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Im Galopp durch die Wüste

Kamelrennen in Abu Dhabi

Text und Fotos: Beate Schümann

Abu Dhabi Kamele am Start

Dhabi liegt mit einer ganzen Länge seiner Kamelschnauze vorn. Und siegt. Das Publikum tobt vor Begeisterung. Die Beduinen in ihren langen weißen Dischdaschas springen von den Empire-Sesseln auf der Tribüne auf. Die ausländischen Touristen staunen gebannt. Das Finale des Großen Preises von Al Wathba ist das wichtigste Kamelrennen im Wüstenstaat Abu Dhabi und auf der Arabischen Halbinsel.

Den Jockey lässt die Euphorie kalt. Keine Regung, keine Streicheleinheit für Dhabis großartigen Sprint, kein zärtliches Tätscheln für den Champion. Mit hängender Unterlippe läuft das Siegerkamel hinter der Ziellinie der acht Kilometer langen Rennstrecke erschöpft aus. Schnell läuft ein Beduine auf Dhabi zu, packt das Rennkamel am Zügel und führt es von der Bahn.

Abu Dhabi Startvorberitung
Auf dem Weg zum Start

Kein Wort zum Jockey. Dabei hätten er und der Trainer nach der Bestleistung von nur 12 Minuten imd 13 Sekunden auf acht Kilometern allen Grund zum Jubeln. Es geht nicht um Geld, aber um Ruhm und Ehre. Wetten sind verboten. Als Preis wird mal eine Luxuslimousine ausgelobt, mal eine Villa. Diesmal winkt ein Schwert in goldenem Schaft dem Kamel-Besitzer, der Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan höchstpersönlich ist, Herrscher von Abu Dhabi und Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate. Stoisch, aber etwas schräg sitzt der Reiter im Sattel. Selbst als das Kamel, das eigentlich ein Dromedar ist, schließlich zum Halten kommt, zeigt der Jockey in seinem feschen roten Sportdress und dem rot-weiß-blauen Schirmkäppi kein Interesse: Dhabis Jockey kann nicht jubeln, er ist ein Roboter.

Abu Dhabi Publikum
Das Rennpublikum

Nachdem Roboter Autos montieren, Staub saugen und operieren, sind sie nun auch auf den Höcker gekommen. Beim Al Wathba Kamelrennen werden alle Jockeys ferngesteuert. Die künstlichen Reiter tragen schwarz- und grün-weiß karierte, blau-rote oder einfarbige Uniformen, sind 70 Zentimeter hoch, wiegen 15 Kilogramm und haben zwei Greifarme, mit denen sie Zügel und Peitsche halten. Mit Fernbedienung und Funkgerät fahren die Trainer neben den rennenden Wüstenschiffen im Landrover her und beeinflussen so das Renngeschehen. Die Bahn für die Landrover ist doppelt so breit wie die für Kamele.

Abu Dhabi - Roboter-Jockey

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