Text und Fotos: Uwe Lexow
Grönland – für viele ein Sehnsuchtsort: Mitternachtssonne, Schlittenhunde, Faszination Eis, - vermischt mit einem Hauch von Romantik, Fantasie und Mystik, dem man sich nur schwer entziehen kann.
„Gruppenbild mit Eisberg“
Es ist Anfang September in Ilulissat, West-Grönland. Die Zeit der Mitternachtssonne ist vorüber, die Sonne steht schon schräg am Himmel und in der Nacht sind die ersten Nordlichter sichtbar.
Ein Hauch von Melancholie liegt über dem Kangia Eisfjord, der schon seit Jahren zum Weltnaturerbe zählt, als ahne die Natur bereits den kommenden Winter.
Aus den knuffigen Wollknäulen des Grönlandhundnachwuchses sind inzwischen kräftige, neugierige Hundewelpen geworden.
In ihrem ersten Lebensjahr dürfen sie ohne Kette herumtollen.
Aber natürlich lässt die Hundemutter ihren Nachwuchs keinen Moment aus den Augen. Dass der Grönlandhund vom Wolf abstammt, ist unverkennbar.
Die Hundeschlitten warten schon auf ihren Einsatz in der kommenden Saison.
Das Thermometer sinkt in der Nacht auf Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, und die Herbstsonne lässt die Natur noch einmal in vollen Farben erstrahlen.
Grönlands Indian Summer währt zur kurz, wenn es hoch kommt zwei Wochen.
Eine unglaubliche Stille liegt über dem Land, als warte man auf den Winter.
Zu Fuß auf dem Weg zum Eisfjord. Nur noch wenige Touristen kommen
Jetzt noch nach Grönland. Die Hauptsaison ist vorbei.
Während der Wanderung schlägt das Wetter plötzlich um. Ein Sturm zieht auf.
Der Wetterwechsel zwingt uns zum Abbruch der Exkursion.
Der eben noch romantisch anmutende Fjord sieht plötzlich gespenstisch aus.
Wir verlassen Ilulissat und suchen Schutz im 90 Kilometer langen Kangerlussuaq-Fjord, an dessen Ende Grönlands (bisher) einziger internationaler Flughafen liegt. Vom Sturm ist hier nichts zu spüren.
Der nationale Flughafen der Hauptstadt Nuuk wird ausgebaut. Eine Hauptstadt ohne internationale Anbindung lässt das neu erstarkte Selbstbewusstsein der Grönländer nicht zu.
Kangerlussuaq hat der Herbst bereits im Griff.
Üppige Teppiche in Rot und Gelb zieren die sonst karge Landschaft.
Von Kangerlussuaq führt eine Straße 35 km ins Landesinnere bis zum „Point 660“ und zum „Reindeer-Glacier“, wobei die Bezeichnung „Straße“ leicht übertrieben ist. Auf dem Inlandeis unterhielt VW über Jahre eine Versuchsstrecke. „If it runs in Kangerlussuaq, it runs everywhere“ war der Slogan. Überdies bot die Abgeschiedenheit Sicherheit vor Industriespionage.
Ein Moschusochse „überwacht“ unsere Fahrt aus sicherer Entfernung.
Anlegen möchte man sich mit dem Koloss nicht, aber gegen ein Foto hat das majestätische Tier nichts einzuwenden.
Krasser können die farblichen Gegensätze kaum sein: Auf der einen Seite ein buntes Herbstpanorama
Auf der anderen Seite das ewige Eis.
Wenige Tage später versinkt Grönland im ersten Schnee des neuen Winters.
Zur Freude der Schlittenhunde, denen das Land jetzt wieder fast allein gehört….
… oder zur Freude der Grönlandfans, die im Winter eine Verabredung im Palast der Eisprinzessin in Ilulissat haben.
Was wäre Grönland ohne seine Mysterien?
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„Verfall“ – Das Wort ist für uns gleichbedeutend mit Tod und Verderben und hat nichts Schönes an sich. Dass der Verfall auch eine fotografisch interessante, ja geradezu poetische Seite hat, zeigt ein Rundgang durch die verlassene Minenstadt Ivittuut in Grönland.
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„Bei Sonne wirst Du Nuuk lieben“ – An diese Worte des dänischen Kapitäns meines Kreuzfahrtschiffes werde ich mich wohl ewig erinnern. Ich bin froh, dass ich wieder festen Boden unter den Füssen habe. Vor Kap Farvel an Grönlands Südspitze hatte das Schiff gegen Windstärke 12 zu kämpfen, in dieser Passage selbst im Frühsommer nichts Ungewöhnliches. Dafür entschädigten die Eisberge entlang der Küste, die mit dem Ostgrönlandstrom hier herunter driften.
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Qeqertarsuatsiaat ist ein recht einfallsloser Name für ein Dorf. Dieses Wortungetüm heißt schließlich nichts weiter als „eine der Inseln“. Grönländer beschönigen nichts, nennen das Kind beim Namen und sich selbst Inuit – Menschen.
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