Kühne Seefahrer im Kanu
Welchen Mut entwickelten die früheren Palauer mit ihren besegelten Auslegerkanus? Mit ihren Nussschalen wagten sie sich hinaus auf das ungeheuer weite Meer. Der Atlantik ist eben nur der "Große Teich", und alle Meere sind gegenüber dem Stillen Ozean nur Pfützen.
Schon 3000 v.Chr. waren die größten Inseln Palaus besiedelt. Man segelte weiter und weiter, ostwärts, bis Polynesien und Mikronesien, aber auch Tahiti und Hawaii entdeckt waren.
Kanukultur
wird in Palau wieder gepflegt. In der Bucht von Koror erleben wir ein
"Outrigger Race", einen Paddelspaß. Die Stimmung konnte in
der blauen Lagune nicht ausgelassener sein. Es war kurz vor einem Sonnenuntergang
in Cinemascope. Joe, der Präsident des Palauanischen Kanuclubs, überreichte
Pokale und klärte uns auf: "Das Schwierige ist, im bewegten Meer
die Richtung zu halten." Wir empfanden nach, wie hart und kräfteverschleißend
es sein muss, bei hoher See den Kurs zu halten. Doch die früheren Krieger
beherrschten ihre mit bis 36 Paddlern besetzten und kunstvoll geschnitzten
Einbaumkanus mit dem markanten Baumstück als Stabilisator.
In der Vergangenheit drehte sich alles um das Kanu. Es war das wichtigste
Fortbewegungsmittel. Die Menschen lebten fast ausschließlich an den
Küsten, und für jeden Anlass gab es das passende Boot: vom schnittigen
Kriegskanadier bis zu den massigen "Kaeb"-Kanus. Die
Auslegerboote trugen die Bewohner von Insel zu Insel. Heute beherrschen
nur noch Wenige die Kunst des Kanubaus, aber Bootskonstruktion und Paddeln
sind im Aufwind. Ein Kajakverleih in Koror will "Outrigger"
mit traditionellen Mitteln nachbauen und touristisch einsetzen.
Ein Wasserfahrzeug anderer Art auf Palau:
Küstenfischer auf einem kleinen Floß
Das schwerste Geld der Welt
Alles in Palau dreht sich seit jeher um "Money". Früher war es das unförmige, mühlradgroße Steingeld, das aus Argonitfelsen gebrochen und auf schwankenden Kanus bis zum weit entfernten Inselstaat Yap transportiert wurde. Das "Kleingeld" hatte einen Durchmesser von eineinhalb Metern. Aber man zahlte auch mit eleganten Halsketten, oder auch Armschmuck aus Schildkrötenpanzern, aus Schildpatt gearbeitete gravierte Scheiben, oder auch mit Muschelketten. Und heute mit Dollarnoten! Ohne Greenbacks ist man in Belau aufgeschmissen.
Nach einem
anstrengenden Paddeltag steht unser Zelt mit der unpassenden Aufschrift
"Extremtest Vogeley" auf einem schmalen Sandstreifen zwischen
Wasser und Urwald. Nur wenige Meter vom weißen Sandstrand liegt ein
Korallenriff voller exotischem Leben. Dicht lehnen wir aneinander und
erleben schweigend, wie die Berge im Westen sich verdunkeln und der
Himmel kurz zu glühen beginnt. Dann steigt der Mond so hell über Melekok
auf, wie wir es selten erlebten. Luna scheint nicht einfach, sondern
gießt ihr Licht aus und überflutet das prachtvolle Panorama. Wir reden
nicht - wozu auch?
Urplötzlich zieht ein Gewitter auf. Im Zelt ist es wie in einer Sauna. Schwere Tropfen
prasseln auf das Überzelt. Der Schwüle kann man auch nackt nicht entrinnen.
Dabei haben wir unsere Schlafsäcke gar nicht erst mitgenommen und schlafen
in große Bettlaken gehüllt. Als der Platzregen vorbei ist, krieche ich
hinaus und reiße die Plane herunter. Luft, wir atmen die herrlich frische,
kühle Luft von plus 25 Grad gierig ein. Ingrid liegt zusammengerollt
wie ein Igel auf ihrer Thermomatte, während ich im hellen Licht des
zunehmenden Mondes am Strand sitze und misstrauisch die höher steigende
Flut mit dem fluoreszierenden Plankton beobachte, die kaum einen Meter
vor unserem Lager ihren Höchststand erreicht. Wir müssen uns unbedingt
in Süßwasser waschen. Salz sitzt in der Kleidung, klebt am Körper und
beginnt zu jucken.
In Koror erwartet uns gediegener Fünf-Sterne-Luxus im Hotel "Palau
Pacific Resort".
Informationen und Fotos zu dieser und zahlreichen andereren Reisen von Michael Vogeley und Ingrid Ferschoth-Vogeley unter: http://www.vogeley-unlimitedactivities.de
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