Nordzypern im Überblick
Reiseziele mit dem Prädikat "Geheimtip" zu belegen, ist eine nicht eben selten geübte Praxis, die nur zu oft nicht hält, was sie verspricht. Zyperns Norden dagegen gilt im kleinen Kreise seiner Freunde als ein wirkliches Kleinod, als eines der wenigen noch intakten Urlaubsparadiese am Mittelmeer, das für seine Gäste scheinbar ausgediente und schon fast vergessene Freuden bereithält.
Ruhe und Gelassenheit gehören dazu, wie auch intensive, ungestörte Begegnungen mit der Geschichte und ihren Denkmälern und das Erlebnis großartiger . Dazu gesellt sich die beglückende Gewißheit, auf unverfälschte Gastfreundschaft zu stoßen und in kulinarischen Genüssen schwelgen zu können.

Blick auf den Hafen von Girne
Die politisch begründete Abwesenheit des Massentourismus mit seinen unerfreulichen Begleiterscheinungen hat Nordzypern zu seiner am Mittelmeer wohl einzigartigen Ausnahmestellung verholfen, sehr zum Leidwesen der örtlichen Tourismusmanager, denen ein boomender Fremdenverkehrssektor lieber wäre.

Kostbarkeiten im Museum des Barnabas-Klosters
ist überschaubar. Bus- oder Mietwagentouren bringen Besucher an einem Tag an jeden Ort und wieder zurück - mit einer Ausnahme: die Karpaz-Halbinsel, der lange, auf die syrische Küste zeigende Sporn, uraltes Kulturland voller historischer Relikte in wunderschöner Landschaft, verlangt nicht nur wegen der langen Anfahrtswege nach einer mehrtägigen Exkursion.

Nicht weniger reizvoll: die Umgebung der legendären Hafenstadt mit ihrem melancholischen, spätmittelalterlichen Stadtkern hinter gewaltigen Festungsmauern. Es ist von hier nicht weit nach Salamis, der von Seesand zugewehten antiken Großstadt und in das Gassengewirr der bronzezeitlichen Siedlung Enkomi. Nahebei erhebt sich das Geviert des Barnabas-Klosters. Es erinnert an den in Salamis geborenen Barnabas, der in Begleitung des Apostels Paulus die Insel missionierte. In der tischebenen Mesarya-Ebene, der sich von hier bis weit in den Westen der Insel ausbreitenden Kornkammer Nordzyperns, liegt die geteilte Inselmetropole Nicosia. Ihr nördlicher Sektor fungiert als Hauptstadt der kleinen türkisch-zyprischen Republik. Hier gibt es, eingepaßt in ein quirliges, eher kleinstädtisches Ambiente, bedeutende Baudenkmäler aus dem christlichen Mittelalter und der osmanischen Zeit zu bestaunen.
Gekrönt von den geheimnisumwitterten, mittelalterlichen Burgen Kantara, Buffavento und St. Hilarion, verstellt das Besparmak-Gebirge im Norden der großen Ebene den Zugang zum Meer. Zwei, drei Pässe führen hinüber in die fruchtbare Küstenebene, wo sich die weißen Häuser von Kyrenia, dem Girne der Türken, von einer mächtigen Seefestung bewacht, um den malerischen Hafen scharen. Von den benachbarten Hängen blickt majestätisch das gotische Kleinod Bellapais, eine seit Jahrhunderten verlassene Prämonstratenser-Abtei, auf den üppig grünenden Küstenstreifen herab, der sich weiter nach Westen zieht, um jenseits der großen Dörfer Alsancak und Lapta in hügeliges Vorland überzugehen. Dahinter liegt das große Zitrusanbaugebiet um das Städtchen Güzelyurt (was "schöne Heimat" heißt) und fern im Westen erheben sich in unvergleichlicher Lage am Meer die antiken Stätten von Soli und Vouni. In ihrer Nachbarschaft, angesiedelt in einer fruchtbaren Schwemmlandzone, hat das Landstädtchen Lefke viele Akzente seines traditionellen türkischen Ortsbildes bis in unsere Zeit bewahren können.

St. Hilarion
Eckart Fiene
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