Text und Fotos: Axel Scheibe
Ostfriesland und seine Witze – das ist schon so eine Sache für sich. Doch die Friesländer kommen damit wohl ganz gut klar. Letztlich sind sie ja auch wahrlich nicht die einzige Region in Deutschland, die damit „angeben“ kann. Und witzig ist im Norden wahrlich nicht alles. Ganz seriös und sehr ernsthaft geben sich die Ostfriesen, wenn es um ihre Teezeremonie geht. Wenn das kein bewahrenswertes Kulturgut ist, was dann?
Am Hafen von Fedderwardersiel
Eine Insel der Ruhe in unruhigen Zeiten, ein Moment der Einkehr im Urlaubstrubel, all das bietet das Butjadinger Teekontor und ist schon aus diesem Grund ein beliebter Anlaufpunkt für Gäste aus nah und fern. Zum einen gibt es dort 200 Teesorten, handgeschaufelt und individuell gewogen und einen Hofladen mit alle den kleinen Dingen, die man rund ums Teetrinken so braucht. Vom Teegeschirr über Stövchen bis hin zum Sahnelöffel. Und der leitet perfekt über ins Allerheiligste in die Friesische Teestube. Hier führt Walburga Greiß als Zeremonienmeisterin ein „strenges Regiment“: Ordnung muss schon sein, wenn es um den Friesentee geht. Alte Traditionen wollen liebevoll aber auch exakt gepflegt werden. „Wenn draußen die Nordsee tobte, saß in den alten Friesensiedlungen alles am Torffeuer der Wohnküchen zusammen. Kein Blick streifte die Wanduhr. Man hatte Zeit, viel Zeit. Man trank Tee, immerzu Tee.“
Das ist Ostfriesland pur: Teezeremonie im Butjadinger Teekontor
Nun gut, am Torffeuer sitzt man heute im Teekontor nicht mehr, die Reihenfolge sollte aber schon eingehalten werden. So legt Walburga Greiß zuerst ein großes Stück Kluntje, weißen Kandiszucker und übergießt das Ganze mit heißem, Schwarzen Tee. „Hören Sie“, schmunzelt die Teekennerin, „wie gemütlich das knistert?“ Die Tasse natürlich nur halbvoll. Während die Kanne auf dem Stövchen auf den nächsten Einsatz wartet, legt Walburga Greiß mit dem gebogenen Sahnelöffel eine „Wulkje Room“ auf den Tee. Nun ja nicht umrühren. Der Tee soll vielschichtig schmecken und in kleinen Schlucken besinnlich genossen werde. Zum Tee eingeladen sollte man wenigstens drei Tassen nehmen, so das alte „Ostfriesenrecht“ Dazu ein Stück Ostfriesentorte. Herz was willst du mehr.
Annemarie Cornelius und ihr Melkhus in Seerverns
Weniger „streng“ geht es dagegen im Melkhus Seeverns von Annemarie Cornelis zu. Da steht nicht unbedingt der Tee im Mittelpunkt, sondern erfrischende Buttermilch von den heimischen Kühen, die hinterm Hof auf der Weide stehen. Die Geschichte der Melkus in Niedersachsen reicht fast 20 Jahre zurück. Mittlerweile gibt es über 75 der zumeist kleinen, grünen, recht rustikalen Häuschen, die sich auch als Ruheinseln verstehen. Frisch zubereitete Speisen und Getränke und ganz im Mittelpunkt natürlich die aus der Milch der eigenen Kühe zubereiteten Spezialitäten. Nicht erst seit dem Volksrockenroller Andreas Gabalier weiß man, wie gesund Buttermilch ist. Und dass sie „scheen“ macht. Ob man dieses Werbeversprechen bei Müller-Milch erfüllt bekommt, sei dahin gestellt, bei der frischen Buttermilch von Annemarie Cornelius klappt das auf jeden Fall. Und dazu mit Genuss. Ob einen Butjenter „Butter Milchtango“, eine „Frische Brise“ oder auch ein „Heulender Seehund“, die Fantasie rund um Buttermilch kennt keiner Grenzen. So ganz nebenbei, wenn man im schattigen kleinen Garten vor dem Melkhus sitzt, hält Annemarie Cornelius noch reichlich Tipps für den Urlaub in Butjadingen bereit. Und das sei nicht verschwiegen, an so manchem, was in den letzten Jahren in dieser Hinsicht entstanden ist, hat sie maßgeblichen Anteil.
