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Blackwater – Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt

BlackwaterTagelang nach dem 16. September 2007 befand sich die westliche Welt in einer Art Schock, allzu deutlich war der Wahnsinn der amerikanischen Repressionen im Irak einmal wieder deutlich geworden – drastischer jedoch in diesem Fall als selten zuvor. Denn dass es eine Privatarmee gibt, die für die USA im Irak und anderswo Krieg führen, das war und ist über alle Maßen schockierend. Denn geändert hat sich nichts, die Firma Blackwater führt weiter Krieg im amerikanischen Auftrag.

Zwar mussten die Blackwater-Söldner nach der wahllosen Schießerei an „Bagdads blutigem Sonntag“ auf dem Nisour-Platz die Hauptstadt des Irak verlassen, doch dass sie sich immer noch im Land befinden gilt als so sicher wie die Tatsache, dass Blackwater sich Ende 2007 einen Vertrag des Pentagon für den Flugverkehr nach Zentralasien sicherte, sodass es niemanden verwundern sollte, wenn es bald heißt, dass die Firma von der US-Regierung damit beauftragt wurde, in Lateinamerika „den Krieg gegen die Drogen“ zu kämpfen.

Ohnehin wird einen nach der Lektüre dieses offenbar brillant recherchierten Buches kein militärischer Irrsinn á la USA mehr verwundern, denn nicht nur, dass das Geschäft von Blackwater mit Schulungen und Ausbildungen boomt, kürzlich erst gründete die Firma eine private Geheimdienstbehörde, sie stellt Überwachungsluftschiffe und gepanzerte Fahrzeuge her, sie bewacht Politiker und hohe Militärs, sie schreitet in Katastrophengebieten gegen Plünderer ein – Blackwater operiert auch in Afghanistan und rangiert mit all diesen und vielen subversiven Aktivitäten mehr an der Weltspitze internationaler Söldnerfirmen.

Die brutalstmögliche Umsetzung politisch unkorrekter Befehle ist das Markenzeichen solcher Privatarmeen, Blackwater aber fügt den inhumanen und gegen jegliche Menschenrechtskonvention agierenden Methoden noch weitere Gewalttätigkeiten hinzu. Blackwater-Elitesoldaten operieren, in exorbitanter Höhe besoldet, jenseits rechtlicher Rahmenbedingungen, kein Gericht der Welt kann sie verurteilen, zumal man erst jetzt von ihrer Existenz erfährt – und eigentlich nicht erfahren möchten, wie diese martialischen Rambos in der Vergangenheit gewütet haben. Es ist auch erst vor wenigen Monaten dem amerikanischen Kongress aufgefallen, dass Blackwaters Truppe keinerlei parlamentarischer Kontrollen unterliegen, doch tut sich darob keine Bestürzung kund, nicht in diesen Reihen und im und im Umfeld des weißen Hauses ohnehin nicht.

Was Grund genug für den Journalisten Jeremy Scahill war, sich des Themas anzunehmen, aufzuzeichnen, wie der Gründer von Blackwater, Erik Prince, ein Multimillionär und christlicher Fundamentalist, seine besten Kontakte zur Bush-Regierung nach dem 11. September 2001 auszunutzen weiß. Prince hat schnell erkannt, wie viel Geld sich mit dem Outsourcing militärischer Leistungen verdienen lässt. Bushs Krieg gegen den Terror ist demnach eine Steilvorlage für den kometenhaften Aufstieg der Söldnerfirma Blackwater.

Man steht ja schon seit Langem fassungslos vor martialischen Irrwegen der Bush-Regierung, nachdem man vom Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt gelesen hat und sich zwischendrin auch mehrfach ob der thrilling fascination des Buches geekelt hat, ist die Hoffnung dahin, dass solche kranken Auswüchse der Politik eines baldigen Tages verschwunden sein mögen. Blackwater nämlich ist schon längst über das Stadium eines Politikums heraus gewachsen. Blackwater ist ein Machtfaktor und dem werden weder ein Barak Obama noch eine Hilary Clinton als Präsidenten sich entgegenstellen können, und ein Senator McCain im höchsten Amt der USA ohnehin nicht.

usch@saw

Jeremy Scahill: Blackwater – Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt. Rowohlt Tb. ISBN 3499624869. 11,00 Euro.

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