Text und Fotos: Axel Scheibe
Bei Waastwinj klappt das noch ganz gut, da lässt sich „Westwind“ bestens erraten. Aber dann wird es schnell schwieriger, wenn man dem Friesländischen auf die Spur kommen will. Roluf Hennig, der Chef des schmucken kleinen Hotels auf der Insel Föhr, das sich mit dem Namen Waastwinj schmückt, weiß das. Schon die anliegenden Straßennamen Jaardenhuug und Skuuljaat geben Rätsel auf. Ein guter Grund für den Hotelier seinen Gästen ein ganz besonderes Angebot zu machen: Ein kleiner Sprachkurs mit dem Chef. Roluf Hernnog, eingeborener Insulaner, schmunzelt, wenn er mit seinem bunten „Lehrbuch“ daran geht, seine Gäste in die Geheimnisse des Friesischen zu entführen.
Hotelchef und Friesisch-Lehrer Roluf Hennig
Schnell ist geklärt, was sich hinter den Straßennamen verbirgt: So schwer war das gar nicht. Schulgasse ist fast herleitbar und mit etwas Fantasie passt Jaardenhuug auch zum Grabhügel. Und wenn man dann weiß, dass Swaawelstooker Streichhölzer sind, dass man sich am Strun (Strand) bestens erholen kann, dass Fensehkasche ein Fernseher ist und sich hinter Kub die Möwe verbirgt, hat man den ersten Schritt in die richtige Richtung getan. Aber fürs Friesische braucht es letztlich wohl mehr als nur einen Urlaub auf Föhr. Außerdem gibt es auf dem Inselchen noch reichlich mehr zu entdecken als nur den Friesischkurs von Roluf Hennig. Doch einen kleinen Schock kann er den fleißigen Sprachschülern nicht ersparen: „Selbst wenn Ihr dieses Buch einmal im Griff haben sollte… da habt ihr nur einen kleinen Einblick bekommen, denn es gibt neben Fering, dem Föhrer Friesisch noch Frasch, Freesl, Halunder …“
Wer nach dem „Unterricht“ eine ganz spezielle Erholung sucht, für den hat Roluf Hennig noch ein ganz besonderes Insel-Schmankerl in petto – seine Schäferwagen-Sauna. Ein Muss für Saunafans.
Joachim Taege führt sachkundig über den Friedhof der St. Laurentii Kirche
Es mag etwas makaber klingen, doch der ideale Einstieg ins Inselgeschehen ist ein Besuch auf dem Friedhof. Besonders der an der St. Laurentii-Kirche in Süderende verspricht Geschichte pur. Sprechende Grabsteine, teils einige hundert Jahre alt, erzählen nicht nur vom Alltagsleben, sondern künden auch vom Stolz der Föhrer, die auf allen Weltmeeren unterwegs waren und auch große Walfänger in ihren Reihen hatten. Wer dann noch das Glück hat, eine Führung mit Joachim Taege zu erwischen, der weiß danach bestens Bescheid über eine ganze Reihe typischer Eigenheiten der Insel und ihrer Bewohner. Dass macht spätere Entdeckungen besonders spannend. So stößt man beim Besuch des Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museums auf so manch Exponat, das auf die eine oder andere Weise eng verknüpft ist mit dem, was man von Joachim Taege erfahren hat.
Das Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum in Wyk
Wyk, der Hauptort der Insel, in dem nicht nur das Museum liegt, sondern wo auch die Fähre vom Festland Menschen und Autos gleichermaßen übers Wattenmeer bringt, ist eigentlich fast ein wenig untypisch für Föhr. In den Straßen und Gassen herrscht quirliges Treiben, die Souvenirläden sind bestens besucht. Cafés und Restaurants laden zur Pause ein. Am weiten Strand tummeln sich Groß und Klein im Sand und im Wasser, falls es gerade da ist.
