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Herzenssucht

HerzenssuchtDie Thematik rund um das Kapitel Essstörungen bei Jugendlichen ist nahe verwandt mit den Ergründungsversuchen zur sukzessiven Selbstzerstörung, anders nämlich kann die Sucht nach dem langsamen Verhungern nicht gewertet werden.

Essstörungen sind Hilfeschreie, sie sind nie zufällig, aber sie lassen sich in den heutigen Zeiten des Magerwahns über einen langen Zeitraum kaschieren, verheimlichen. So lebt auch die magersüchtige Nele ihre Abhängigkeit von diesem Wahn in allen bizarren Auswüchsen und entfaltet sich dabei in bemitleidenswerter Perfektion.

Unterstützung, Bestätigung und gar eine Überwachung der „Erfolge“ erfährt sie im Internet auf den Pro-Ana (pro Anorexia nervosa: Magersucht) Seiten. Wie diktatorisch es dabei zugeht, erschüttert den unbedarften Leser erneut, und spätestens an dieser Stelle wird die Struktur der Nebenwelt ersichtlich, in der diese bedauernswerten jungen Menschen gefangen sind.

Birgit Schlieper, der Autorin von „Herzenssucht“ ist man bereits in anderen Jugendbüchern begegnet, doch noch nie war ihre Intention so eindeutig und, was bei dieser Materie noch wichtiger ist, noch nie wurde diese Krankheit so eindrücklich thematisiert. Da erscheint die Handlung der Geschichte als ein Faden, der rote hingegen ist Erkennen – selbst, wenn man bisher noch nie so nah an diesem Thema war.

usch@saw

Birgit Schlieper: Herzenssucht. Verlag cbt. ISBN 978-3-570-30446-4. 5,95 Euro

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