Leichtes Gepäck
„Leichtes Gepäck“ heißt die Sammlung von 42 Reportagen des Reisejournalisten Franz Lerchenmüller. Der Titel lässt sich durchaus doppeldeutig verstehen. Der Autor verzichtet auf den schweren Ballast der aktuellen Wanderphilosophien und erzählt, immer spannend und anschaulich, was ihm so widerfahren ist auf Fußtouren in der ganzen Welt, auf Fehmarn und Costa Rica, im Allgäu und der Ukraine, in Südtirol und Sibirien. Seine Berichte zeigen (selbst)ironischen Abstand zum Erlebten, sie sind informativ und durchdacht. Aber die Reflexion stapft hier nicht unter großem Getöse schwerfällig daher, sie begleitet den Wanderer unauffällig und auf leisen Sohlen. Ob es sich nun um den Naturschutz in der Hohen Tatra handelt oder um den sozialen Wandel in Neufundland, um die Gesprächsthemen in der Reisegruppe oder die Tücken kretischer Wanderwege - Lerchenmüller beobachtet genau und versetzt sich gern auch in die Perspektive der Einheimischen, die hier glücklicherweise nie „Bereiste“ heißen. Mit den unvermeidlichen Widrigkeiten des Wanderns findet er sich gelassen ab, und allenfalls kulinarische Mängel provozieren gelegentlich eine gewisse Bitterkeit: „Berghütten sind die letzten Refugien des Schmelzkäses.“ ch@saw Franz Lerchenmüller: Leichtes Gepäck. Wandern und Trekking in Deutschland und der Welt. Bielefeld 2008, Delius Klasing. 19,90 Euro. |