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Ruhrgebiet 66 Lieblingsplätze und 11 Seen

Sonja Ullrich: Ruhrgebiet 66 Lieblingsplätze und 11 SeenDass Lünen mehr Aufmerksamkeit gewidmet ist, obgleich diese Ruhrpottstadt aus Sicht des Rezensenten mit Essen oder Bochum und seinen „Lieblingsplätzen“ nicht mithalten kann, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Lünen die Heimatstadt der Autorin ist. Die Kunstinstallationen der Ruhrpotthalden haben im vorliegenden Reiseführer ihre Berücksichtigung gefunden wie der Essener Grugapark. Befremdlich wirkt die Herausstellung des dortigen Hundertwasser-Hauses und dessen Funktion als Ort für schwerkranke Kinder und deren Familien. Als „Lieblingsplatz“ dürfte man ein solches Haus wohl kaum kategorisieren! Es gibt auch noch eine Reihe anderer Schwächen der Veröffentlichung. In einzelnen Kapiteln stolpert der Leser über Zahlenansammlungen, ob nun Jahreszahlen oder aber Einwohnerzahlen. Darauf kann man gut verzichten, denn man ist ja schließlich „Lieblingsplätzen“ auf der Spur. Zu diesen gehört der Auesee von Wesel mit seiner 60000qm großen Liegewiese – hier scheint m. E. die Größenangabe durchaus angebracht – wie auch die ehemalige Colonia Ulpia Traiana in Xanten. Allerdings vermisst der Leser hierzu einen Beitrag, der das römische Leben in Xanten wenigstens erahnen lässt. Spröde geraten ist auch das Kapitel „An der Straße der Gartenkunst für Rhein und Maas“. Denn was fängt der Leser mit einer Beschreibung wie „wunderschöner Terrassengarten“ an, auch wenn eine verkippte Fotoaufnahme diesem Kapitel beigefügt wurde. Überzeugend sind Kapitel wie das zum Schloss Lembeck (Dorsten) und zum Schiffshebewerk Henrichenburg. Dies liegt wohl daran, dass sich die Autorin auf einen „Lieblingsplatz“ konzentriert und nicht versucht, im Schnelldurchgang Ruhrpottstädtchen und -städte als Lieblingsplätze zu verkaufen. Aus den farbig unterlegten Tipps, wie z. B. einer Rundfahrt auf dem Datteln-Hamm-Kanal, hätte man eine lebendige Reportage schreiben können, die dem vorliegenden Reiseführer gut getan hätte. Positiv anzumerken ist, dass die Autorin auch nicht gängige Plätze ins Bewusstsein des Lesers rückt, so den Sri-Kamadchi-Ampal-Tempel in Hamm. Sportliche Ruhrpottentdecker kommen im Hinblick auf Lieblingsplätze auch nicht zu kurz: In der Xantener Umgebung kann man Tauchen und auf dem Haarener See Wasserski fahren. Shopping ist in Oberhausens CentrO angesagt. Man hätte sich hier auch eher ein dichtes atmosphärisches Kapitel gewünscht.

Neben einem ausführlichen Beitrag zur Route der Industriekultur finden sich in der Publikation Hinweise auf das „Westfälische Rothenburg“, auf die „Stadt der Ruhrfestspiele“ und das „Dortmunder U“. Der eine oder andere Gastro-Tipp – siehe das Kapitel „Un(n)a Fiesta Italiana“ – ist bei dem, einen oder anderen Leser durchaus willkommen. Hattingens Altstadt taucht zwar als Lieblingsplatz auf, aber der spezielle Kinderrundgang in der ehemaligen Henrichshütte fehlt. Insgesamt scheint es dem Rezensenten, dass Kinder und deren Lieblingsplätze nicht im Fokus der Autorin standen, auch wenn die Kluterthöhle (Ennepetal) und der Kletterpark (Wetter) als Ziele für einen Familienausflug behandelt werden. Fazit: Der Band enthält viele Anregungen, aber hier und da muss man mit zusätzlicher eigener Recherche seinen Lieblingsplatz finden.

fdp@saw

Sonja Ullrich: Ruhrgebiet 66 Lieblingsplätze und 11 Seen, 192 Seiten, ca. 80 Abbildungen, Meßkirch 2011, Paperback, ISBN 978-3-8392-1164-9, Preis 14,90 Euro.



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