Bevor ich sterbe
Aber verflixt, das geht doch nicht, jetzt in die Kissen zu jammern und täglich ein bisschen weniger zu werden! Die Tränen soll lieber ihr Papa weinen, der sich in wilde Hoffnungen auf neue Behandlungsmethoden flüchtet. Nein, da gibt es doch noch so viele Sachen, die man unbedingt mal ausprobieren müsste, bevor alles einfach still steht. Und so hilft Zoey ihrer Freundin beim Abarbeiten ihrer ultimativen Liste „Bevor ich sterbe“. Sex steht ganz oben, aber so doll ist das dann doch nicht. Verbotenes und Kleinigkeiten, Absurditäten und Sehnsüchte. Manchmal darf man auch tauschen, wenn sich im Laufe der Zeit was ändert. Und es ändert sich so einiges: Im Nachbarhaus gibt es nämlich einen, der keine Angst vor der wandelnden Leiche nebenan hat. Adam hat selbst sein Päckchen zu tragen und plötzlich tut sich eine Tür auf, die wie ein Weihnachtskläppchen leuchtet: Darf man lieben, wenn man stirbt? Jenny Downham schafft eine Situation, die weit entfernt von rührseligen Endzeitphantasien die Denkweise einer 16-jährigen einfängt. Manchmal ist Tessa ein echtes Biest und der Leser bedauert den Vater, den Bruder, die gesamte Umwelt. Doch wer geht, der darf ungeschminkte Wahrheiten sagen und kratzt nun mal den Zuckerguss von mancher Benimmregel ab. Dabei spürt man in jeder Zeile diese unbändige Energie ungelebter Chancen, komm, sei nicht so, ein Tag noch, ein Highlight, eine Minute länger! Downhams Erstlingsroman nimmt einen mit. Bis zum Schluss – und darüber hinaus. Wie sagt Tessas 11-jähriger Bruder so treffend: „Du darfst ruhig bei mir spuken, es macht mir nichts aus.“ Im Kopf zumindest spukt Tessa dem Leser noch lange herum – wie sähe die eigene Liste wohl aus? hf@saw Jenny Downham: Bevor ich sterbe. Goldmann. ISBN 3442471060. 8,95 Euro |
Tessa ist 16. Am liebsten wäre sie cool wie ihre Freundin Zoey, bei der die Jungs reihenweise umfallen, die scheinbar alles mit einem herrlichen „Kehr-mich-nicht-dran“ meistert. Und die ihr als einzige der alten Schulfreundinnen noch nahe ist, denn Tessa hat seit vier Jahren keine Schule mehr von innen gesehen. Gerade haben die Ärzte sehr deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die Uhr verloren ist. Tessa hat Leukämie, unheilbar, vielleicht noch ein paar Monate, wer weiß das schon genau?zurück zur Übersicht "Romane u. Belletristik"
