Text und Fotos: Elke Sturmhoebel
Blick in Henrys „Goldkiste“
„Heute Morgen verließ Ringelnatz das Haus in Badehosen, knallrote Badeschuhe, ein gelbes Tuch um den Kopf und eine bunte Tasche auf dem Bauch für Bernsteine, die er zu suchen beabsichtigte ... Es ist wohl überflüssig zu bemerken, dass er nicht einen einzigen gefunden hatte“, vertraut Asta Nielsen am 12. Juni 1929 ihrem Tagebuch an. Der Dichter und Kabarettist war öfter bei ihr auf Hiddensee zu Gast. 1927 hatte sich der Stummfilmstar dort ein Feriendomizil gekauft.
„Unter einem unfassbar hohen und blauen Himmel, in Licht und Farben getaucht, die hier noch leuchtender waren als an anderen Orten des Nordens, die ich kenne, liegt die schmale, primitive Insel wie eine Oase in der Ostsee“, beschreibt Asta Nielsen Hiddensee in ihren Lebenserinnerungen.
16 km lang und 3 km breit
Pferdefuhrwerke besorgen das Fahrgeschäft auf der autofreien Insel
Bis heute gibt sich die Insel unprätentiös. Sie wartet weder mit Strandpromenade noch Seebrücke auf, verfügt über kein Wellnesshotel und kein Wellenbad. Auch Nobelkarossen wird man hier vergeblich suchen. Hiddensee ist weitgehend autofrei. Nach wie vor rollen Pferdefuhrwerke über die Wege. Immerzu hört man das Getrappel der Hufe.
Blick von der Steilküste des Dornbuschs auf den Ostseestrand. Über Nacht war Schnee gefallen
Wie ein beschwipstes Seepferdchen – den Kopf halbwegs auf der Brust – krümmt sich Hiddensee vor der Westküste Rügens. Das ausgerollte Schwanzende reicht bereits in die Zone 1 des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft hinein. Deshalb bleibt die Südspitze, der sogenannte Gellen, den Vögeln vorbehalten. Hiddensee ist winzig im Vergleich zu Rügen: nur sechzehn Kilometer lang und drei Kilometer breit. An der schmalsten Stelle wird die Insel auf dreihundert Meter zusammengeschnürt. Dennoch stellt sich das Landschaftsbild erstaunlich vielfältig dar. Der Dornbusch im Norden, eine mit Kiefern, Ginster und Sanddorn bewachsene Moränenscholle, ist für norddeutsche Verhältnisse regelrecht gebirgig und fällt mit einem siebzig Meter hohen Kliff zur Ostsee ab.
Bernstein – das Gold der Ostsee
Das „Karussell“, Asta Nielsens Sommerhaus
Im Inselhauptdorf Vitte steht das „Karussell“, wie Asta Nielsen ihr Sommerhaus mit dem lustigen, runden Dach nannte. Ihre Erben vermachten die stark restaurierungsbedürftige Villa der Gemeinde. Weil die aber auch kein Geld hat, wird es mit der Instandsetzung eine Weile dauern. Von hier machte sich Joachim Ringelnatz an Sommertagen auf die Suche. Anstatt Bernstein soll er unterwegs oft nur eine neue Kneipe entdeckt haben, wo er mit Fischern Brüderschaft trank.
Bernsteinfischer Henry Engels (links) mit seinem Schwager Christopher Corrigan vor seinem „Bernsteinstübchen“ in Kloster
Bernstein hätte er schlechterdings auch nicht finden können. „Den spülen nur die Stürme im Winterhalbjahr an“, weiß Henry Engels, der einzige hauptberufliche Bernsteinfischer von Hiddensee. Der Nordost transportiert das Gold der Ostsee aus dem Baltikum gen Westen. Doch erst der Nordwest befördert den Bernstein nach Hiddensee. Bei Windstärke 12 blüht Henry Engels daher so richtig auf. Sobald die Böen ein wenig nachlassen, steigt er in die Watthose, schnappt sich Kescher und Taschenlampe und geht an den Strand. Der Erfolg hänge vom richtigen Zeitpunkt ab, sagt er. Mit den ersten Wellen nach dem Sturm schwappen die leichtesten Teile zuerst an Land: Treibholz, Miesmuscheln, Seegras, toter Fisch und manchmal eben auch Bernstein. Danach fliegen die Steine und decken alles zu. „Nur der frühe Vogel findet den Wurm“, bekräftigt Henry Engels, der seine Fundstücke zu Schmuck verarbeitet und im Sommer an Touristen verkauft. Im Intervall der Wellen gräbt er mit dem Kescher den Meeresboden hinter dem Spülsaum um. Dabei ging ihm schon mal ein faustgroßer Bernsteinklumpen von 386 Gramm ins Netz.
