Charlie Caplin als Auswanderer
Amerika: davon träumt auch Charlie Chaplins Tramp im Film „The Immigrant“. Als unbeschwerter Glücksritter ist er auf einem Schiff inmitten von zerlumpten Auswanderern unterwegs in die Neue Welt und verbreitet auf seine komisch-ernsthafte Weise Optimismus. Als dann aber die Passagiere bei der Ankunft im Land ihrer Träume im Angesicht der Freiheitsstatue mit einem Seil rüde zusammengepfercht werden, wird klar, dass das Glücksversprechen Amerika nicht ohne Stolpersteine Wirklichkeit wird. Die Szene hat dem Regisseur seinerzeit in Amerika viel Kritik eingetragen, doch wo sieht man Hoffnung und Enttäuschung eines Einwandererschicksals so elementar und wirkungsvoll in Szene gesetzt wie in der Schnittfolge von der Freiheitsstatue zur Misere der Neuankömmlinge?
Bilder zeugen von der Geschichte der Auswanderung
Chaplins Film gehört zu den effektvollen Inszenierungen der im Juli eröffneten Auswanderer- und Erlebniswelt BallinStadt in Hamburg. Er steht auch symbolisch für die dortige Herangehensweise an das Thema: immer optimistisch, das Versprechen von Glück und Abenteuer fest im Auge, die Qualen des erzwungenen Abschieds und die Widrigkeiten während der Reise zwar nicht ausgespart, aber letztlich als bloße Hindernisse und Herausforderungen auf dem Weg in ein neues Leben angesehen. Es ist nicht leicht, so heißt hier die Botschaft, der Auswanderer-Tramp mag stolpern, aber er wird es schon schaffen.
Hamburg war Deutschlands zweiter großer Auswandererhafen. Zwischen
1850 und 1939 bestiegen hier mehr als fünf Millionen Menschen die
Schiffe nach Nord- und Südamerika: Emigranten, Geschäftsleute,
Touristen. Die große Flut der emigrierenden Deutschen war allerdings
bereits abgeebbt, als Hamburg seine Blütezeit erlebte; Menschen aus
Osteuropa waren ab 1890 in der Überzahl. Sie brachten nicht nur Geld
in die Hansestadt, sondern auch Probleme: Gedränge in den Straßen,
Schmutz, Abfall und Krankheiten. Auch wenn manch einer an dem Menschenstrom
prächtig verdiente, schlug die Stimmung bei Bevölkerung und Politikern
um, als 1892 eine angeblich aus Russland eingeschleppte Choleraepidemie
mehr als zehntausend Menschen das Leben kostete.
Auswanderung als Big Business
Wer sich das Geschäft mit den Auswanderern dennoch nicht entgehen lassen wollte, war die Reederei Hapag. Ihr Generaldirektor Albert Ballin schmückte sich gern mit dem idealistischen Motto „Mein Feld ist die Welt“, doch was dahinter und hinter dem Kürzel „Hapag“ steckte, formulierte der Volksmund auf seine Weise: „Haben alle Passagiere auch Geld?“ Um das einträgliche Geschäft mit den osteuropäischen Emigranten fortführen zu können, ließ Ballin ab 1898 auf der Elbinsel Veddel ein Auswandererstädtchen errichten, das zum Hamburger Wartesaal für die Neue Welt werden sollte.
So wurde geworben für die Auswanderung
Es war alles andere als ein komfortables Resort, aber für damalige Zeiten eine durchaus vorbildliche Einrichtung mit Schlaf- und Aufenthaltsräumen, einem Musikpavillon, einer Kirche, einer Synagoge sowie Speisesälen für Christen und Juden. Die Auswanderer hatten ein provisorisches Dach über dem Kopf, wurden vor gerissenen Schleppern und betrügerischen Gastwirten bewahrt, und die Reederei verdiente bereits mit, bevor die Emigranten ihre Schiffe betraten. Die Auswandererhallen auf der Veddel wurden 1901 eröffnet, und schon in den ersten zwölf Monaten passierten fast hunderttausend Menschen das Durchgangslager - vorwiegend aus Polen, Russland, Galizien, Rumänien und der Ukraine.
Für die Auswandererwelt BallinStadt wurden jetzt drei Gebäude nach alten Plänen rekonstruiert. Im eigentlichen Museumstrakt erwecken Fotowände, Video- und Hörstationen die wichtigen Phasen im Prozess der Auswanderung zum Leben - anschaulich und unterhaltsam, manchmal etwas planlos zusammengewürfelt. Auf Bildwänden und Monitoren laufen zahlreiche Filme ab: mit Rückblicken auf die verlassene Heimat, mit Hafenszenen und Reiseepisoden. Gleich zu Beginn der Erlebniswelt trifft man auf typisierte Protagonisten für die vorherrschenden Motive der Auswanderung: Glück oder Freiheit, genug zu essen, Geld oder Abenteuerlust. Diese sprechenden Puppen in historischer Kleidung berichten freilich in recht naiv anmutenden Hörtexten von ihrem Schicksal und unterstreichen so den eher sorglos optimistischen Blick der BallinStadt auf die Auswanderung.
Ein zweites Gebäude beherbergt die Registratur der einstigen Auswandererhallen und einen typischen Schlafsaal, beide im Originalstil nachgebaut. Die kompletten Auswandererlisten von 1850 bis 1934 wurden digitalisiert und können von den Besuchern eingesehen werden. Weil Namen der Passagiere, Abfahrtsdaten, Schiffe, Kapitäne und Zielhäfen dort verzeichnet sind, können sich Interessierte auf die Suche nach Vorfahren begeben, die von Hamburg aus nach Amerika ausgewandert sind. Wie in Bremerhaven schaut man auch in BallinStadt in einer eigenen Abteilung über Deutschland hinaus und voraus auf das Ziel aller Träume: auf New York City und die Vereinigten Staaten, denn für neunzig Prozent aller deutschen Emigranten war Nordamerika die Endstation ihrer Sehnsucht.
Deutsches Auswandererhaus: Columbusstr. 65, 27568 Bremerhaven. Zu erreichen
ab Hauptbahnhof mit den Buslinien 502, 506, 508, 509 Richtung Innenstadt,
Haltestelle Auswandererhaus. Geöffnet täglich 10-18 Uhr.
Auswandererwelt BallinStadt: Veddeler Bogen 2, 20539 Hamburg. Zu erreichen
mit S3 / S31 ab Hauptbahnhof Richtung Neugraben, Haltestelle Veddel. Geöffnet
täglich 10-18 Uhr.
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