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Im Schatten des Mondes

Wer kennt sie nicht, Menschen die abends erst munter werden und die Nacht zum Tag machen. Zu diesen im Volksmund oft als Nachteulen bezeichneten Menschen gehört auch Ina, die 15-jährige Tochter eines verwitweten Zoonachtwächters. Während der Vater allabendlich seine Runden dreht, entflieht Ina in eine Fantasiewelt in der sie von einem Flug zum Mond träumt, von dem sie fasziniert ist, ihn mit einem Teleskop durch ihr Zimmerfenster beobachtet und als neuen Wohnort ihrer verstorbenen Mutter ansieht. Eines Nachts entdeckt sie von ihrem Fenster aus einen Jungen vor dem Käfig des einzigen Wolfs im eigentlich verschlossenen Zoo, stiebitzt den Zweitschlüssel ihres Vaters und macht sich auf die Socken, um den Unbekannten kennenzulernen. Dieser entpuppt sich als Gleichaltriger namens Leo. Während sie eher aus modischem Desinteresse in unmodern gewordenen Klamotten unterwegs ist, ist der ebenso wenig hippe und schon deutlich gebrauchte an einen Raumanzug erinnernde UV-Schutzanzug, den Leo trägt, eine erzwungene Maßnahme, denn es leidet unter einer Allergie gegen Sonnenlicht, unter der sogenannten „Mondscheinkrankheit“.

Im Schatten des Mondes

Um weitere Zerstörungen seiner Haut zu verhindern, lebt Leo zuhause in abgedunkelten Räumen bei künstlichem Licht und auch im Klassenzimmer sind die Fenster mit Folie verklebt. Der einsame Junge ist von seiner ihn ständig umsorgenden Mutter genauso genervt wie von seinen Mitschülern, die ihn wegen seiner Andersartigkeit hänseln oder auch nur angaffen. Zuflucht, auch vor seinem Selbsthass, findet er nur bei seiner imaginären wunderschönen Sonnenfrau, die nur in seinen Träumen existiert.

Als es für Leo wieder einmal soweit ist die Schule zu wechseln, weil die dortigen Umstände für ihn unerträglich geworden sind, kommt er in Inas Klasse. Trotz der Anfeindungen, denen Leo auch hier ausgesetzt ist, und dem nachdrücklichen Interesse des Klassenschönlings an Ina, entscheidet sie sich für Leo und zwischen den beiden entwickelt sich eine erste zarte Liebe - wenn auch nicht ohne Hindernisse. Gleichzeitig beginnt bei beiden ein erster schmerzhafter Loslösungsprozess von den Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, Normen der „Erwachsenenwelt“ werden infrage gestellt und der Aufbruch auf eigene Wege beginnt mit der Erkenntnis, dass ihrer beider Träume wohl nie Realität werden würden, aber es andere Wege zum Glück gibt.

Das ist nur grob umrissen ein Teil der Geschichte, die die Autorin Corinna Antelmann in ihrem neuesten Buch „Im Schatten des Mondes“ erzählt. Die Wahlösterreicherin entfaltet keine großen Szenerien und Landschaften, ob Groß- oder Kleinstadt bliebt z.B. ebenso im Dunkeln wie die meisten Menschen, die wohl hier leben mögen. Stattdessen spielt sich die Geschichte an wenigen kleinen überschaubaren Orten ab und das spannende an der Story ist der Blick in einen Mikrokosmos mit ausgewählten Details und die Interaktion der wenigen ihn bevölkernden Charaktere.

Da es nicht so einfach ist, das von einem kleinen Verlag verlegte Buch in jedem Handel zu bekommen, können Interessierte es auch einfach über die Website der Autorin bestellen. Eine weitere Rezension ihrer Bücher finden Sie hier.

se@saw

Corinna Antelmann: Im Schatten des Mondes. 136 Seiten, ISBN978-3-85285-222-5, Resistenz Verlag, 2012, 14,90 Euro.

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