist. In der prächtigen Kirche aus dem 13. Jahrhundert wird sogar Eintritt verlangt.
Rast auf der Route von Silves nach Santa Catarina
Wieder radeln wir. Wieder ist alles anders. Die Landschaft gibt sich typisch mediterran mit Mandel-, Quitten-, Mispel- und Granatapfelbäumen, mit Oliven- und Johannisbrotbäumen von fast biblischem Alter. Die Tour verläuft zuweilen auf alten Arbeitswegen, oft nicht breiter als ein Ochsenkarren. Trockensteinmauern begrenzen Felder und Wege, die Feigenbäume spenden Schatten. Jedes Haus besitzt einen kläffenden Hund, manchmal zwei oder drei. Alles kleine Wichtigtuer, die Hühner, schwarze Schweine und die Herrchen beschützen; je schmächtiger, desto lauter sind sie.
Die Ausläufer des Kalksteingebirges Serra do Caldeirão haben es in sich. Der Schweiß trieft. Nach vierzehn Fitness-Kilometern rückt Salir ins Bild. Das verschlafen wirkende Bergdorf erlebte seine großen Tage zur Maurenzeit. Davon erzählt das moderne Archäologie-Museum Pólo Museológico.
Geschälte Korkrinde
Durch Korkwälder waren wir schon geradelt. Doch hier wachsen nur diese knorrigen Eichen, die bis zum Geäst geschält sind. An den Straßenrändern türmen sich die geschälten Rinden. Wir sind im Zentrum der Korkindustrie von São Brás de Alportel. Die Stadt muss durchquert werden, um im Südwesten die Eco Cork Factory zu finden, wo wir mehr über Kork erfahren wollen. Ein paar Verfahrer, und die Führung ist verpasst. Immerhin erklären Infotafeln, dass die weiße Ziffer am Baum das Jahr der letzten Schälung angibt und die Rinde nur alle neun Jahre geerntet werden darf.
Pfarrkirche von Santa Catarina, Mitte des 16. jahrhunderts
Auf kurvigen Nebenstraßen ohne Wegweiser fahren wir über Dörfer wie Desbarato, Carrasqueira und Várzeas nach Santa Catarina da Fonte do Bispo. Ein unspektakuläres 1.800-Seelen-Dorf, das von Olivenöl und Keramik lebt. Aber die Pfarrkirche dominiert schon seit 500 Jahren den Hauptplatz und die Schornsteine. In der Pension Casa Bela Vida geht ein ereignisreicher Radeltag zu Ende.
Bauer mit selbst geernteten Oliven bei Santa Catarina
Erstes Ziel ist Tavira. Wir wollen zuerst im Hotel Vila Galé Albacora einchecken, um von dort nach Castro Marim und wieder zurückzufahren. Die N270 führt östlich aus Santa Catarina heraus und in acht Kilometern nach Tavira. Die Ausläufer des Höhenzugs Serra de Alcária do Cume machen sich bemerkbar. Stechginster, Heidekraut und Rosmarin, die aus den Schieferschichten kriechen, winken uns. Doch der Atem keucht, die Wade zwickt.
Wieder wandelt sich die Algarve. Bei Malhão verabschieden sich die Hügel. Vor drei Tagen sahen wir im Barlavento noch Klippen und Felsen. Jetzt kommen wir in den Sotavento, die Sandalgarve mit ihren langgestreckten Lagunen und flachen Sandinseln.
Blick über die Lagunen des Naturschutzgebietes Ria Formosa
Das Autobahnkreuz der A22 lassen wir links liegen, queren und biegen in die ruhige Nebenstrecke nach Santa Margarida ein. In Tavira lotst uns der GPS zu einer Brücke über den Fluss Gilão, die auf der anderen Uferseite zur Halbinsel Ilha de Tavira und zum Hotel führt. Die Hafflandschaft des artenreichen Naturschutzgebietes Ria Formosa ist unser Startpunkt für den Küstenradweg nach Osten.
