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Demenz - Abschied von meinem Vater

Tilman Jens: Demenz - Abschied von meinem VaterWir werden alle älter – das scheint eine Binsenwahrheit. Doch wir verlieren uns auch, zumindest einige, die an Demenz erkrankt sind, so wie Walter Jens, ein einst begnadeter Rhetoriker, Professor in Tübingen, gern gesehener Gast in seriösen Talkrunden. Sein Vergessen begann 2004, zu einem Zeitpunkt, als die Nähe von Jens zu den Nazis bekannt und öffentlich diskutiert wurde. Doch: „Mein Vater weiß heute nicht mehr, wer er ist.“ Das ist die nüchterne Feststellung des Sohnes Tilman, der den geistigen Verfall seines Vaters nachzeichnet. Tilman Jens bilanziert, schreibt über Gespräch mit seinem Vater, in denen auch der Freitod bei unheilbarer Erkrankung Thema war, schreibt über die nächtliche Unruhe, die seinen Vater überkommt, über eine Puppe, die Walter Jens nun stets im Arm hält.

Die Welt von Walter Jens ist klein geworden, sehr klein geworden. Die Welt da draußen spielt darin keine Rolle mehr. Als Betroffener zeichnet Tilman Jens die letzten Jahre nach, in denen er Zeuge des schrittweisen Verfalls seines Vaters wurde. Das ist bewegend. Ebenso prägnant wie in der Beschreibung des Alltags im Tübinger Wohnhaus des Ehepaars Jens – Walter kann hier nur leben, weil sich eine Pflegerin rührend um ihn kümmert – ist Tilman Jens auch der Frage nachgegangen, wie nahe sein Vater der Ideologie der Nazis wirklich war. In der Mitgliedskartei der NSDAP ist er verzeichnet, aber sonst … Ein Sohn, der über den Vater schreibt, kann nicht objektiv sein, aber betroffen und diese Betroffenheit kann der Leser auf jeder Seite des Buches spüren. © fdp

Tilman Jens: Demenz - Abschied von meinem Vater, Taschenbuch, 160 Seiten, 12,5 x 18,3 cm, München 2010, ISBN: 978-3-442-15618-4, 8,95 Euro [D] | € 9,20 [A] | CHF 15,50*



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