Gobi. Die Wüste in mir
Kein Tag ohne Extreme Zu Fuß, als Anhalter auf einem Motorrad oder im Geländewagen, mit wundem Hinterteil auf dem Rücken eines Pferdes und immer wieder zurückgeworfen auf die eigenen verkrüppelten Füße, begibt er sich auf eine 2000 Kilometer lange Reise quer durch eine scheinbar menschenfeindliche Einöde. Und findet wortlose Aufnahme, Gastfreundschaft. Ein Nomade unter Nomaden, beginnt er auch die Bleibenden zu verstehen, setzt sich selbst den Fragen nach dem persönlichen Hunger aus. Wurzeln, Heimat und Beziehungen bekommen einen neuen Stellenwert, wenn Einsamkeit, körperliche Erschöpfung und menschenleere Weite die Tage ausfüllen. Messner zieht daraus folgende Erkenntnis: „In der Gobi war mein Unterwegssein nie eine Suche nach dem Glück. Vielleicht deshalb, weil wir alle, die wir auf uns selbst gestellt in der Wüste zu überleben versuchen, unser Glück mit vielen Momenten der Angst erkämpfen müssen. Und diese Angst lehrt uns, sie zu teilen. Mitgefühl ist zuletzt geteilte Angst. Und dieses Teilen trägt zum Glück aller bei.“ Ob den vielen Bezeichnungen für Reinhold Messner nun auch die des Philosophen hinzugefügt werden kann, mögen die Leser entscheiden. Eine überraschend ehrliche Konfrontation mit sich selbst ist sein Buch allemal. hf@saw Reinhold Messner: Gobi. Die Wüste in mir. S. Fischer Verlag. ISBN 3-10-049415-6. 19,90 Euro. |