Bernstein: Ein dicker Brocken
Winterliches Hiddensee
Bei „offenem Winter“, wenn das flache Boddengewässer zwischen Hiddensee und Rügen nicht zufriert und ein ordentlicher Sturm weht, finden nur Unverfrorene den Weg nach Hiddensee. Im Wesentlichen bleiben sie sich selbst überlassen. Viele Restaurants und Läden sind dann geschlossen, im Figurentheater „Seebühne“ bleibt der Vorhang zu, auch das Zelt-Kino schließt Ende September. Es kommt einem vor, als müssten sich die gut tausend Insulaner vom sommerlichen Gästeansturm erholen.
Die Hauptattraktion im Inselmuseum ist eine Replik des Hiddenseer Goldschmucks, eine Wikingerarbeit aus dem 10. Jahrhundert, die 1872 nach einer Sturmflut auf der Insel gefunden wurde. Das Original verwahrt das Kulturhistorische Museum Stralsund. Die Exponate im Bernsteinzimmer nebenan sind beträchtlich älter, nämlich bis 55 Millionen Jahre. Sie entstanden im Tertiär, als das Harz von den Bäumen tropfte und in der entstehenden Ostsee erstarrte. Die Farbe des fossilen Harzes - ob hellgelb, orange oder dunkelrot - hängt von der Anzahl der eingeschlossenen, mikroskopisch kleinen Luftbläschen ab. Besonders wertvoll sind die Bernsteinfunde mit den organischen Einschlüssen, den sogenannten „Inklusen“. Fliegen, Mücken, Spinnen, Ameisen und anderes Getier ließen sich von dem duftenden honiggelben Baumharz anlocken und blieben in der klebrigen Masse hängen. Mehr als viertausend Insektenarten, davon über tausend Käfer, wurden bislang in Bernstein gefunden. Die reichhaltige Museumssammlung stammt von Ingolf Engels, Henrys älterem Bruder.
Im Winter grasen Kanadagänse auf den Wiesen. Sie bleiben, so lange sie Futter finden
Jetzt im Winter gründeln weiße Höckerschwäne auf dem Bodden. Gänsesäger paddeln im Wasser und Möwen kämpfen gegen die Böen. Kanadagänse und Nonnengänse fliegen in Trupps über die Wiesen und setzen zur Landung an. Die gefiederten Gäste bleiben auf der Insel, solange sie noch etwas zu fressen finden. Der Wind hat blaue Löcher in die Wolkendecke gerissen. Am Strand lassen sich vermummte Spaziergänger von ihm durchpusten.
Vor allem in den zwanziger Jahren reiste eine illustre Gesellschaft nach Hiddensee: Albert Einstein, Hans Fallada, Sigmund Freud, Ludwig Marcuse, Erich Mühsam, Käthe Kollwitz, Carl Zuckmayer.
