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UNESCO-Weltkulturerbe auf Rhodos
Ein Streifzug durch die historische Altstadt der Stadt Rhodos

Text und Fotos: Stephan Eigendorf

Rhodos Stadt - Kirche von St. George

Fast überall auf der Insel finden sich Relikte aus vergangenen Epochen von der Antike bis zur Besatzungszeit der Italiener. Viele hinterließen ihre Spuren, manchmal muss man sie suchen, andernorts erscheinen sie geballt, in faszinierender Dichte und Fülle und in vielfältiger Form, nirgendwo sonst auf der Insel allerdings wie in Rhodos Stadt. Nicht umsonst wurde die historische Altstadt 1988 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Vom Mandraki-Hafen in die Altstadt

Rhodos Stadt - Windmühlen auf der Mole des Mandraki-Hafens

Besucht man die Stadt als Individualtourist aus nicht allzu großer Entfernung, empfiehlt sich die Anreise mit einem der Linienbusse, die in unmittelbarer Nähe des Mandraki-Hafens an der Endhaltestelle halten. Heute liegen in dem Hafen vor den Toren der Altstadt vor allem Yachten Bordwand an Bordwand, die mit ihren Segelmasten sanft im Wind und auf den Wellen schaukeln. Ein immer wieder verwendetes Fotomotiv sind die drei Windmühlen, die nebeneinander auf der Mole stehen, an deren Ende sich das Kastell Agios Nikolaos den Neuankömmlingen von See eher abweisend zeigt. Einige Meter weiter, direkt an der Hafeneinfahrt, werden die Boote von den ihnen entgegenblickenden Wahrzeichen der Insel begrüßt dem Hirsch Elafos und die Hirsch-Kuh Elafina. Von hier blickt man hinüber zu den Bauten am Ufer der gegenüber liegenden Neustadt wie der Evangelismos-Kirche, dem Bischofs-Palast und der Murad-Reis-Moschee. Schweift der Blick hinüber zur Altstadt, sieht man, wie der Großmeisterpalast, das alte Machtzentrum der Johanniter-Ritter, die mächtigen Stadtmauern überragt und den Blick auf den Hafen freigibt. Wenig dessen, was im Hafen vor sich ging, mag den wachsamen Augen dort oben verborgen geblieben sein.

Rhodos Stadt - Paulus-Bastion (Pili Agios Pavlos)

Damals Zentrum der Macht, heute Ziel vieler Touristen und so geht es von der Mole in die Altstadt hinauf zum Palast. Bleibt man auf der Mole, gelangt man an deren Ende zunächst zur Paulus-Bastion (Pili Agios Pavlos). In der gut erhaltenen Anlage bekommt man einen kleinen Eindruck, wie wehrhaft die Stadt früher gegen Angriffe vom Wasser aus gewesen sein muss. Verlässt man die Bastion auf der anderen Seite, findet man sich unmittelbar vor der Stadtmauer am Fischerhafen wieder, an dessen Einfahrt sich die Reste des Naillac-Turms erheben.

Rhodos Stadt - Fischerhafen

In der Altstadt

Interessanter ist der Weg von der Mole in die Altstadt allerdings, wenn man der mitunter endlosen Autokolonne auf der Hauptstraße durch das Freiheits-Tor (Pili Elefterias) folgt. Auf der Altstadtseite im Ritterviertel stößt man kurz darauf am Simi-Platz auf die Ruine des dorischen Aphrodite-Tempels, der auf das 3. Jh. v. Chr. datiert wird. Man erahnt allerdings mehr das Aussehen der früheren Tempel-Anlage, als dass man es heute sieht, dennoch ist die Ruine für archäologisch Interessierte durchaus interessant. Krasser als hier könnte in der Altstadt von Rhodos der Zusammenprall der Jahrtausende kaum sein, mittelalterliche Stadtmauern und Tore auf der einen Seite, eine antike Tempelanlage auf der anderen und dazwischen die lärmende und stinkende Blechlawine des motorisierten Individualverkehrs der Gegenwart, der aber schnell wieder durch des Arsenal-Tor (Pili Navarinou) zum Fischerhafen den Sinnen entschwindet.

