Reiseinformationen
zur
Amazonas-Tour / Brasilien
Touren auf dem Amazonas mit gut ausgestatteten Kreuzfahrtschiffen kann man in Europa bei spezialisierten Agenturen buchen.
Die Agencias de Turismo in Brasilien vermitteln Plätze auf den Gaiolas, den Barken. Man kann aber auch direkt im Hafen buchen. Der Vorteil ist, dass man sich dort ein Bild vom Zustand des Schiffes macht. Wer das Abenteuer sucht und Unbequemlichkeiten nicht scheut, der bucht einen Platz an Deck. Allerdings sind auch die einfachen Kabinen nicht teuer.
Verpflegung gibt es an Bord der Gaiolas, doch empfiehlt es sich, Mineralwasser, Kekse u.a. mitzunehmen.
Man kann bis Manaus an Bord bleiben, aber auch unterwegs aussteigen und nach Lust und Laune dann das nächste Schiff nach Manaus nehmen. Santarem lohnt in jedem Fall einen Stop.
Die Höhepunkte der Amazonas-Reise
Belèm: Die Hauptstadt des riesigen Teilstaates Parà zählt inzwischen fast zwei Millionen Einwohner und ist das Eingangstor zum Amazonasgebiet.
Der touristische Reiz von Belèm hält sich in Grenzen, doch ist die trubelige Altstadt am Hafen hoch interessant. Um die gusseiserne, einst in England vorgefertigte Halle des Ver-O-Peso-Marktes lassen sich vortrefflich Milieustudien anstellen.
Ein Muss ist das von einem fünf Hektar großen Urwaldpark umgebene Museu Paraense Emilio Goeldi, weil man dort problemlos exotische Vögel und andere Tiere Amazoniens beobachten kann, die einem während der Tour schwerlich vor Augen und Linse kommen.
In den großen Tanzschuppen der Peripherie, wo Samba, Forrò und Lambada dominieren, kann man sich mit den sinnlichen, vor Lebenslust sprühenden Amazonensern fantastisch amüsieren - verglichen damit, herrscht in deutschen Discos Begräbnisstimmung.
Rund drei Stunden braucht man mit dem Fährboot von Belèm zur 48 000 Quadratkilometer großen Insel Marajò. Dort gibt es ursprüngliche Natur, originelle Keramikkunst mit indianischen Motiven und enorme Wasserbüffelherden in jener Inselhälfte, die in der Regenzeit ab Dezember etwa vier Monate überschwemmt ist.
Schönster Badeplatz mit siebzehn Stränden ist die Ilha do Mosqueiro, 82 Kilometer von Belèm entfernt, per Linienbus zu erreichen. Unter der Woche hat man seine Ruhe - ab Freitagnachmittag wird's voll, musikalisch und lebhaft - mancher wird dies sicher als sehr reizvoll empfinden.
Santarèm, 739 km von Belèm entfernt: Die 1661 von Jesuiten zwecks Indio-Bekehrung gegründete Hafenstadt am Amazonas, etwa auf halbem Wege nach Manaus, hat heute rund 280 000 Einwohner.
Santarèm besitzt noch einige sehenswerte Altstadtreste der Sklavenzeit und vor allem am einmündenden Rio Tapajòs sehr schöne Badestrände.
Man wandelt auf den Spuren des in Brasilien bis heute hochgeschätzten deutschen Naturforschers und Amazonas-Experten Carl Friedrich Philipp von Martius: Dem Freunde Goethes bricht 1819 just vor Santarèm im Strom das Kanu - im wilden Kampf mit den Wellen gelobt er für den Fall der Rettung jener Kirche, auf die er zuhält, ein großes Altarkruzifix zu schenken. Aus München schickt er Dürers gekreuzigten Christus, aus Gusseisen nachgefertigt, an Santarèms zweitürmige Hauptkirche am Hafen. Dort steht der nach wie vor und gilt als wundertätig.
An Santarèm führt die berühmte Transamazonica-Route vorbei. Bootstouren in Seitenarme und Nebenflüsschen oder den Rio Tapajòs hinauf sind leicht zu arrangieren. Unverzeihlich, nicht an den Stränden der nahen Fischersiedlung Alter do Chao gewesen zu sein. Dort wechselt der Lago Verde täglich seine Farbe - von blau nach grün.
Parintis: Die Inselstadt mit über 100 000 Einwohnern lohnt einen Stopp vor allem wegen des Karnevals, des herausragenden Folklorefestivals in der zweiten Junihälfte sowie des Festival do Verao im Oktober. Auch ums Jahresende herum ist der Festkalender von Parintis gut bestückt.
An Naturschönheiten stechen die Serra de Parintins, der Rio Uaicurupà mit seinen zwischen August und Februar von Hochwasser freien Stränden und der vogelreiche Lago do Macuricanà hervor.