Schon sind wir wieder im Sattel. Es lässt sich gut radeln auf den festen Sandpisten des EuroVelo 1, der hier mit der EcoVia Litoral zusammentrifft. Im flachen Wasser der Lagune sieht man Säbelschnäbler, Grünschenkel und Flamingos stolzieren. Am Himmel kreisen mal Storch, mal Adler.
Spruch, gefunden an der Burgmauer in Cacela Velha
Santa Luzia ist das Zentrum für den Fang von Tintenfisch. Man muss hier nur der blauen Linie der EcoVia folgen. Schon ist man da. Über Kies- und Schotterwege rattern die Räder Richtung Cacela Velha. Eine Kirche, eine Burgruine, drei Straßen und zwei Kneipen. Das Dorf steht unter Denkmalschutz, weil es die traditionelle Architektur der Küste idealtypisch abbildet. An der weißen Kirche Nossa Senhora da Assunção legt sich uns die Weite der Ria Formosa und des Meeres zu Füßen.
Cacela Velha, das wegen seiner idealtypischen Architektur unter Denkmalschutz steht
Durch ein Kiefernwäldchen mit Kaktusfeigen lenken wir die Bikes in den Badeort Monte Gordo und schließlich in die Grenzstadt Vila Real de Santo António, wo der Guadiana-Fluss Portugal von Spanien trennt. Die barocke Architektur erinnert an die von Lissabon, weil beide Städte nach dem Erdbeben von 1755 im gleichen Stil aufgebaut wurden.
Meersalzgewinnung bei Castro Marim
Auf einem grün markierten Streifen extra für Radler setzen wir die Tour durch die morastigen Feuchtwiesen und Salzseen des Sapal-Naturschutzgebietes fort. Unterhalb der Burg von Castro Marim, die im Mittelalter Sitz des mächtigen Christusritterordens war, erstrecken sich großflächig Salinen, auf denen schon seit 700 Jahren Meerwassersalz produziert wird. Eine davon ist die Saline Salmarim von Jorge Raiado. Dem Salz gibt er nicht nur aromatische Noten wie Olive, Limone oder pfeffriges Piri-Piri. Salz ist für ihn Philosophie, die Würze des Lebens.
Hauptplatz Praça da República
Taviras Altstadt am Abend ist zauberhaft. Der Hauptplatz Praça da República und die römische Siebenbogenbrücke über den Gilão sind rötlich beleuchtet. Die pastellfarbenen Patrizierhäuser, denen die Ziegeldächer wie verwegene Spitzhüte aufsitzen, spiegeln sich im Fluss und erstrahlen in dezenter Eleganz. Man ahnt den Wohlstand verflossener Tage. Unter den 26 Kirchen ist die prächtigste die Igreja de Misericórdia mit reicher Azulejo- und Holzschnitzkunst.
Igreja da Misericórdia aus dem 16. Jahrhundert
Am letzten Tourtag bringt uns die gut ausgeschilderte EuroVélo 1 nach Faro. Es gibt viele Schotterpisten, doch die immer schön anzusehende Ria Formosa tröstet. In Olhão scheint uns der Orient im Okzident zu begegnen. Tatsächlich verströmt der streng geometrische Würfelbaustil orientalisches Flair. Dennoch ist er keine Hinterlassenschaft der Araber, sondern vielmehr eine Antwort auf das Klima.
Olhão
Zum Schluss Faro, die unterschätzte Hauptstadt der Algarve. Am Yachthafen macht das große Renaissance-Stadttor auf sich aufmerksam. Der Arco da Vila ist der Durchgang zu einer anderen Welt, der Altstadt. Der städtische Trubel endet schlagartig. Enge Gassen führen zur Kathedrale, ein spannendes Stilgemisch aus Gotik, Renaissance und Barock.
Das Renaissance-Stadttor Arco da Vila ist der Zugang zur Altstadt von Faro
Trotz fehlender Proportionen, gibt der Platz mit Gotteshaus, dem alten Rathaus und dem Bischofspalast, den roten Dachziegeln, hohen Fenstern und gusseisernen Balkonen ein harmonisches Ensemble ab. Im Restaurant Tertúlia lernen wir bei einem Kochkurs, eine Cataplana zuzubereiten, den traditionellen Fischeintopf der Algarve. Abends lassen wir in der Bar Lab Terrace die Radtour beim Sonnenuntergang über der Ria Formosa Revue passieren.