Rhodos Stadt - Ruine des dorischen Aphrodite-Tempels

Gegenüber der Tempelanlage befindet sich mit der Gemäldegalerie einer der Standorte des Museums für Moderne Griechische Kunst. An den Bau schließt sich am Argyrokastrou-Platz das Alte Hospital an, das der Großmeister der Johanniter Roger de Pins Mitte des 14. Jahrhunderts errichten ließ. Dem zinnenbewehrten erhaltenen alten Hauptportal, das erst später durch eine Freitreppe und einen separaten Eingang in das obere Geschoss erweitert wurde, sind die Anbauten, die sich zur linken Seite anschließen, allerdings erst im 20. Jh. hinzugefügt worden. Auf dem Platz vor dem Bau steht ein kleiner Brunnen, dessen Becken in frühchristlicher Zeit ursprünglich ein Taufbecken war, während die Säule aus der Agia-Irini-Kirche bei Arnitha stammt. Zwischen diesem Ensemble und der Herberge der Auvergne (erbaut Ende des 15. Jh.) auf der gegenüberliegenden Seite führt der Weg durch einen Torbogen weiter an dem Eingang zur Straße der Ritter vorbei auf den Museumsplatz. Hier steht eines der wohl beeindruckendsten und besterhaltenen Bauwerke aus der Ritterzeit, das Neue Hospital.

Rhodos Stadt - am Argyrokastrou-Platz das Alte Hospital

Museumsbesuch im Neuen Hospital

In dem 1485 in Betrieb genommenen früheren Ordenshospital der Johanniter ist heute das Archäologische Museum untergebracht, dessen sehenswerte Sammlung archäologischer Funde von den Inseln der Dodekanes auch Stücke aus vorchristlicher Zeit beinhaltet, wie die kleine Marmorstatue "Kauernde Aphrodite" aus der Zeit um 100 v. Chr..

Rhodos Stadt - Archäologische Museum

Nicht weniger interessant ist das Gebäude selbst, hinter der schlichten Außenfassade, verbirgt sich ein zweigeschossiger Bau mit einem großen Innenhof und umlaufendem Arkadengang. Während in den vielen vergleichsweise kleinen Räumen im oberen Geschoss, in das man über eine breite Freitreppe gelangt, Glasvitrinen mit Ausstellungsstücken untergebracht sind, ist der über 50 Meter lange Krankensaal bis auf zahlreiche alte Grabplatten und steinerne Wappenbilder der Ritter, die an den Wänden aufgereiht stehen, leer. Der 12 Meter breite Raum wird durch gotische Spitzbögen auf sieben Pfeilern in der Länge geteilt. Auf den Bögen ruhen die Querbalken der Dachkonstruktion aus dunklem Holz.

Rhodos Stadt - Archäologische Museum

Behandelt wurden in dem Hospital Menschen aller Religionen und auch aus entfernteren Gegenden, denn das Hospital hatte einen guten Ruf über die Grenzen der Insel hinaus. Dienst tun mussten hier alle Ritter, Großmeister eingeschlossen.

Rhodos Stadt - Archäologische Museum im Neuen Hospital - Krankensaal

Ritterstraße

Neben dem Museumskomplex biegt man in die Ritterstraße (Odos Ippoton) ein, die hinauf zum Großmeisterpalast führt. Sie war die Hauptstraße in diesem Collachium genannten Viertel im Nordteil der Stadt, in dem ausschließlich Gebäude der Ritter standen. Die Gebäude sind äußerst gut erhalten und in ihrer Geschlossenheit einzigartig für diese Epoche in ganz Europa. Ritter des Johanniterordens gab es in vielen Ländern Europas und so war es nicht verwunderlich, dass Vertreter der verschiedenen Landsmannschaften hier am Hauptsitz des Ordens vertreten waren.

Rhodos Stadt - Straße der Ritter - Herbergen der verschiedenen Zungen

In der Straße der Ritter standen mit den ‘Herbergen der verschiedenen Zungen’ sozusagen die Geschäftsgebäude der jeweiligen Nationalitäten, etwa die Herberge der Italiener, wie die der französischen Ritter, derer von Aragon oder der Provence, andere hatten ihre Herbergen aber auch abseits, etwa wie die Engländer am Museumsplatz. In den Häusern wurde gemeinschaftlich gegessen, offizieller Besuch empfangen und es wurden Besprechungen abgehalten, jedoch wohnte keiner der Ritter dort. Wer wo residierte, zeigen teilweise die steinernen Wappen an den Fassaden.

