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Die Wüstenapotheke

Die WüstenapothekeDaniel Oliver Bachmann ist nicht nur als Hochschuldozent anerkannt für seinen besonderen Stil in der Berichterstattung über außergewöhnliche Landstriche und Menschen.  Mit Sachbüchern und Drehbüchern für die Fernsehreportagen „Die Wüstenapotheke“ oder „Das Geheimnis der !Xhosas“ ist er auch einem großen Fernseh- und Lesepublikum bekannt geworden. Dass der Autor der vorliegenden Dokumentation aber auch einen überaus trockenen Humor mitbringt, macht die thematisch faszinierende Reise auf den Spuren der afrikanischen Heilkräuter und Heilkundler zu einem besonderen Highlight im heimischen Bücherschrank. Nicht nur die teils an übelste Kolonialgeschichte erinnernde Ausbeutung ursprünglicher Völker zum Vorteil einer rasch wachsenden Pharmaindustrie macht den Leser betroffen und führt ihm vor Augen, dass Schlankheitspillen vielleicht einen höheren Preis haben als bisher bedacht. Auch die fast lakonische Darstellung eines aussterbenden Volkes, das als das älteste der Welt gilt, führt uns die Verluste vor Augen, die unsere westliche Denkart ebenso skrupellos wie unbedacht  dem Ursprungskontinent der Menschheit zufügt. Die Einblicke in eine vielfältige südafrikanische Kultur mit ihren Volksstämmen und heterogenen Auffassungen von Leben, Heimat, Heilung und Glauben kratzen mehr als nur ein oberflächliches Fernweh frei und wecken den Wunsch, zumindest eine Weile Anteil  an einem oft unverständlichen, aber faszinierenden Leben am Rande einer Wüste von der 50-fachen Ausdehnung Deutschlands zu haben. Welche Konsequenz dies aber mit sich bringt, zeigen unter anderem die Begegnungen mit einem Missionar, der es ernst meint, einem Wissenschaftler, der mit über 90 Jahren einen überaus jungen Kopf auf den Schultern trägt und einem approbierten afrikanischen Arzt, der in einem Bottle Store seinen Patienten unblutig und überaus mysteriös fast einen Viertelliter Blut aus dem Arm saugt und sich danach über die Risiken von HIV-Infektionen auslässt. Das Ganze wird begleitet von jeder Menge Steaks, einem nach Angola strebenden Heißluftballon und mehr als nur einem „Kuffnucken“, was nur ein Synonym für Trottel sein kann – auf weißer noch viel eher als auf schwarzer Seite! Ach ja, den ehemaligen deutschen Bäcker will ich nicht verschweigen, den die Korsen glücklicherweise nach Afrika katapultieren konnten – wenn dies auch ein weiteres Unglück für einen gebeutelten Kontinent sein dürfte…

hf@saw

Daniel Oliver Bachmann: Die Wüstenapotheke. Droemer Verlag. ISBN 978-3-426-27416-3. 18,00 Euro.

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