Leben in der Transfer Lounge -oder: Winzige Augenblicke der WiederkehrGregor
Hens, der Autor,
bewegt sich im Durchgangsland: zwischen den Welten, zwischen den
Kulturen, genauer zwischen Europa und Amerika.
Seine Kurzgeschichten spielen zwar jeweils in Deutschland
oder in den Vereinigten Staaten, doch sind die Protagonisten
nirgends so recht
zu Hause. Sie sind aufgebrochen aus ihrer engen Heimat in eine weite
Welt, die ihnen jedoch nicht die Erfüllung eines Traums, sondern
immer wieder Neuanfänge zumutet. „Was heute gilt, gilt morgen
nicht mehr“, Lebenspläne gehen nicht auf, das Streben nach Glück endet in der Zufriedenheit mit dem Erträglichen, Bekanntschaften changieren zwischen Liebe und Fremdheit, die Menschen wissen nicht mehr, was eigentlich zählt. Was bleibt, sind die Erinnerungen an das Damals, an die verlorene Heimat der Heimatlosen. Und nur im Ortswechsel erprobt man ein Stückchen Zukunft, versucht zu erfahren, wie die Welt denn sein könnte. Und doch: Mitten in dieser dauernden Bewegung kommt es dann ganz unverhofft zu Momenten der Einkehr. „ Es gehe“, so sagt die Fremde zum Fremden am Ende einer Bahnfahrt, „um die winzigen Augenblicke der Wiederkehr, der Wiederherstellung von Verlorengeglaubtem, um die Erschütterung, die uns erfasst, wenn wir uns selbst in anderen erkennen.“ - Nostalgische Aufzeichnungen einer kosmopolitischen Unterwegs-Generation, die sich eigentlich von der Nostalgie emanzipieren wollte. vm@saw Gregor
Hens: Transfer Lounge. Deutsch-amerikanische Geschichten. btb Verlag 2005. ISBN 3442732042. 144 Seiten, 7,50 Euro |