Rhodos Stadt - Straße der Ritter

Nachdem die Türken im 16. Jh. die Herrschaft in der Stadt übernommen hatten, bauten sie an die Fenster der Gebäude nach ihrer Tradition vielfach vergitterte Holzerker, damit die Frauen am Leben auf der Straße teilhaben konnten. Nach der Machtübernahme durch die Italiener entfernten diese die Erker wieder und versetzten die Häuser wieder in den heutigen äußeren Zustand. Vielfach haben heute staatliche Institute ihre Büros hinter den alten Mauern.

Der Großmeisterpalast - ebenso beeindruckend wie umstritten

Rhodos Stadt - Hauptportal des Großmeisterpalastes

Am Ende der Ritterstraße schließt sich der Großmeisterpalast am höchsten Punkt der mittelalterlichen Altstadt an. Die Johanniter bauten im 14. Jh. eine hier vermutlich im 8. Jh. entstandene Festung zur Residenz ihres Großmeisters aus. Sie war gleichzeitig Regierungssitz des unabhängigen Staates Rhodos, den der Orden gegründet hatte. Schwer beschädigt wurde der Bau in der Herrschaftszeit der Türken, die ihn zeitweise als Gefängnis nutzten, zunächst durch ein Erdbeben 1851 und 1856, als das Pulvermagazin der Johanneskirche in die Luft flog. Erst in den 1930er Jahren wurde der Palast unter italienischer Herrschaft wieder aufgebaut, allerdings nicht originalgetreu, sondern nach dem damals vorherrschenden Geschmack monumentaler faschistischer Baukunst, was zu Kritik führte. Originale Reste des Palastbaus wurden in den Neubau mit einbezogen, wie Teile der Außenmauern und das Hauptportal mit seinen zwei hoch aufragenden Türmen.

Rhodos Stadt - Innenhof des Großmeisterpalastes

Dennoch beeindruckt das Bauwerk, schon allein durch den 40 mal 50 Meter großen Innenhof. Direkt von dem Platz aus zugänglich ist eine Ausstellung archäologischer Funde vornehmlich aus dem griechischen Raum. Zu den verschiedenen begehbaren Sälen im Erd- wie im Obergeschoss gelangt man über einen Zugang im Hauptportal. Die Einrichtung der Räume mit Möbeln und Kunstwerken orientiert sich allerdings nicht an der Historie des Palastes, sondern ist frei gewählt und entstammt verschiedenen Epochen und unterschiedlichen Regionen.

Amboise-Tor und Stadtmauer

Vom direkt an die Stadtmauer grenzenden Großmeisterpalast ist das vielleicht eindrucksvollste der sieben mittelalterlichen Stadttore nur einen Steinwurf entfernt. Links um das Palastgelände herum gelangt man zu dem Tor, das nach dem 41. Großmeister des Johanniterordens Emery d’Amboise benannt wurde, und kann sich dabei auch die mächtige Stadtmauer mit dem bis zu 25 Meter breiten Graben ansehen.

Rhodos Stadt - Amboise-Tor

Bereits zu byzantinischer Zeit umgab die Stadt eine Mauer, die die Johanniter nach der Machtübernahme auf Rhodos im Jahr 1309 weiter ausbauten. 1480 belagerte eine türkische Streitmacht mit 70.000 Soldaten die Stadt nicht einmal 90 Tage, doch wurde offensichtlich, dass die Mauern einem zu erwartenden heftigeren Angriff in der Zukunft nicht standhalten würden. Daraufhin beauftragte der Orden unter Großmeister Pierre d’Aubusson einige der besten Festungsbauer mit der Verstärkung der Wehranlagen, sodass diese auch der zunehmenden Feuerkraft jener Zeit standhalten sollten. Nach der Fertigstellung ragte die nun bis zu 12 Meter dicke Mauer rund 20 Meter über dem Wallgraben auf, die Mauerkronen waren so breit, dass dort auch Kanonen Platz hatten.

Rhodos Stadt - mittelalterliche Stadtmauer von außen

Die insgesamt 4 Kilometer lange Mauer war in Abschnitte unterteilt, für die jeweils unterschiedliche Landsmannschaften der Ordensritter zuständig waren, der Abschnitt am Amboise-Tor unterstand z. B. den deutschen Johanniter-Rittern.