Manaus, 1713 km von Belèm entfernt: Die Hauptstadt des Teilstaates Amazonas hat inzwischen über eine Million Einwohner, entspricht aber kaum europäischen Wunsch- oder Traumvorstellungen von einer Dschungelmetropole. In großen Teilen ist sie, mit Verlaub, eher hässlich, dazu von extremer Armut und Dekadenz gezeichnet.
Einige architektonische Perlen wie das Teatro Amazonas und Villen aus der Zeit des Kautschukbooms stechen heraus, das Treiben am Hafen, im Fischmarkt, in den Basarstraßen und abends an der hübschen Flirt-Praca Roosevelt ist sehenswert.
Von
Manaus aus lässt sich die Region je nach Gusto und Geldbeutel sehr
gut per Boot erkunden. Bereits in Europa kann man Tage und Wochen in
leider recht teuren Urwald-Hotels buchen. Wer komfortabel möglichst
viele Tiere, ob Kaimane, Jaguare oder Affen, beobachten will, ist dort
richtig. Der Ariaù Jungle Tower beherbergte Prominente wie Roman
Polanski und Helmut Kohl, empfehlenswert sind auch Amazon Lodge, Lago
Salvador Lodge und Amazon Ecopark Lodge; ständig kommen neue Übernachtungsmöglichkeiten
hinzu.
Wer Zeit mitbringt, sollte eine einwöchige Tour zum etwa 80 Kilometer
langen Anavilhanas-Archipel im Rio Negro wagen - dort finden besonders
Ornithologen ihr Plaisier.
Weiterreise:
Von Manaus
aus bekommt man bequem Flüge in sämtliche größeren
Städte Brasiliens sowie in die Nachbarländer. Wer die Anstrengung
nicht scheut, nimmt den Bus über Boa Vista ins venezolanische Ciudad
Guayana und findet so den Anschluss an die Route 1.
Reisetipps:
Unterwegs
im Dschungel:
Einfach in den Wald gehen wie in Deutschland - im Dschungel Amazoniens
ist das unmöglich. Meist fehlen Wege und Pfade - und dann noch
die Insekten! Man arbeitet sich mit oder ohne Machete in ein Dickicht
hinein und schon wimmelt es auf der Haut von Käfern, Zecken, Raupen,
Moskitos und Ameisen, die verfluchte Schmerzen und Allergien verursachen.
Insektenspray oder -kremes - landesübliche Marke "Autan"
-, sind daher ganz wichtig, bei Wanderungen mit Führern in Wald
oder Gras muss man stets festes Schuhwerk tragen, schon wegen der giftigen
Schlangen und Insekten.
Impfungen:
Impfungen gegen Gelbfieber, Tetanus und Hepatitis, die Malaria-Prophylaxe
sowieso, sind unbedingt notwendig.
Moskitos
und Spinnen:
Nie sollte man - wegen krankheitsübertragenden Raubwanzen und großen
Giftspinnen -, in Hütten oder Katen schlafen. Wer nachts, ob in
der Schiffskabine oder im Hotelzimmer, nicht mit Netz, Ventilator oder
Spray gegen Moskitos gerüstet ist, tut womöglich kein Auge
zu.
Essen:
Frische Salate sollte man ebenso wie Leitungswasser vermeiden.
Kriminalität:
Brasilien ist zwar unter den ersten zehn Wirtschaftsnationen, dennoch
ein Land der Dritten Welt mit Massenarmut, Elend und hoher Kriminalität.
Mit gefährlichen Situationen, risikoreichen Momenten, primitiven
Bedingungen, fehlender Hygiene und Lärm - sehr viel Lärm!
-, ist zu rechnen. Improvisation, Anpassung und Toleranz sind gefragt.
Reisezeit:
Relativ "trocken" ist es am Amazonas zwischen Juli und September,
deutlich mehr Regen fällt von Dezember bis Mai.
Sprache:
Englischkenntnisse und ein Mindestwortschatz portugiesisch erleichtern
sehr vieles.
Souvenirs:
Hängematten - ob robust und billig oder fein gestrickt mit Verzierungen
-, bieten vor allem in Belèm spezielle Läden, die "Depositos",
an, aber auch die fliegenden Händler, die immer einen ganzen Packen
über der Schulter tragen. Ein anderes beliebtes Mitbringsel ist
Zuckerrohrschnaps mit originell eingelegten Aromagebern, meist Pflanzen
oder Früchten. Den Schnaps gibt es auf dem Ver-O-Peso-Markt am
Hafen von Belèm. Indianisches Kunsthandwerk der Amazonasregion
erhält man im "Museu do Indio" in Manaus. Immer wieder
bleiben einem auf der Amazonas-Reise interessante Musiktitel im Ohr.
Sehr häufig sind sie nur als "hausgemachte" Kassette
auf den Märkten und an Bushaltestellen, nicht aber auf CD erhältlich
- deshalb gleich zugreifen!