Der Turm der Könige
Fünfhundert Jahre später erschüttert ein Erdbeben die Stadt und enthüllt, noch unerkannt, die Aufzeichnungen zum Spielstand zwischen den beiden Gruppierungen, einem Spiel, das noch immer nicht entschieden ist. Und so begeben sich ein mysteriöser Fremder, eine fortschrittliche und mutige Frau, ein im Dunklen agierender Antagonist und ein von Eifersucht zerfressener verschmähter Verehrer auf ein Spielfeld, von dem sie selbst oft nicht wissen, welche Position ihnen zugedacht ist. Riesco verfolgt den Verlauf der Suche nach den wahren Aufzeichnungen durch nahezu drei Generationen, wobei jedoch die Verstrickung in die Familiengeschichte in einigen Teilen des Romans die eigentliche Auseinandersetzung zu überdecken droht. Diese Zweigleisigkeit nimmt dem an sich gut lesbaren Roman ein wenig die Spannung. Gerade im zweiten Teil scheinen die jeweiligen Todesfälle zu Zäsuren in der Handlung degradiert zu werden, die dem Autor einen Zeitsprung über mehrere Jahre ermöglichen. Schade, denn Sevilla und die historischen Ränkeschmiede um die Herrschaft hätten durchaus noch mehr Zündstoff geboten. Fazit: Sicherlich kein einzigartiges Kunstwerk, jedoch allemal unterhaltend genug für einen Abend am Kaminfeuer! hf@saw Nerea Riesco: Der Turm der Könige. Scherz Verlag (Fischerverlage). ISBN 978-3502102267. 19,95 Euro. |