Richtung Innenstadt in die Shopping-Zone

Zurück Richtung Innenstadt passiert man, vorbei an zahlreichen Restaurants und Cafés, den Uhrturm, der 1852 hier erbaut wurde. Der Turm, von dem man gegen Eintritt einen netten Blick über die Innenstadt hat, steht auf den Fundamenten eines Festungsturms aus dem 13. Jh.. In direkter Nachbarschaft steht die rosa verputzte Süleiman-Moschee, die als ursprünglicher Bau 1523 direkt nach der Machtübernahme durch Sultan Süleiman den Prächtigen entstand. Die heutige Moschee stammt aus dem Jahre 1808, das Minarett ersetzte 2005 das baufällig gewordene alte. Der Reinigungsbrunnen im Garten ist allerdings tatsächlich älteren Datums, er stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Rhodos Stadt - Uhrturm

Und damit ist man schon mittendrin im türkischen Viertel, hier am Ende der Sokratou-Straße, was die 1793 gegründete Türkische Hafiz-Ahmed-Agha-Bibliothek schräg gegenüber der Moschee zusätzlich verdeutlicht. In ihr werden wertvolle islamische Bücher und Handschriften aufbewahrt. Zugänglich ist die Bibliothek aber leider nur sehr eingeschränkt.

Rhodos Stadt - Naturschwämme in einem Geschäft

Wenig religiös geht es nur einige Meter entfernt auf der Sokratou weiter, denn die Straße, die bis zum Ippokratou-Platz reicht, ist eine der beliebtesten Einkaufsstraßen und entsprechend gut besucht. Neben Angeboten für das leibliche Wohl, werden zum Beispiel Naturschwämme angeboten, deren Ernte etwa auf der Nachbarinsel Simi (Symi) bis Mitte der 1960er Jahre zu einer der Haupteinnahmequellen der Einheimischen gehörte und natürlich dürfen auch die Produkte der ‘Rüstungs-Industrie’ nicht fehlen - Ritter in groß oder klein, aus Plastik oder Metall, in farbig oder uni, teuer oder preiswert, geschmackvoll oder billig.

Rhodos Stadt - Ippokratou-Platz

Am Ippokratou-Platz, dessen Mitte ein schmucker Brunnen ziert, muss man sich massiv der Werber erwehren, die die Stadtbesucher in eines der vielen Restaurants lotsen wollen. Lässt man sich darauf ein, kann man im Schatten des Marine-Tors (Pili Thalassini) dem munteren Treiben zusehen, bevor es gestärkt weitergeht, denn in der Altstadt gibt es noch so vieles mehr zu sehen.

Rhodos Stadt - Mahnmal für die jüdischen Opfer der Nazizeit

Folgt man also dem Besucherstrom von der Sokratou kommend in dieselbe Richtung über den Ippokratou-Platz hinweg in das einstige jüdische Viertel, vorbei an kleinen Geschäften, stößt man bald auf den Martirion Efreon Platz (Platz der hebräischen Märtyrer). Hier, in der Nähe der 1577 errichteten Kahal Shalom Synagoge, erinnert im Schatten von Bäumen ein Mahnmal an die mehr als 1500 jüdischen Einwohner der Insel, die von den Deutschen noch kurz vor Kriegsende in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert wurden, wo die meisten ihr Leben verloren, wenn sie nicht schon auf dem Weg dorthin gestorben waren. Viele ihrer Landsleute waren bereits vorher emigriert.

Rhodos Stadt - Church of the Virgin of the Burgh

Am Ende der Straße, die nach einem kleinen Seepferdchen-Brunnen auf dem Platz entlang altehrwürdiger Wohnhäuser führt, stößt man schließlich auf die Ruine einer Kirche aus dem 14. Jh.. Die ‘Church of the Virgin of the Burgh’, wie eine Infotafel sie nennt, wurde von den Johannitern bald nach deren Übernahme der Insel errichtet. Heute stehen nur noch drei Apsiden und eine kleine Kapelle, ein sehenswerter Anblick ist sie dennoch. An der Kirchen-Ruine endet die Einkaufsstraße, und wen es nicht durch das Marien-Tor aus der Altstadt über die vielbefahrene Hauptstraße hinweg etwa in den Castello-Hafen zieht, kann sich entscheiden, wohin der weitere Weg führt.