Insel der Dichter
Vor allem in den zwanziger Jahren reiste eine illustre Gesellschaft nach Hiddensee: Albert Einstein, Hans Fallada, Sigmund Freud, Ludwig Marcuse, Erich Mühsam, Käthe Kollwitz, Carl Zuckmayer. Gerhart Hauptmann, Literatur-Nobelpreisträger von 1912, bezeichnete Hiddensee wegen seiner klugen Köpfe als „das geistigste aller deutschen Seebäder“. Er selbst war der absolute Herrscher. In den Sommern zwischen 1926 und 1943 lebte und arbeitete er im Haus Seedorn in Kloster und hielt hof. Schon 1885 hatte er Hiddensee das erste Mal besucht. Thomas Mann hingegen kam nur ein einziges Mal. 1924 ließ er sich nebst Gemahlin zu einem Inselbesuch von Hauptmann überreden. Doch sein Aufenthalt gestaltete sich unerfreulich. Vielleicht fühlte sich Thomas Mann von Hauptmann auch vorgeführt. „Nun war er aber dermaßen eindeutiger König, dass für uns dort wenig Aufmerksamkeit abfiel“, schreibt Katia Mann in ihren Memoiren. Sie hätten im Hotel zusammen mit den übrigen Gästen essen müssen, während Hauptmann köstliche Speisen auf die Zimmer hinaufgetragen bekam. „Das Ganze war etwas verdrießlich.“
Im Hafen von Vitte. Haupterwerbszweig auf Hiddensee ist neben dem Tourismus der Fischfang
Die Hiddenseer liebten ihren Dichter nicht. Das aus gutem Grund. Hauptmann beanspruchte eine eigene Fähre, um bloß nicht mit den normal Sterblichen anreisen zu müssen. Einmal soll er zwei Jugendliche, die am Abend das Schiff in Schaprode verpassten, brüsk zurückgewiesen haben. Zudem äußerte er sich abfällig über andere Bewohner. „Hiddensee. Es ist ein ekelhaft bekrochenes Eiland geworden. Ein dickes Weib hat eine Villa errichtet, und malt frech vor der Tür mit zwei Centnern am Leibe. Fürchterlich!“ steht in seinem Tagebuch. Gemeint war Henni Lehmann, die 1907 in Vitte eine große Sommervilla kaufte und später auch die „Blaue Scheune“ für Kunstausstellungen erwarb. Die jüdische Malerin gehörte zu den Mitbegründern des örtlichen Natur- und Heimatschutzbundes und des „Hiddenseer Künstlerinnenbundes“. Für den Bau des Arzthauses in Vitte stellte sie der Gemeinde ein Darlehen zur Verfügung. Dennoch konnte sie ihren Mitbürgern den vorauseilenden Gehorsam nicht ausreden. Vergeblich beantragte sie 1922, den Passus im Vitter Ortsprospekt „Juden finden keine Aufnahme“ zu streichen. Auch am Prädikat „judenfrei“ wollte die Gemeindeverwaltung festhalten.
Asta Nielsen mochte Gerhart Hauptmann. Sie fand den Schriftsteller beeindruckend. „Sein Gang war jung und elastisch trotz seines hohen Alters, und das Haupt trug er hoch erhoben. Sein weißes Haar stand wie ein Wolkenhauch vor dem blauen Himmel“, beschreibt sie ihre erste Begegnung mit dem Dichterkönig. Jeden Abend hielt er vor geladenen Gästen Vorträge, erzählte aus seinem Leben, monologisierte über seine Werke und ließ sich, wenn er den Faden verlor, von seiner Frau soufflieren. Seinem lauschenden Publikum kredenzte er einen guten Tropfen. Der dionysische Durst des Dichters war bekannt. Und dennoch: Bei der dänischen Muse muss es lustiger und unkonventioneller zugegangen sein, wenn sich in ihrem Hause Künstlerkollegen, Ringelnatz und Konsorten einfanden, um sämtliche Probleme der Welt zu lösen. Es wurde diskutiert, getrunken, getanzt und gelacht. „Nirgends war man so jung, so froh und so frei wie auf dieser schönen Insel. Aber ach, bald hatten wir 1933, und die Stimmung verwandelte sich.“
Touristischer Spätzünder
Verglichen mit anderen deutschen Ostseebädern war Hiddensee ein Spätzünder. In Heiligendamm oder Travemünde florierte das Geschäft mit Badeurlaubern bereits Ende des achtzehnten, Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Nach Hiddensee gab es erst seit 1896 im Sommer eine regelmäßige Schiffsverbindung. Drei Jahre später ließ Gerhart Hauptmann verlauten: „Hiddensee ist eins der lieblichsten Eilande, nur stille, stille, dass es nicht etwa ein Weltbad werde.“ Im Gefolge der Künstler kamen die Touristen.
Mitte der 60er Jahre transportieren die Schiffe der Weißen Flotte Tag für Tag in der Saison zweieinhalbtausend sogenannte „Eintagsfliegen“ nach Hiddensee. Jeder DDR-Bürger wollte wenigstens einmal dort Urlaub machen. Und wenn man keinen der begehrten Plätze in den Betriebsferienheimen ergattert hatte, kam man eben für einen Tag. Die Insulaner verdienten gut daran. Henry Engels stellte sich zu Saisonbeginn mit selbstgemachten Bernsteinketten an den Hafen. „Die gingen weg wie warme Semmeln, als die FDGBler mit der Fähre am 1. Mai kamen“, erinnert er sich.
