Einmal rund um Berlin

Im Wohnmobil durch Brandenburg

Text und Fotos: Axel Scheibe

Mit über 160 Campingplätzen und Ferienhaus-Parks gehört das Land Brandenburg unbestritten zu den Topdestinationen für Caravanfans in Deutschland. Die Auswahl ist also nicht leicht. So unterschiedlich die Regionen sind, eines haben fast alle Plätze gemeinsam – ihre Lage am Wasser. Da Brandenburg die Hauptstadt Berlin umschließt, kann man mit dem Caravan am Haken oder am Steuer eines Wohnmobils eine Rundreise um die Metropole planen. Ob man ihr dabei besonders nahe kommen will, ist vom individuellen Geschmack abhängig.

Brandenburg - Impressionen vom Platz

Impressionen vom Spreewald Camping in Lübben

Optionen gibt es reichlich. Vielleicht so? Man könnte die Tour auf dem stadtnahen Platz in Werder beginnen und sich von dort aus, immer im Uhrzeigersinn rund um Deutschlands Metropole, auf die Suche nach erholsamen Landschaften und manch Sehenswertem am Rande des Weges begeben. 

Auf dem Sprung nach Berlin

Brandenburg - Campingplatz Riegelspitze

Auf dem Campingplatz Riegelspitze

Natur oder Kultur? Diese Frage stellt sich wohl fast jedem Besucher, der den Campingplatz Riegelspitze in Werder (1) ansteuert. „Natürlich gibt es kaum einen Campinggast, der sich nicht mit einer günstigen Tageskarte des Verkehrsverbundes auf den Weg nach Berlin bzw. Potsdam macht“, so Heidrun Kinkel, die resolute Platzchefin. „Aber unser großes Plus ist, dass die seen- und waldreiche Umgebung außerdem ideal für Radfahrer und Wassersportler ist.“ Dieser glücklichen Kombination hat es der Platz zu verdanken, dass die Verweildauer bei rund 6 Tagen liegt. Viele Gäste, besonders aus Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, aber auch aus den westlichen Länden der Republik sowie aus dem Ausland verbringen hier die schönsten Wochen des Jahres. Für die Naturnähe spricht das Maskottchen des Platzes – ein Frosch, den man überall findet und der sich allein in der Rezeption in dutzendfacher Ausführung besonders ins Herz der Kinder schleicht.

Für fast alle Gäste ist es eine große Überraschung: In Werder wartet mit dem Werderaner Wachtelberg das nördlichste Qualitätsweingut Deutschlands. Wenn das keinen Radausflug wert ist?

Idyll am kleinen See

Brandenburg - Unterwegs im Havelland

Unterwegs im Havelland

Das Havelland ist mehr als die Seenlandschaft rund um Werder und Potsdam. Während sich dort die Urlauber die Klinke in die Hand geben, gibt es so manch weniger bekanntes Plätzchen, wo man die Schönheiten der Natur, den Vogelreichtum, kleine beschauliche Seen und natürlich auch die Ruhe fernab des Massentourismus finden kann. Ein Musterbeispiel dafür, sprich noch ein richtiger „Geheimtipp“, ist der Ferchesaer-Hohennauer See und an seinem Ufer der Campingpark Buntspecht (2) Ein wahres Schmuckstück unter den Campingplätzen des Havellandes. Eingebettet zwischen Nadel- und Laubwäldern, mit eigenem Sandstrand und Bootsvermietung ist in den letzten Jahren aus dem alten Campingplatz, der noch 2005 „stolz“ auf Plumpsklos verweisen konnte, ein moderner 4-Stern-Campingpark geworden. Wenn Marina und Paul Störk, die Betreiber der Anlage, davon sprechen, dass es ein etwas anderer Campingplatz sei, so beziehen sie sich auf die beeindruckende Großzügigkeit der Anlage. All das, was Kindern Spaß macht rund um Sport und Spiel ist vorhanden, aber so geschickt separiert, dass die Ruhe im Park nicht beeinträchtigt wird. Erstaunlich. So gibt es eine Goldwaschanlage, ein gestrandetes Piratenschiff und manches mehr. Die Umgebung ist reich an Sehenswertem, das man fast durchweg per Rad ansteuern kann. So sind zum Beispiel das Bienenmuseum in Möthlow, der Straußenhof in Großderschau und die IL 62 am Gollenberg mit dem kleinen Otto Lilienthal Museum einen Ausflug wert.

Brandenburg - Überraschendes Erlebnis, die IL 62 auf dem ältesten Flugplatz der Welt in Gollenberg

Überraschendes Erlebnis, die IL 62 auf dem ältesten Flugplatz der Welt in Gollenberg

Große Schlösser – kleine Seen

Bei einer Brandenburger Reise rund um Berlin trifft man, das liegt in der Natur der Sache, immer wieder auf Campingplätze, die sich idyllische Orte an kleinen Seen ausgesucht haben. Oft abseits von Ortschafen, inmitten von Natur aus Wald, Wasser und Ruhe. Diesen positiven Klischees entspricht auch der Campingplatz „Am Rottstielfließ“ (3) nur gut 10 km nördlich von Neuruppin. Bereits die Lage am malerischen, motorbootfreien Tornowsee im Naturpark „Stechlin-Ruppiner Land“ garantiert erholsame Tage. Die Gäste auf dem Platz zieht es natürlich zum Naturstrand am Tornowsee.