In Nieblum
Im Rest der Insel geht es eher ruhig zu. Die hübschen, kleinen Dörfer bezaubern durch ihre typischen Häuschen. Da ist eines gepflegter als das andere und natürlich ziehen sich quer über die Insel Radwege, die dafür sorgen, dass man Föhr und seine reizvolle Landschaft ganz ohne PS-Gefährt erkunden kann. Rund 40 km kommen zusammen, nimmt man die Große Runde unter die Räder. Begleitet vom Blöken der Schafe auf dem Deich kann man die Seeluft pur in tiefen Zügen genießen. Eine perfekte Tagestour.
Verdiente Rast hinterm Deich
Plätze zum Rasten gibt es reichlich. Wenn der Wind, der im Normalfall recht kräftig bläst, als Rückenwind von vorn ins Geschehen eingreift, vermeiden lässt sich das bei einer Rundtour nicht, vermisst kein Radler mehr die Berge. Vielleicht plant man dann einen kleinen Halt ein in Enken Brödersens Snuperkroom. Ein Paradies für Naschkatzen kleiner, süßer Leckereien. Wer will, kann sich dort sogar zum „Bonbon-Macher“ ausbilden lassen. Kleine Kurse laden zum Selbermachen ein.
In Enken Brödersens Snuperkroom
Angesichts der vielen Schafe und Lämmer, die die Deiche bevölkern und damit ihren ganz speziellen Beitrag zum Schutz der Insel leisten, verwundert es nicht, dass Gerichte mit Lamm von den Speisekarten der Restaurants nicht wegzudenken sind. Verwunderlicher ist da eher, dass das inseleigene Käseangebot sich mehr auf Kuh und Ziege konzentriert Während sich die Inselkäserei der Familie Hartmann um den traditionellen Käse aus Kuhmilch kümmert, ist die Spezialität des Ziegenhofs Matzen, der Name sagt es, der Ziegenkäse. Beide Anbieter sind nicht nur auf den wöchentlichen Märkten in Wyk zu finden, sondern laden regelmäßig zu Führungen ein und bieten ihre Produkte natürlich auch im eigenen Hofladen an. Besonders zu den Besichtigungsterminen ist der Andrang oft groß. Die Landwirte haben viel Interessantes über ihre Tiere und die Arbeit auf der Insel zu erzählen. Und natürlich sind die kleinen, schneeweißen Zicklein der Matzens die ungekrönten Lieblinge der kleinen Inselurlauber.
Lis Matezn mit „ihren“ Zicklein
So wie Schafe das Bild der Insel prägen, tun es auch die Windmühlen. Als Blickfang und Fotomotiv beliebt, werden sie liebevoll gepflegt. Unter ihnen auch die Wrixumer Mühle, an der es zwar Außen noch reichlich zu tun gibt, die aber im Ausgleich dafür zu interessanten Führungen in die Mühle einlädt.
In der Wrixumer Mühle
Wenn Don Quijote mit seiner Lanze gegen Windmühlen gekämpft hat, so sind es für die Föhrer Reiter kleine Ringe, die sie mit ihren langen Lanzen aufspießen wollen. Die regelmäßigen Ringreiturniere sind ein spannendes Spektakel. Wer im vollen Galopp den kleinsten Ring trifft, der gewinnt. Die Geschicklichkeit der Reiter und Reiterinnen beeindruckt. Das Ringreiten ist eine der Traditionen, die zur Insel gehören wie das Wattenmeer.
Kleines Ringreiterturnier in Nieblum
Und mit diesem Stichwort sind wir letztendlich zu dem Thema gekommen, um das kein Besucher der Insel herum kommt, das Wattenmeer. Zwar ist es manchmal ärgerlich, wenn das Wasser gerade dann nicht da ist, wenn man es bräuchte, doch im Ausgleich dafür bieten Gezeiten und Wattenmeer die einmalige Chance, ausgedehnte Wanderungen auf dem „Meeresgrund“ zu unternehmen. Ob zu den Seehundbänken oder gar bis zur Nachbarinsel Amrum führen die Touren. Das sollte sich keiner entgehen lassen.
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Informationen:
Föhr Tourismus GmbH
Feldstraße 36
25938 Wyk auf Föhr
Tel.: 04681/3026
www.foehr.de
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