Rhodos Stadt - Marien-Tor

Durch die Gassen

Auch etwas abseits des touristischen Hauptstroms lassen sich in der Altstadt der rhodischen Hauptstadt schöne Ecken entdecken. Manchmal schlendert man durch enge verwinkelte Gassen mit Wohnhäusern, Gärten und kleinen Hinterhöfen und mal tun sich nach Häuserecken unvermittelt kleine Plätze mit netten Cafés auf, in denen man ohne das geschäftige und hektische Treiben wie auf der Hauptstraße in Ruhe etwas trinken und einen Happen essen kann, mitunter steht sogar eine Wasserpfeife auf dem Tisch.

Rhodos Stadt - Zitrusbäumchen

Immer wieder stößt man auf alte kleine Kirchen und Moscheen, wie die Ibrahim-Pascha-Moschee mit ihrem hübschen Reinigungsbrunnen davor. Und immer wieder führt der Weg an die große alte Stadtmauer oder eines ihrer Tore.

Von der Innenstadt zur Akropolis

Häufig sind in Rhodos Stadt Wegweiser zur Akropolis zu finden. Aus dem Altgriechischen wortwörtlich übersetzt bedeutet das Wort so etwas wie ‘Oberstadt’ oder ‘Hochstadt’, meint aber eher den zu einer antiken griechischen Stadt gehörenden Berg oder Hügel auf dem eine Burg bzw. in späteren Zeiten auch andere Bauten, wie Tempel, standen. Wer einen kleinen Spaziergang nicht scheut, kann zu Fuß den rund 110 Meter hohen Agios Stefanos oder auch, nach einem englischen Admiral, Monte Smith genannten Hügel hinauf gehen.

Rhodos Stadt - Rekonstruktion des antiken Theaters

Auch hier oben an dieser Stätte waren die Italiener umtriebig. Von dem antiken Stadion aus dem 3. Jh. v. Chr. fanden sie nur noch einige Sitzreihen in der Kurve vor, die heutige 190 Meter lange und 35 Meter breite Anlage ist eine Rekonstruktion, die einen guten Eindruck über die Wettkampfstätten jener Zeit verschafft. Dasselbe trifft auf das schräg gegenüber gelegene Theater zu, original sind nur noch die Spielfläche/Bühne (Orchestra) und drei Sitze in der untersten Reihe. Nach der Rekonstruktion durch die Italiener bietet die Spielstätte wieder 800 Zuschauern Platz.

Rhodos Stadt - Apollon-Tempel auf dem Monte Smith

Hügelaufwärts über dem Theater finden sich die Reste des Apollon-Tempels (auch Tempel von Athena Polias und Zeus Polieus), der sich auf die Zeit zwischen dem 5. und 3. Jh. v. Chr. datieren lässt. Die dreieinhalb Säulen mit Architrav und Sima sind teilweise rekonstruiert und vermitteln nur eine kleine Vorstellung darüber, wie die Kultstätte wohl einmal ausgesehen hat. Daneben hat man Teile einer hellenistischen Brunnenanlage freigelegt.

Der Besuch der Anlage ist sicherlich kein touristisches Must-Have, aber lohnenswert ist ein Besuch alleine schon wegen des Ausblicks auf die unten gelegene Stadt.

