Von alten Sprüchen und Bauernkrapfen

Erlebnisse in Altenmarkt-Zauchensee

Text und Fotos: Axel Scheibe

„Fehlt der Knecht am Morgen ständig, ist die Magd nachts zu lebendig!“ Was da durchaus etwas frivol erscheinen mag, ist eine der Bauernregeln, wenn auch vielleicht die lustigste, die Wanderer auf dem Bauernregeln-Weg in Altenmarkt begleiten.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Bergbauer Martin Steffner, Mitorganisator des Bauernregelnweges

Bergbauer Martin Steffner, Mitorganisator des Bauernregelnweges

Es ist erst fünf Jahre her, dass Bergbauer Martin Steffner gemeinsam mit dem Altenmarkt-Zauchesse Tourismus das Konzept für diesen ganz speziellen Wanderweg entworfen hat. „Vieles trifft zu, manches darf man nicht so ernst nehmen“, sagt er, der bereits als kleiner Bub von den Bauernregeln fasziniert war. Auch heute noch kümmert er sich, so weit er nicht aufs Feld muss, um den Erhalt des Weges. Margretha Baller, ihre Zeichens Wanderführerin, ist gern mit Touristen gerade auf diesem Weg unterwegs. „Da ist für Abwechslung gesorgt“, so ihre Begründung. „Außerdem führt er durch sehr schöne Abschnitte unserer Heimat und lässt dazu noch manch fotogenen Blick ins Tal offen.“ 22 Stationen begleiten die Wanderer auf ihrem 5 km langen Weg. Versehen mit liebevoll gestalteten Metallsymbolen erzählen die Sprüche von Regeln rund ums Wetter. Es ist eine Reise durchs ganze Jahr, wo auch Raunächte und Eisheilige zu ihrem Recht kommen. Es wird Volkswissen lebendig, das dem viele Jahrhunderte alten bäuerlichen Leben im Pongau entspringt.

Österreich  - Altenmarkt-Zauchensee - Mit Margreth Balla (rechts) auf dem Bauernregelnweg

Mit Margreth Balla (rechts) auf dem Bauernregelnweg

Auf dem bäuerlichen Alltag fußt auch der Impuls.Kurs Brot & Krapfenbacken, zu dem Katharina Schmidt ins Maierlgut in Flachau (1) einlädt. Es muss nicht immer das Brot aus dem Supermarkt sein, so ihr Credo. Der von ihr an den Vortagen vorbereitet Sauerteig bildet für die Backlustigen die Grundlage für Bauernbrote, die nach gut zwei Stunden lecker duftend aus dem kleinen Backofen von Katharina Schmidt geholt werden. Parallel dazu hat die junge Lehrerin auch etwas für Süßmäuler im Angebot. Bauernkrapfen. Erst wird der Teig gefertigt, logisch dass da alle Hände gefragt sind. Durchschummeln gilt nicht. Wer da den Backkurs gebucht hat, muss auch in die Mehltüte greifen. Dann kommen die kleinen Fladen ins heiße Fett. Nur wenige Minuten später sind sie fertig und so mancher lässt es sich nicht nehmen, einen ersten Biss in die noch warmen Krapfen zu riskieren. Mit Zucker, Marmelade oder gar Nutella sind sie letztlich unwiderstehlich. Da können die Brote, so appetitlich sie duften und aussehen, gern noch bis zum Abendessen warten.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Brot- und Bauernkrapfenbacken mit Katharina Schmidt

Brot- und Bauernkrapfenbacken mit Katharina Schmidt

Zu den Themenwegen in Altenmarkt Zauchensee gehört auch der Mondpfad unterhalb des Zauchensees entlang des rauschenden Zauchenbachs. Ein kurzer, romantischer Ausflug auf den Spuren unseres Himmelspartners. 2,2 km sind perfekt für die ganze Familie. Die sieben interaktiven Erlebnisstationen sorgen für Abwechslung. Da wird die Bedeutung des Gestirns aus verschiedenen wissenschaftlichen und mystischen Perspektiven beleuchtet.

Österreich - Altenbarkt-Zauchensee - Station auf dem Mondpfad am Zauchensee

Station auf dem Mondpfad am Zauchensee

Mit Altenmarkt-Zauchensee hat sich ein doppeltes Urlaubsparadies gefunden. Zauchensee (2) auf 1.350 m ist seit drei Jahrzehnten alpiner Ski-Weltcup-Ort. In den letzten Jahren hat sich eine richtige kleine Hotelstadt entwickelt, die auch in der warmen Jahreszeit Urlauber aus nah und fern anzieht. Das Gebiet wartet mit zahlreichen Wanderwegen auf. Wer die Bahn hinauf zum Gamskogel nimmt, unter dem breitet sich die Bergwelt des Ponau aus. Auch rund um den See ist viel los. Vom Surfen bis zum Segeln reicht der Wasserspaß. Wer keine Angst vor kaltem Gebirgswasser hat, ist am richtigen Fleck.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Impressionen Zauchensee

Blick auf Zauchensee

Teil Zwei des doppelten Urlaubs-Paradieses ist der bekannte Wallfahrtsort Altenmarkt (3), der rund 500 m tiefer gelegen Gäste in die malerische Altstadt zieht. Dort gibt es ein Ziel, das man auf keinen Fall links liegen lassen darf. Das „Hoamathaus“, sprich das Heimatmuseum. Dieses ehemalige „Bruderhaus“ wurde 1408 erstmals urkundlich erwähnt und wird seit 1970 als Museum genutzt. Das Besondere des kleinen Museums ist, dass hier die Zeitreise aus dem Blickwinkel einer Frau gezeigt wird. Ob Austragestube oder Rauchkuchl, überall hatten die Frauen im Haus die Fäden in der Hand. Wie arbeiteten und lebten sie in vergangenen Jahrhunderten im Pongau? Ergänzt wird die Ausstellung durch eine historische Schulklasse, die wohl besonders bei älteren Besuchern manche Erinnerung weckt sowie durch die Grundner Krippe mit 120 Figuren und davon 80 beweglichen. Im Rahmen der Führung werden die Szenen aus der biblischen Weihnachtsgeschichte lebendig.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Romantische Kutschfahrt mit Robert Herzgsell bei Altenmarkt