Brandenburg - Schloss Rheinsberg

Schloss Rheinsberg

Es gibt aber auch abseits vom Wasser, das man gern per Leihboot erkunden kann, viel zu erleben. So zum Beispiel das Waldmuseum in Stendenitz. „Optimal für den Gast ist die Lage unseres Platzes genau in der Mitte zwischen Rheinsberg und Neuruppin“, ergänzt Bianca Reinhardt, Assistentin der Geschäftsführerin. „Damit liegen zwei absolute touristische Highlights in bester Radentfernung.“ Radtouren gehören sowieso zum Programm der meisten Campingfreunde.

Mühlen in wildromantischer Natur

Brandenburg - Beliebtes Ziel im Schlaubetal: Die Ragower Mühle

Beliebtes Ziel im Schlaubetal: Die Ragower Mühle

Nur wenige Camper verbinden mit Städten wie Eisenhüttenstadt oder Frankfurt an der Oder unbedingt Topziele für ihren Urlaub. Diese Region Brandenburgs gehört nicht zu den bekannten Feriengebieten. Schade, sagt dazu nicht nur Jörg Klovski, Chef des Camps am Schervenzsee (4), auch viele Gäste, die es mehr oder minder geplant in die Region verschlagen hat, empfinden das so. „Sicher sind Müllrose und die historische Planstadt Eisenhüttenstadt allein eine Reise wert“, so Jörg Klovski. „Unser Juwel ist aber unbestreitbar das wildromantische Schlaubetal mit seinen zahlreichen historischen Mühlen und kleinen Seen.“ Nur eine Autostunde von Berlin entfernt präsentiert sich rund um den Campingpark am Schervenzsee das schönste Bachtal Brandenburgs. Der 227 Quadratkilometer große Naturpark ist nicht nur ein Eldorado für Naturfreunde, zum Beispiel trifft man hier auf Eisvogel, Fischreiher und Kranich, sondern auch ein Anglerparadies. Viele der historischen Mühlen fungieren heute als Gaststätten. So ziemlich alle Ziele der Umgebung und im Schlaubetal selbst sind problemlos mit dem Rad zu erreichen oder auf einem der verschwiegenen Waldwege zu erkunden.  

Brandenburg - Kirche Kloster Neuzelle bei Eisenhüttenstadt

Kirche Kloster Neuzelle bei Eisenhüttenstadt

Am Wasser gebaut

Der Spreewald gehört zu den bekanntesten Regionen Brandenburgs. Bei einer Tour rund um die Hauptstadt kommt man um ihn, schon rein aus geografischen Gründen, gar nicht herum. Direkt an der Spree liegt der Spreewald Camping in Lübben (5). Klaus Peisker, der die Geschicke des Platzes in der Hand hält, weiß diesen Vorteil zu schätzen. Viele seiner Gäste auch. Doch es ist nicht nur die unmittelbare Nähe zu Spreewaldattraktionen wie die beliebten Kahnpartien und das breit gefächerte Radwegenetz rund um den Gurkenradeweg. „Einen Teil des Platzes werden wir komplett umgestalten“, so der Platzchef vorausblickend. „Dann wird ein kleiner Kanal durch unser Gelände führen und wir können Stellplätze direkt am Wasser anbieten.“ Außerdem plant die Stadt den Bau einer großzügigen Flussbadestelle neben dem Campingareal.

Brandenburg - Spreewald, wie man sich ihn vorstellt

Spreewald, wie man sich ihn vorstellt

Dass die meisten Gäste mit Fahrrädern anreisen, versteht sich von selbst. Es gibt wenige touristische Ziele, die sich so perfekt mit dem Drahtesel erkunden lassen. Allein der Gurkenweg führt über 260 km, Teilstrecken sind kein Problem, zu all den Zielen, die den Spreewald so einmalig machen. Doch auch das Städtchen Lübben hat einiges zu bieten. Drei touristische Angebote sollten die Gäste dabei auf jeden Fall in ihre Planung aufnehmen: den Hafen mit den Kahnpartien, den abendlichen Rundgang mit dem Nachtwächter und einen Bummel, den aber lieber am Tag, über die Schlossinsel, die auch für Kinder manche Überraschung bereit hält.

Ein Blick auf die Landkarte verrät. Der Ring um Berlin ist fast geschlossen und der Kalender verweist auf das Urlaubsende. Nicht schlimm, Brandenburg liegt vor der Haustür. Man kann also gern einmal wieder kommen.

 

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Reiseführer Berlin

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Bayerwald: Ein Baumwipfelpfad als Besuchermagnet

Nein, keine Angst, der Pfad schwankt nicht. Dennoch greifen viele Besucher des längsten Baumwipfelpfads der Welt unwillkürlich ans Geländer. Sie haben den Eindruck, der Holzweg, der an dieser Stelle auf 18 Metern Höhe unterhalb der Baumwipfel entlang führt, bewegt sich hin und her. Dabei ist es nur der wenige Zentimeter vom Geländer des Pfads entfernte Schubsbaum, den ein Baumwipfelpfad-Führer mit einer Hand zum Schwingen gebracht hat.

Bayerwald - Baumwipfelpfad

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52 km lang und 41 km breit, darauf verteilt 926 Quadratkilometer Landschaft, das ist sie, Rügen, die größte Insel Deutschlands. Nicht wenige Touristen bezeichnen sie gleichzeitig auch als die schönste Insel des Landes. Ihre Vielfalt ist einmalig.

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Ein Rundgang durch Ozeaneum und Meeresmuseum in Stralsund

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