Ein kurzer historischer Überblick

Die Insel zwischen der Ägäis und dem Levantischen Meer in Blickweite zur türkischen Küste ist die viertgrößte Insel Griechenlands. Rhodos, mit 78 km Länge und 38 km Breite deutlich kleiner als die weiter südwestlich gelegene Insel Kreta, ist die Hauptinsel der Inselgruppe der Dodekanes und wurde bereits in der Bronzezeit von Menschen besiedelt. Nach Minoern und Mykenern besiedelten im 11. Jh. v. Chr. dorische Griechen die gebirgige Insel. Sie waren es auch, die schließlich die Städte Ialysos, Kameiros und Lindos gründeten, die sich im Laufe der Zeit zu überregional bedeutenden Handelsplätzen bzw. kulturell bedeutsamen Orten entwickelten. Nach der Befreiung von der nachfolgenden persischen Herrschaft in der zweiten Hälfte des des 5. Jh. v. Chr., schlossen sich die drei Städte zusammen und gründeten an der Stelle der heutigen Stadt Rhodos eine gemeinsame neue Hauptstadt, um ihre Macht zu bündeln. Hier stand später auch eines der sieben Weltwunder, der Koloss von Rhodos. Die über dreißig Meter hohe Statue aus Bronze, die den Sonnengott Helios darstellte, den Schutzgott der Stadt, war um 292 v. Chr. fertiggestellt worden. Zwölf Jahre hatten die Rhodier an dem Bauwerk gearbeitet, das sie neben anderen zum Dank dafür errichteten, dass sie der Belagerung durch den Diadochen Demetrios I. Poliorketes (305-304 v. Chr.) standhalten konnten. Der Feldherr, der die Stadt vom Wasser und im Winter vom Land aus mit mehr als 10.000 Mann belagert hatte, musste schließlich abziehen. Bereits in der Antike galt der Koloss als Weltwunder, doch stand er nur rund 66 Jahre, dann ließ ihn im Jahre 226 v. Chr. ein Erdbeben umstürzen. Strittig ist allerdings, wo sich der metallene Helios denn eigentlich gen Himmel erhoben hat, denn darüber schweigen die antiken Quellen. Eine heute widerlegte Legende besagt, dass die zwei Säulen, die den Riesen trugen, die Einfahrt des Mandraki-Hafens flankierten. Keine Legende, sondern Realität sind die Säulen links und rechts der Hafeneinfahrt, die die heutigen Wahrzeichen der Insel tragen, den Hirsch Elafos und die Hirsch-Kuh Elafina.

Im Verlauf der Jahrhunderte danach sahen die Rhodier viele Herren. Die Insel wurde Teil des römischen Imperiums, gehörte nach dessen Zusammenbruch zum Byzantinischen Reich, wurde Hauptsitz der Johanniter-Ritter, bis diese von den Türken nach der Kapitulation 1522 vertrieben wurden, die bis 1912 dort herrschten. Dann kamen die Italiener, sie blieben bis 1943 und wurden schließlich für kurze Zeit von Nazi-Deutschland als Besatzungsmacht abgelöst, mit tödlichen Folgen für den jüdischen Teil der Bevölkerung auf den Inseln des Dodekanes. Erst 1948, also nach Kriegsende, wurde Rhodos wie die Nachbarinseln Teil Griechenlands.

Rhodos Stadt - der Hirsch Elafos

Reiseinformationen zu Rhodos Stadt

Informationen

http://www.rhodes.gr/en/ipolimas/touristikosodigos/

http://www.rodosisland.gr/de/Rodos-Rhodes.asp

Museum of Modern Greek Art

http://mgamuseum.gr/en

Jüdisches Museum

http://www.rhodesjewishmuseum.org

Geld

Nicht an jedem Geldautomaten ist es einfach mit der EC-Karte Geld zu bekommen, denn viele verstehen nur Griechisch.

Sprache

Wer neben deutsch ein wenig englisch spricht, wird in der Stadt keine Probleme mit der Verständigung haben.

Tipps des Autors

Die Anreise mit dem Linienbus ist problemlos und man spart sich die Parkplatzsuche. Allerdings muss man damit rechnen, dass Busse überfüllt sind und man auf den nächsten warten muss. Nach meiner Erfahrung werden die Abfahrtzeiten recht gut eingehalten.

Alternativ kann man sich gut mit anderen ein Taxi teilen, der Preis ist oft verhandelbar, obwohl die Fahrer erst einmal auf die offiziellen Tarife verweisen. Meist zahlt man mehr, wenn man die Stadt verlässt, als auf der Hinfahrt, denn bevor die Fahrer ohne Kundschaft von außerhalb in die Stadt zurückfahren, nehmen sie auch Fahrgäste unter Tarif mit. So zahlt man bei einem vollen Taxi pro Person kaum mehr, als für den Bus.

Rhodos Stadt - Straßenpflaster

Es emphielt sich flache Schuhe anzuziehen, denn die Pflasterung ist an vielen Stellen der Altstadt absolut ungeeignet für Stöckelschuhe oder dergleichen.

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