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Siedend heiß

Wir kennen ihn schon aus dem Hohenlohe Krimi „Die Nadel im Heuhaufen“ – den nach seiner eigenen, natürlich unvorgenommenen Einschätzung, noch immer sehr gut aussehenden Versicherungsvertreter Dieter Dillinger. Noch immer fährt er den gelben Porsche, kennt sich besser denn je in guten Weinen und feinem Essen aus und wäre unheimlich gerne ein Frauenversteher. Doch ist er davon weiter entfernt als von der Lösung sämtlicher Kriminalfälle der nächsten 40 Jahre in Schwäbisch Hall und Umgebung.

Rudi Kost: Siedend heiß

Aber charmant ist er und gewitzt, ein schwäbischer „Old School Boy“, immer etepetete gekleidet, dem weiblichen Geschlecht sehr aufmerksam zugetan. Da freut es ihn besonders, dass seine langjährige Freundin Karin – ledig und sehr gut aussehend wie er – ihren Besuch zum Fest der Haller Salzsieder angekündigt hat. Doch kaum ist sie da und noch bevor die Festlichkeiten zu dem beliebten Kuchen- und Brunnenfest begonnen haben, stolpert Dillinger über die erste Leiche. Dass die Tote Andrea ist, schockiert den Versicherungsvertreter und Hobbydetektiv umso mehr, als dass er mal ein Auge auf die lebenslustige junge Frau geworfen hatte.

Doch beruht die Bestürzung nicht allein auf diesem privaten Aspekt, denn schnell wird klar, welche Katastrophe diese Untat für die Tourismusbestrebungen der Stadt bedeuten könnte. Immerhin sind so viele Gäste in Schwäbisch Hall gebucht, dass kein einziges Hotelzimmer mehr frei ist.

Natürlich beginnt die Polizei sofort mit ihren Ermittlungen, doch Dillinger ist – auch, als noch zwei weitere Morde geschehen – wie gewohnt schneller und näher am Geschehen. Dass er sich dazu weit über das übliche Maß hinaus auf die Traditionen der Sieder-Clans einlassen und auch tief in die Historie dieses alten Brauchtums eintauchen muss, stellt für den Leser einen bemerkenswerten Zugewinn dar – erfährt man doch im Schlepptau des unermüdlichen Aufklärers Dillinger und inmitten der spannenden Story eine Menge bisher unbekannter Details über das Schwabenland, die Schwaben und ihr Brauchtum.

Das ist höchst interessant, macht Spaß, ist kurzweilig und lässt unwillkürlich nach „dem nächsten Dillinger“ Ausschau halten.

usch@saw

Rudi Kost: Siedend heiß. Piper Verlag. ISBN -13: 9783492253581. ISBN-10: 349225358X. 8,95 Euro.



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