Kochkurs im Restaurant Tertúlia
Touren
Die Algarve ist für Radtouren noch nicht wirklich erschlossen. Konsequent ausgearbeitete Routen mit Wegweisern gibt es nicht, auch keine Radkarten. Die aktuellen Markierungen stammen meist aus den 2000er Jahren, wurden danach aber nicht mehr durchgängig gepflegt. Nicht jede Gemeinde engagiert sich im Fahrradtourismus. Orientierung bieten auf manchen Strecken auf dem Asphalt aufgemalte Radfahrersymbole oder Farbstreifen, die bei Grenzübertretung zu einer anderen Gemeinde plötzlich ausbleiben. An Knotenpunkten stehen ab und an Info-Points der Eco Via Litoral oder Euro Velo 1, die über Etappen informieren. Entweder man radelt auf eigene Faust oder mit einem Veranstalter, der GPS-Daten für ausgewählte Routen vorgibt.
Infotafel der Eco Via Literal auf dem Weg von Tavira nach Castro Marim
Die meisten Strecken verlaufen auf den alten, wenig befahrenen, oft löchrigen Landstraßen, Sand- oder Schotterpisten. Geeignet sind Gravel-, Trekking- und Mountainbikes. Rennräder sind nicht empfehlenswert. Die Küsten- und Berglandschaft bietet auch sportliche Herausforderungen.
An- und Abreise
Per Flugzeug bis Faro, z.B. mit Eurowings, www.eurowings.com
Übernachtung
Hotel Memmo Baleeira, Sagres, www.memmohotels.com/baleeira/
Vale Fuzeiros Nature Guesthouse, Vale Fuzeiros, www.zitur.pt/en/Menu/Accommodation/Vale-Fuzeiros-Nature-Guest-House.aspx
Casa Bela Vida, Santa Catarina, www.casabelavida.com
Hotel Vila Galé Albacora, Tavira, www.vilagale.com/de/hotels/algarve/vila-gale-albacora
Cardeal Suites & Apartments, Faro, www.cardeal.pt
Bike Friendly Network, www.bikotels.com
Essen & Trinken
A Sagres, Av. Infante D. Henrique, Sagres, www.asagres.pt
Don Sebastião, Lagos, Rua 25 de Abril 20, www.restaurantedonsebastiao.com
Doçariado Sul, Rua Elias Garcia 15, Silves, www.docariadosul.pt
Casa Velha, Rua Sophia de Melo Breyner, Cacela Velha.
Nó de Gosto, Tavira, www.nodegosot.com
Tertúlia, Praça Afonso III, 11-13, Faro, www.tertulia-algarvia.pt
Bar LAB Terrace, Rua Comandante Fracisco Manuel 41, Faro.
Veranstalter
z.B. Bike Sul, www.bikesul.pt; Bike Tours Portugal, www.biketoursportugal.com; Algarve Cycling, www.algarvecycling.com.
Allgemeine Infos/Tipps
Eco Cork Factory, Sítio Mesquita Baixa/São Brás de Alportel, Tel. 00351-965561166. Geführte Touren Mo–Fr 10, 11.30, 14 und 15.30 Uhr, www.eco-corkfactory.com
Bird Watching in der Ria Formosa mit João Silvestre Ministro, www.proactivetur.pt
Besichtigung Salinen: Saltpan, Salmarim, Castro Marim, www.salmarim.com/pt
Der Sommer an der Algarve ist sehr heiß und touristisch überfüllt, auch die Straßen. Zum Fahrradfahren ist die Nebensaison von Oktober bis April ideal.
Auskünfte:
Atlantic Coast Route (Euro Velo 1), www.eurovelo.com
Küstenradweg EcoViaLitoral, www.ecoviadolitoralalgarve.com/cycle-route-overview/
Website der Autorin: www.beate-schuemann.de
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