Romantische Kutschfahrt mit Robert Herzgsell bei Altenmarkt

Um die malerische Umgebung Altenmarkts kennen zu lernen, braucht es keine PS-starke Unterstützung. Viel romantischer funktioniert das mit nur zwei PS. Robert Herzgsell ist einer der Kutscher, die mit ihren Gespannen Touristen das Pongau näher bringen. Er sitzt nicht nur auf dem Kutschbock, sondern erzählt gleichzeitig manch interessantes Detail zur Region. Dabei spielen auch die kulinarischen Angebote rund um Altenmarkt eine Rolle. Dafür ist der Wochenmarkt in der Altstadt eine gute Adresse. Unter anderem trifft man dort Rosina Unteregger. Natürlich hat die Ziegenbäuerin keine ihrer über 30 Ziegen dabei, dafür aber eine Palette ihres delikaten Ziegenkäses, der bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt und begehrt ist. Aber wer gut isst, braucht auch ab und an einen „Verdauer“. Dass es daran in Österreich nicht mangelt, hat sich herumgesprochen.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Bei der Ziegenkäserin Rosina Unteregger

Bei der Ziegenkäserin Rosina Unteregger

So verwundert es nicht, dass in der Region Altenmarkt-Zauchensee manch guter Tropfen gebrannt wird. So läuft auch aus der Brennblase von Hans Rettenwender, seines Zeichens Bauer und Vater von Rosina Unteregger, manch köstlicher Schluck. Besonders stolz ist er auf seinen Haselnussschnaps. Während der Hans die Brennerei nur nebenbei betreibt, verdient Helmut Müller in Radstadt (4) sein Geld damit. Spezialitäten wie der Kriescherl, der Apfel-Meisterwurz oder der gute alte Bauernobstler sind nur ein Teil der hochprozentigen Verführungen, die aus der Radstädter Edelbrand Destillerie kommen. Edelbrand-Verkostungen bei Müllers sind beliebt und vielleicht die perfekte Möglichkeit darauf anzustoßen, dass es nicht der letzte Besuch in Altenmarkt-Zauchensee gewesen sein muss.

Österreich - Altenmarkt-Zauchensee - Edelbrenner Helmut Müller in Radstadt

Edelbrenner Helmut Müller in Radstadt

Informationen

Altenmarkt Zauchensee Tourismus
Sportplatzstraße 6
A-5541 Altenmarkt-Zauchensee
Tel. 0043/6452/5511
www.altenmarkt-zauchensee.at

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

Suchen bei schwarzaufweiss


Kurzportrait Österreich

Immer ein Jodeln auf den Lippen, die stämmigen Waden in kniekurzen Lederhosen zur Schau gestellt, forschen Schrittes die Alm überquerend - so ähnlich stellt man sich jenseits der Alpen die Österreicher oft vor. Man findet solche Klischees natürlich auch in der Wirklichkeit, aber nicht alle auf einen Haufen und vielerorts aus Marketinggründen gehegt und gepflegt. Genauso wenig wie alle Bewohner der Nordseeküste pfeifenrauchende Seebären sind, sind alle Österreicher trachtentragende Bergfexe. In Österreich ist die Zeit nicht stehen geblieben, das Land ist ein moderner Kleinstaat, seit der Öffnung des Ostens wieder ins Herz Europas gerückt.

Österreich - Salzkammergut

Mehr lesen ...

Die 10-Seen-Radtour zwischen Salzburger Land und Salzkammergut

Flachlandtiroler seien gewarnt, denn wellige Kuppen mit lang gezogenen Anstiegen erfordern ein gewisses Stehvermögen. Salzburg mit der Hohensalzburg ist Ausgangs- und Endpunkt der Tour – und das Weltkulturerbe sollte man nicht nur bei einem nachmittäglichen Bummel durch die Gassen des „bürgerlichen“ und des „geistlichen Salzburg“ genießen.

Salzkammergut per Rad

Mehr lesen ...

 

Auf den Spuren Friedensreich Hundertwassers zwischen Wien und Graz

„An einem Regentag beginnen die Farben zu leuchten“, so lautete das Motto des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser. Heute regnet es nicht, sondern die vergoldeten Kugeln, die die blauen Säulen der lilafarbenen MS Vindobona zieren, glitzern prachtvoll in der Sonne. 1995 wurde das mittlerweile 30 Jahre alte Fahrgastschiff nach den Vorschlägen Hundertwassers umgestaltet und lädt seit dem zu Fahrten auf der Donau und im Donaukanal rund um Wien ein.

Hundertwasser in Wien und Graz

Mehr lesen ...

Reiseführer Linz

Italienische Baumeister waren es, die im 17. und 18. Jahrhundert die zahlreichen Kirchen der Stadt Linz entwarfen, darunter auch Pietro Francesco Carlone, dem der Alte Dom zu verdanken ist. Hier war der Komponist Anton Bruckner mehr als ein Jahrzehnt lang als Domorganist tätig. Diesem berühmten Sohn der Stadt war ursprünglich das alljährlich im September/Oktober stattfindende Brucknerfest gewidmet, das sich unterdessen nicht mehr ausschließlich dem Erbe Bruckners verschrieben hat.

Reiseführer Linz

Mehr lesen ...