Inzwischen besuchen 330 000 Tagesgäste pro Jahr die Insel, und im Sommer sind die dreieinhalbtausend Betten ziemlich voll. Die Grenze der Belastbarkeit sei somit erreicht, versichert Kurdirektor Alfred Langemeyer. Der Mangel an Trinkwasser bewahrt Hiddensee wenigstens vor ausuferndem Bauwuchs. Vom Tagestourismus ist vor allem Kloster betroffen. Wie eine Prozession ziehen die Ausflügler zu den magischen Eckpunkten: Vom Hafen hoch zum Leuchtturm, danach zum Hauptmann-Haus und weiter zur Kirche. Am Nachmittag geht’s zurück mit der Fähre nach Schaprode oder Stralsund.
Seit 1888 sendet der 28 m hohe Turm auf dem Dornbusch seine Lichtsignale aus und zeigt den von der Ostsee her kommenden Schiffen den Beginn der Fahrrinne nach Stralsund. Den Fernsehzuschauern als Küstenstandort aus der ARD-Sendung „Das Wetter“ bekannt.
Bei Windstärke 6 gerät der achtundzwanzig Meter hohe Leuchtturm auf dem Dornbusch ins Wanken und wird für das Publikum geschlossen. Bei gutem Wetter hat man von oben einen schönen Blick auf Neuland, auf den Alten und Neuen Bessin mit dem südlich vorgelagerten Windwatt. Vom Dornbusch wird beständig Land abgetragen und nach Osten verschoben. Während auf dem Altbessin gewandert werden darf, ist der neue Bessin für Vögel reserviert. Erst vor siebzig Jahren begann sich der Haken zu bilden und wächst im Durchschnitt um dreißig Meter pro Jahr. Irgendwann vielleicht wird Hiddensee an Rügen andocken.
Blick vom Leuchtturm auf den Alten und Neuen Bessin. Zwei Haken im Nordosten der Insel, die von der Ostsee geschaffen wurden
In Haus „Seedorn“ lässt sich ablesen, wie gut Gerhart Hauptmann sich zu jeder Zeit einzurichten wusste. Sein Weinkeller muss immer gut gefüllt gewesen sein, wie seine Bestellungen vermuten lassen. Der „Ihringer Winklerberg“ vom Kaiserstuhl mundete ihm besonders gut. Ende Februar 1944 bestellte er davon sechzig Flaschen: „Dass ich sehr lange Wein trinken werde, ist mit 81 Jahren nicht durchaus anzunehmen, aber ich bitte Sie, mich gelegentlich wieder zu protegieren“, ließ er den Winzer wissen. Vier Monate später, im letzten Kriegsjahr, orderte er erneut, je nach Verfügbarkeit, fünfzig bis hundert Flaschen Rotwein.
Auf dem Kirchfriedhof ist der Weg zum Hauptmann-Grab ausgeschildert. Der gewaltige Granitblock soll die Urkraft des Dichters symbolisieren, der 84 Jahre alt wurde. Zwischen diesem und den Grabstätten der vielen Schlucks, Thürkes oder Gaus – der Lebenskreis der Insulaner war über Jahrhunderte ziemlich geschlossen - fällt eines aus dem Rahmen. Lediglich „Palucca“ wurde in die Grabplatte gemeißelt, die voller runder Kieselsteine und brennender Teelichter ist. Regelrechte Wallfahrten dorthin unternehmen die Anhänger der im März 1993 verstorbenen Tänzerin Gret Palucca. Im Sommer müssen die Friedhofsgärtner Schubkarren voller Steine abtransportieren.
Alexander Ettenburg
Einer fehlt. Alexander Ettenburgs Wunsch, einmal auf Hiddensee begraben zu werden, wurde nicht erfüllt. Dass seine Urne 1919 auf dem Postweg von Greifswald nach Hiddensee verloren gegangen sein soll, kann misstrauisch stimmen. Schließlich wollten die Insulaner den Paradiesvogel schon zu Lebzeiten am liebsten loswerden. Diesen komischen Kauz, der gern in einer Mönchskutte herumlief mit einem Esel und einer Katze als ständigen Begleitern. Noch nicht einmal eine Gedenktafel gibt es für Ettenburg, dabei haben die Hiddenseer ihm viel zu verdanken. Der Schauspieler und Inselwirt, der 1888 nach Hiddensee kam, rührte auf dem Festland unermüdlich die Werbetrommel und pries Hiddensee als „das Ostseebad der Zukunft“. Er ließ den ersten Hiddenseer Reiseführer drucken und versandte selbstherausgegebene Prospekte an ihm bekannte Künstler. Sogar Verse schmiedete er und rezitierte sie auf seinen winterlichen Vortragsreisen:
Kennt ihr das Ländchen, lieblich und traut,
Von schäumenden Wogen der Ostsee umblaut?
