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Niedersachsens Archäologie

Als zweiter Band einer mit 20 Bänden geplanten Reihe liegt nun der Archäologieführer Niedersachsen vor. Autor des vorliegenden Führers ist Stefan Hesse, der als Kreisarchäologe zur Zeit den Landkreis Rotenburg (Wümme) betreut. Vorgestellt werden diejenigen archäologischen Fundstellen und Zeugnisse Niedersachsen, die auch dem Laien einen Einblick in das kulturelle Erbe Niedersachsen vermitteln.

Dank einer Übersichtkarte (Doppelseite) kann sich der Leser einen ersten visuellen Überblick über die Lage der archäologischen Denkmale verschaffen, die ausführlich besprochen werden. Ein Glossar im Anhang erläutert wichtige Fachbegriffe wie Hude oder Tie. Da sich der Autor bei der Darstellung der archäologischen Schätze Niedersachsen nicht alleine auf die Vor- und Frühgeschichte beschränkt, sondern auch das Mittelalter einbezieht, sind im Anhang sowohl eine Auswahl der Könige des 8. bis 12. Jh. als auch eine erdgeschichtliche und geschichtliche Zeittafel angefügt. Mit letzterer gewinnt man nicht nur einen Überblick über die Erdgeschichte – angefangen vom Pleistozän und endend im Holozän –, sondern auch über die Zeit vom Paläolithikum ( 400 000 v. unserer Zeitrechnung) bis zur Neuzeit (ab 1500).

Unverständlich ist, warum diesem Archäologieführer weder ein Personen-, noch ein Ortsregister beigefügt wurden. In der Übersichtskarte sind zwar die Orte angegeben, deren archäologischen Denkmale erläutert werden, jedoch fehlt eine Nummerierung, sodass man heftig hin und her blättern muss, um jenes Denkmal zu finden, das Interesse weckte. Zu dieser bedauerlichen Lücke gesellt sich ein weiterer Mangel, denn der Führer durch die Archäologie Niedersachsens ist alphabetisch nach Orten organisiert und nicht etwa nach Landkreisen, was die eingebundene Karte auf den ersten Blick suggeriert. So findet sich beispielsweise Bad Bederkesa mit dem Museum Burg Bederkesa (bei Cuxhaven, Landkreis Cuxhaven) vor Bad Nenndorf (bei Hannover, Landkreis Schaumburg). Was aus Sicht eines Lesers, der die einzelnen Denkmale besuchen möchte und dabei nicht planlos von Hier nach Dort unterwegs sein will, sicher ein gravierendes Manko darstellt.

Vorgestellt werden 80 Denkmale. Zu finden sind dabei jeweils auch Hinweise auf die Anfahrt – leider nur für Autofahrer!! – sowie die Anschrift der besprochenen Museen – einschließlich www-Adresse und E-Mail sowie Öffnungszeiten. Wer sich für Funde aus dem Elb-Weser-Gebiet interessiert, der sollte das Museum Burg Bederkesa besuchen. Auch einige urtümliche Burganlagen wie die Heisterburg (Bad Nenndorf) werden ausführlich beschrieben und diese Schilderungen machen Lust, sich auf Spurensuche zu begeben. Recht zahlreich sind die vorgestellten Großsteingräber, ob nun die im Schlierlinger Forst (Barskamp, Lkr. Lüneburg), die so genannten Großen Steine bei Kleinkneten (unweit von Wildeshausen, Lkrs. Oldenburg) oder der Grabhügel Galgenberg (Klein Vahlberg, Lkrs. Wolfenbüttel). Auch das jüngste Museumskind in der Museumslandschaft Norddeutschlands – das Museum und der ärchäologische Park Kalkriese (bei Osnabrück) findet der Leser in diesem immerhin verständlich geschriebenen Archäologieführer. Vorgestellt werden auch einige Archäologische Wanderwege, so der bei Stöckse (Lkrs. Nienburg) und der bei Sievern (Lkrs. Cuxhaven). Während eines der wichtigen archäologischen Zeugnisse der Lüneburger Heide – die Oldendorfer Totenstadt – im vorliegenden Archäologieführer aufgenommen wurde, fehlen leider die imposanten “Sieben Steinhäuser”, die sich mitten im Nato-Truppenübungsplatz bei Fallingbostel befinden. Dankenswert ist die Weise, in der der Autor auf jene überregionalen Museen eingeht, die sich mit Vor- und Frühgeschichte befassen: das Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg und das Niedersächsische Landesmuseum in Hannover. Und hier ist sicherlich der so genannte Rote Franz, eine Moorleiche, die Attraktion für alle Museumsbesucher.

Stefan Hesse: Theiss Archäologieführer Niedersachsen, Theiss-Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3806216878, 9,90 Euro.

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