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Schottland
Ein Frauentag in Edinburgh

Text und Fotos: Dirk Schröder

Neben dem Infopoint stehen die beiden Tirolerinnen und schauen auf das Castle von Edinburgh, das mit seinen Festungsmauern die Altstadt überragt. In der Hand halten sie einige Broschüren, in denen sie wertvolle Notizen über die wichtigsten Stopps für ihren Rundgang festgehalten haben. Direkt vor den beiden reflektieren die Glasdächer des Bahnhofs die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Links von ihnen überragt die North Bridge den Bahnhofskomplex, der die Stadt in einen oberen und unteren Bereich teilt.

Edinburgh - Blick auf das Castle und den Bahnhof

Wie könnte eine Stadttour authentischer sein, als mit einem Doppeldeckerbus? Das hop on - hop off Prinzip gibt jede Freiheit und vom oberen Stock wurde ihnen im Touristenbüro eine ungewöhnliche Perspektive auf die sights der Innenstadt versprochen.

Edinburgh - Doppeldeckerbus

Gleich bei der Haltestelle am Scott Monument sind die ersten Töne aus einem Dudelsack zu hören. Der ältere Herr im roten Schottenrock wird von Japanern, Italienern und anderen Nationen im Minutentakt fotografiert. Wer etwas mehr Geld in den Behälter gibt, stellt sich mit lächelnder Pose direkt neben den Musiker.

Edinburgh - Dudelsackspieler

Mit dem Tagesticket für den roten Doppeldeckerbus kann man entweder in einer Stunde alle wichtigen Sehenswürdigkeiten aus der Fensterperspektive bzw. von der offenen Dachterrasse sehen und die Beschreibung in mehreren Sprachen hören, oder nach Belieben den Stadtbus verlassen, um den Attraktionen der Stadt näher zu kommen. Schon bald fahren Mutter und Tochter am Rande der Neustadt, die wegen ihrer georgianischen Pracht zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt wurde, ein Mal um die Festung herum zum Grasmarket.

Edinburgh - Pub

Dass hier einst Menschen hingerichtet wurden, ist nun Geschichte. Fakt sind die vielen Pubs, die sich unterhalb der Festung etabliert haben. Eines wirbt damit, dass es das kleinste ist, ein anderes bezeichnet sich als „Edinburghs oldest Husband day care Centre“. Und macht mit diesem Angeboten den Frauen schmackhaft, die „bessere Hälfte“ dort zu lassen, um entspannt einkaufen zu gehen. Der Einfall ist zweifellos genial, doch die beiden Österreicherinnen sind solo und genießen die Auslagen der Geschäfte zwischen den Kneipen. So stöbern sie in Ruhe im Bücherantiquariat, probieren schottischen Käse, amüsieren sich über die Gruselauslagen im „Ahahaha“ und verdrehen ihre Augen beim Anblick des Schweinekopfes beim Metzger nebenan. Bei der nächsten Haltestelle steigen sie wieder in den roten Doppeldecker ein und lassen sich in einer großen Schleife zum Castle hinauf fahren.

Edinburgh - Castle

Der weite Platz vor der Burg ist nur für Fußgänger oder Autos mit Sondergenehmigung befahrbar – und diese wird streng kontrolliert. Vom Touristenmagneten Nummer eins bietet sich der beste Blick auf die Stadt. Kanonen, Ritterrüstungen und Einrichtungsgegenstände sind innen zu sehen. Mehr noch interessieren die beiden Frauen die historischen Telefonzellen in rot, die aus verschiedenen Perspektiven verewigt werden.

Edinburgh - rote Telefonhäuschen

Beim Castle beginnt die Royal Mile, die sich über eine Meile bis zum Palace of Holyrood erstreckt, in dem die Queen wohnt, wenn sie die Stadt besucht.

Nach der Camera Obscura mit ihrer Welt der Illusionen locken auf der anderen Straßenseite die edlen Tropfen in „The Scotch Whisky Experience“. Das anfängliche Pflichtgefühl dort hinein zu gehen - weil Whisky zu Schottland gehört, wie Harry Potter zu Edinburgh - ist angesichts der unzähligen Marken in schillernden Flaschen einer besonderen Faszination gewichen. Über zwei Etagen erstreckt sich der moderne Ausstellungsraum. Nebenan kann man erfahren, wie die begehrte Spirituose hergestellt wird.

Edinburgh - Whiskey Store

Neben Kiltauslagen und Tavernen entdecken die beiden Frauen in einer Seitenstraße ihr Lieblingscafe – Saint Giles, das durch seine leuchtend gelbe Fassade auf sich aufmerksam macht. Sie werden dort mit köstlichsten Kuchen und erlesenen Kakaogetränken verwöhnt. Auf der Toilette machen Mutter und Tochter eine ganz neue Entdeckung – noch nie haben sie an solch einem intimen Ort ohne Trennwand nebeneinander sitzen können.

Edinburgh - Doppeltoilette

Nach dieser Pause fahren sie zum kulinarischen „Hauptgericht“ in die Chambers Street, wo sich das Nationalmuseum of Scotland befindet. Als Lehramtsstudentin für Englisch hat Theresa ein besonders Interesse an Kultur und Geschichte Schottlands. 1991 wurde das Gebäude eigens für diesen Zweck errichtet.

Edinburgh - Greyfriars Bobby

Rührend ist die Geschichte über Greyfriars Bobby, einem Hund, der nach dem Tod seines Polizisten-Herrchens 17 Jahre lang neben dessen Grab verweilte und von den Edinburghern liebevoll versorgt wurde. Seine Statue glänzt nun mit einer abgegriffenen Glücksnase in der Candlemaker Row vor dem historischen Restaurant.

Edinburgh - süße Spezialitäten im Fudge House

Was wäre ein Bummel durch die Royal Mile, ohne zuckersüße Spezialitäten probiert zu haben? Und wer glaubt, es würde im Fudge House bei einer Kostprobe bleiben, der hat sich getäuscht. Die Farben, die Geschmäcker, die Zutaten übertreffen im Familienbetrieb alle Erwartungen.

Dann sitzen sie wieder im roten Doppeldecker auf dem Weg zum York Place, wo sie im Restaurant „The Conan Doyle“, mit traditionellen Gerichten den Tag ausklingen lassen wollen. Das Lokal befindet sich gegenüber der Statue des berühmten Sohnes der Stadt, Arthur Conan Doyle, der durch seinen Detektiv Sherlock Holmes Weltruhm erlangt hat. Sie überlegen lange, ob eine von ihnen das Nationalgericht „Haggis“ bestellen soll, um zu kosten, wie die Kombination aus Herz, Lunge und Leber vom Schaf mit Zwiebeln und Haferflocken verfeinert, wohl schmecken wird.

Edinburgh - Statue Detektiv Sherlock Holmes

Ihr Fazit: Sie sind überrascht von der Freundlichkeit der Schotten und konnten feststellen, dass das Essen besser ist als sein Ruf.

Reiseinformationen zu Edinburgh

http://edinburghtour.com/tours/city-sightseeing-tour

http://www.visitscotland.com/de-de/karte/edinburgh-lothians/

http://www.willkommeninschottland.com/unternehmungen/einkaufen/edinburgh

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