Im Westen von Rügen türmt es sich auf,
Ein Bollwerk der Insel, zieht Sturmflut herauf!
Grün seine Wiesen, duftig sein Wald,
Lieblich darüber Lerchensang schallt.
Dort wohn’ ich einsam auf waldiger Höh’
Als der „Einsiedler von Hiddensee“.
O Hiddensee, du min „sötes Land“,
Wie bist du leider noch unbekannt!
Alles, was Rang und Namen hatte, fand sich fürderhin ein.
Neuendorf im Inselsüden liegt nicht auf dem Parcours der Tagesbesucher. Dabei ist dieses Dorf am interessantesten. Doch die Neuendorfer kommen auch nur selten nach Vitte, und Kloster ist weit weg. Die Bewohner orientieren sich mehr nach Schaprode, dem Fährhafen auf Rügen gleich gegenüber. Wer den holprigen Plattenweg durch Dünenheide und Birkenhaine hinter sich lässt, gelangt in eine ursprüngliche Fischerdorf-Anlage, die heute unter Denkmalschutz steht. Die alten vielfach reetgedeckten Häuser stehen in West-Ost-Richtung. Die Fenster des Wohnraums weisen nach Süden. Überall sind noch Hausmarken zu entdecken, die wie altertümliche Runen aussehen. Dabei kennzeichneten die ansässigen Familien mit diesen ausgedachten Zeichen nur ihr Eigentum.
Neuendorf im Inselsüden mit Hausmarken anstatt Hausnummern
Wäsche flattert auf der Leine. Auf Dachfirsten balancieren Möwen und kreischen in den Wind. Die Sonne scheint, und der Himmel ist klar. Wenn es dabei bleibt, wird wieder ein bernsteinfarbener Sonnenuntergang zu erwarten sein. Viele sind an diesem schönen Wintertag mit der Pferdekutsche von Kloster oder Vitte gekommen, um durch die Dorfstraßen zu schlendern, die so putzige Namen wie Schabernack oder Pluderbarg tragen. Einige werden den dreizehn Kilometer langen Strand zurücklaufen und aufmerksam die Hochwasserlinie absuchen. Womöglich finden sie zwischen Seetang und Muschelschalen einen Bernstein. Ganz gewiss aber einen Donnerkeil oder Hühnergott. Diese Feuersteine mit dem Loch darin wurden in alten Zeiten auf Schnüre gezogen und vor den Hühnerstall gehängt. Das Aneinanderklappern der Steine sollte die Füchse vertreiben. Solch ein Fundstück bringt Glück. Wenn man durch das Loch schaut, darf man sich etwas wünschen. Ob Ringelnatz das wusste, die Hühnergötter womöglich links liegengelassen hat, ist nicht überliefert. Am 1. Juli 1929 vermerkte Asta Nielsen im Tagebuch: „Heute reisten unsere Gäste nach dem Festland zurück ...Ringelnatz war so froh, von der Natur wieder fliehen zu können, dass er vor Freude sein neues großes Seidentaschentuch als Abschied ins Meer fliegen ließ ...“
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Reiseveranstalter Deutschland bei schwarzaufweiss
Wer heute ein wenig Berliner Luft schnuppern möchte, den laden wir zu einer Reise an Spree und Havel ein. Eine prima Gelegenheit, sich wesentliche Teile der Stadt an einem Tag anzuschauen, ist die Fahrt mit den Bussen 100 und/oder 200. Ausgehend vom Alexanderplatz kommt man unterwegs am Berliner Dom und der Museumsinsel vorbei, am Deutschen Historischen Museum, der Neuen Wache, dem Brandenburger Tor und dem Reichstag, an der „Schwangeren Auster“ und am Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten.
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Nein, keine Angst, der Pfad schwankt nicht. Dennoch greifen viele Besucher des längsten Baumwipfelpfads der Welt unwillkürlich ans Geländer. Sie haben den Eindruck, der Holzweg, der an dieser Stelle auf 18 Metern Höhe unterhalb der Baumwipfel entlang führt, bewegt sich hin und her. Dabei ist es nur der wenige Zentimeter vom Geländer des Pfads entfernte Schubsbaum, den ein Baumwipfelpfad-Führer mit einer Hand zum Schwingen gebracht hat.
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