Hofchefin Maike Harbers-Bahr mit einem Ihrer vierbeinigen Lieblinge
Ein Tipp führt direkt zu Jan Dierk Harbers und Maike Harbers-Bahr in den Hof Seeverns. Der Hof könnte aus einem Bilderbuch stammen und in ausführlichen Führungen macht Maike die Besucher mit dem Alltag auf einer solchen, recht großen Anlage bekannt. Das Arbeitspensum ist groß und abwechslungsreich. Ohne Liebe zum Beruf geht das auf Dauer nicht. Ob Kühe, Pferde, Schafe oder auch die Hunde, alle gehören zum Hof und zur Familie. Ein Paradies für Paul, Lotta, Emma und Anton, die Kinder der Harbers. Wer will, kann Reitstunden oder Reitunterricht nehmen. Die Pferde sind der ganze Stolz von Maike. Und selbstverständlich gehören auch die zu einer Hofführung.
Kunstpromenade zwischen Burhave und Fedderwardersiel
Nun kann, sollte und will man seine Urlaubstage in Butjadingen freilich nicht nur abseits von Strand und Meer verbringen. Das Watt lockt und, wenn das Wasser mal da ist, die Nordsee auch zum Baden. Darüber zu schreiben, hieße die berühmten Eulen nach Athen zu tragen. Doch auch dort, wo Wasser und Strand die Hauptrolle spielen, gibt es noch manch anderes zu entdecken. Zum Beispiel die Kunstpromenade zwischen Burhave, dem größten Ort der Region, und Fedderwardersiel, der Hafen“stadt“ in Butjadingen. Gemächlich am Wasser schlendernd kann man sechs faszinierende Kunstwerke aus Holz, Stein, Metall und Marmor bewundern. Ein ganz ausgefallenes Kunsterlebnis bieten die vier „Hörstühle“. Setzen, entspannen, den Knopf drücken und Eintauchen in Geschichten und Klänge der Region. Wer mehr erfahren will über die Geschichte der Region und den Alltag im Nationalpark, ist im Nationalparkhaus-Museum in Fedderwardersiel am richtigen Ort. Mit einem guten Schuss Leidenschaft für ihre Heimat führt Annegret Martens durch die völlig neu konzipierte Ausstellung.
Annegret Martens führt durch das neu gestaltete Nationalparkhaus-Museum Fedderwardersiel
Sieht man dort im Obergeschoss aus dem Fenster hinunter zum kleinen Hafen, kommt die WEGA II ins Blickfeld. Der Krabbenkutter hat sich mittlerweile umorientiert vom Krabben- zum „Touristen“fang. Eine feine Sache, denn so können die Urlauber einen Ausflug ins Wattenmeer unternehmen und ganz nebenbei noch reichlich Neues rund um die Tierwelt im Nationalpark erfahren. Ebenfalls ein Nationalparkerlebnis wartet im Langwarder Groden. Der 4 km lange Rundwanderweg mit einem 2 km langen Naturentdeckerpfad sind perfekte Ausgangspunkte zur Vogelbeobachtung. Vom Vordeich aus lässt sich das Naturspektakel besonders gut beobachten.
Moorser Mühle in Nordenham
Etwas abseits der Strände, passend gelegen für die Heimfahrt, sollte man sich noch etwas Zeit für die Moorseer Mühle einplanen. Die über einhundert Jahre alte Galerieholländerwindmühle ist ein wahres Schmuckstück. Sie bildet den Mittelpunkt eines Museums zur regionalen Mühlengeschichte. Zum musealen Gebäudekomplex gehören neben der Mühle das ehemalige Wohnhaus der Müllerfamilie Reinken sowie die Stall- und Schuppengebäude. Auf dem historischen Mühlenplatz am Rande von Abbehausen blickt sie weit über das flache Land der Halbinsel Butjadingen.
Im Inneren der Moorser Mühle
Informationen
Tourist-Info Burhave
Strandallee 61
26969 Butjadingen-Burhave
Tel.: 04733 / 929340
www.butjadingen.de
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