Sunshine
Dass die Reise keineswegs sofort in den Süden führt, liegt nah. Dass sie zunächst in Osnabrück endet, ist komisch – wenn man sich Osnabrück, wenn auch nur kurz, als Kulisse für die Geschichte vorstellen muss. Denn mittlerweile hat sich Sunshine zu Joschu gesellt. Sunshine trägt eine reflektierende Mafia-Sonnenbrille, er hat seine orange gefärbten Haare mit Gel gestylt, auf dem blauen Sweatshirt leuchtet eine Sonnenblume und um den Hals hängt ihm ein gelb-blau geringelter Wollschal – bei ungefähr 24 Grad plus im Schatten! Und Sunshine will nach Amsterdam. Außerdem scheint es um den jungen Mann ein Geheimnis zu geben, eines, das zu ergründen, Joschu sich immer mehr auf den doch nicht so schrägen Vogel an seiner Seite einlassen muss. Es ist nicht nur die Handlung des Buches, das seine jungen Leser mit nimmt auf eine Reise – nicht allein in den Süden oder nach Amsterdam oder nach Osnabrück, sondern mitten hinein in das Leben. Das die Probleme von Erkennen und die Kompliziertheit von Erkenntnissen anspricht, das sich zurückhaltend gibt mit „guten Tipps“ und das die Sprache dieser Generation unverblümt und selbstverständlich nutzt. Und das sich nicht scheut, Probleme, Vorurteile und Engstirnigkeiten zu benennen, auf eine Art, die diese längst üblichen Eigentümlichkeiten wie von selbst konterkariert. Sunshine ist ein spannendes Buch und ein angenehmes dazu. usch@saw Helene Kynast: Sunshine. Verlag cbt. ISBN 3-570-30260-1. 5,90 Euro. |