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Afro-brasilianische Kulte

Es könnte aber auch sein, dass man gar nicht erst im Hinterland oder an den einsamen Stränden ankommt, denn das Flugzeug aus Europa landet zunächst in Salvador da Bahia - in einer Stadt, in der man vorsichtig sein muss: Sie kann den Besucher nämlich eine ganze Woche, einen ganzen Monat und manchen vielleicht sogar ein Leben lang in Atem halten. Eine Stadt, die mehr in Afrika als in Südamerika zu liegen scheint. Wo sich die alten Gottheiten der Sklaven mit Namen wie Oxossi und Ogum, Oxum, Iansá und Omolú nicht mehr bloß hinter den Masken katholischer Heiliger verstecken müssen, sondern jetzt ihre eigenen, offenen Kultstätten besitzen. Dreitausend davon soll es allein innerhalb der Stadtgrenzen von Salvador geben.

Brasilien / Bahia / Salvador
Blick auf Salvador

Tag und Nacht hallen die Trommeln des Kampftanzes Capoeira durch die Straßen, mal fern und beiläufig, mal unmittelbar und bedrohlich. Aus den Küchen der Haushalte und Restaurants dringt der würzige und unwiderstehliche Geruch des Dendê-Palmöls, das die Speisen Bahias mit einem unverwechselbaren Geschmack durchdringt. Überhaupt gehört die afro-portugiesisch-brasilianische Küche zu den köstlichsten und ungewöhnlichsten in ganz Südamerika.

Das äußere Bild der Metropole Salvador ist nicht nur von ihren Hochhäusern geprägt: Insgesamt siebzig Kilometer lang sind die Strände innerhalb der Stadtgrenzen. Lange Sandstrände mit hohen Wellen am offenen Ozean, geschützte Abschnitte zwischen zwei Felsvorsprüngen, stille Ufer an einer der schönsten und größten Buchten des amerikanischen Kontinents. Überhaupt die Bucht: Zum ersten Mal segelte 1501 ein portugiesisches Schiff hinein, am Allerheiligentag, an Bord der berühme Amerigo Vespucci.

Brasilien / Bahia / Salvador / Hafen
Ein Blick über die Bucht

Ob aus seinem Munde oder aus seiner Feder der klangvolle Name der Cidade do São Salvador da Bahia de Todos os Santos stammt, ist freilich nicht überliefert. Aber glauben möchte man es schon.