Reiseführer Rom

STADTGESCHICHTE - Spätantike Krisen


Legendenumwobene Frühzeit / Aufstieg zur Großmacht / Kaiserzeit / Spätantike Krisen / Stadt der Päpste / Glanzvoller Neubeginn / Die barocke Metropole / Beginn einer neuen Zeit / Rom im 20. Jahrhundert /

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Theodosius, Kaiser des Ostteils und kurzzeitig auch Herrscher über das gesamte Imperium, verbietet nichtchristliche Kulte. Das Christentum wird Staatsreligion.

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Theodosius teilt das Reich letztmalig auf: sein 11jähriger Sohn Honorius übernimmt den Westteil mit Sitz in Ravenna und dessen 18 Jahre alter Bruder Arcadius regiert in Konstantinopel über den römischen Osten – beide von Statthaltern unterstützt. Derweil brechen immer mehr germanische Völkerschaften auf, verlassen ihre unwirtlichen Siedlungsgebiete, liefern sich Gefechte mit römischen Grenzposten. Auslöser der Völkerwanderung waren Überbevölkerung, Klimaverschlechterungen, harte Lebensbedingungen, der Druck feindlicher Stämme. Als zusätzlicher Ansporn werden die überall kursierenden Gerüchte über das Römische Reich gewirkt haben, die phantastisch ausgeschmückten Augenzeugenberichte über eine Welt im Süden mit angenehmen Lebensbedingungen, geordneten Verhältnissen in Staat und Gesellschaft, mit verheißungsvollen Aussichten auf Teilhabe an ihren Segnungen und sei es nur als Söldner oder Grenzwächter. Einige Stämme hatten es schon geschafft. Mit Hilfe vertraglicher Vereinbarungen waren sie in den Stand von „foederati“ (Föderaten) aufgestiegen. Sie waren nun Bundesgenossen der Römer, für die sie – ordentlich versorgt und bezahlt – Militärdienst leisteten.

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Obwohl „foederati“, ziehen die Westgoten, ein germanischer Stamm, der ursprünglich an der unteren Weichsel siedelte, durch Mittelitalien und erobern Rom. Unter ihrem Anführer Alarich plündern sie drei Tage die Stadt, verschonen aber die Kirchen. Sie sind arianische Christen.

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sind erneut Plünderer am Werk, auch sie arianische Christen. Geiserich, ihr König, hatte die Vandalen vom heutigen Tunesien mit einer Kriegsflotte an die Ufer Latiums gebracht. Wenig später standen sie vor Rom, das ihnen ohne Gegenwehr die Tore öffnete. Auf ihrer Wanderung quer durch Europa waren die Vandalen aus ihren einstigen Siedlungsgebieten im Oder-Warthe- Raum nach Westen gezogen, hatten den zugefrorenen Rhein überquert, Gallien durchzogen, dann Spanien, schließlich die Meerenge östlich von Gibraltar überwunden und bemächtigten sich des fruchtbaren nordafrikanischen Küstenstreifens, Roms kostbarer Kornkammer. Vierzehn Tage plündern sie Rom, schleppen die Reichtümer der Stadt in ihre Metropole Karthago, begleitet von zahlreichen Bürgern Roms, die teils freiwillig, teils gezwungen die Fronten wechseln.

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wird der letzte Kaiser des Weströmischen Reiches, der 16jährige Romulus Augustus, der als „Augustulus“ (Kaiserlein) verulkt wurde, von Aufständischen gestürzt. Ihr Anführer, der vermutlich thüringische Germane Odoaker, erklärt sich zum „König von Italien“, unterstellte sich aber dem oströmischen Kaiser Zenon, der diesem Handel offenbar zustimmte. Damit endete das Weströmische Kaiserreich.

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dringen die Ostgoten, Anhänger des arianischen Glaubens, in Italien ein. Sie hatten den Hunnen Heerfolge geleistet. Nach Attilas Tod und dem Niedergang des Hunnenreiches machten sie sich unabhängig. Auf Weisung des oströmischen Kaisers gingen sie unter ihrem König Theoderich gegen Odoaker vor, besiegten ihn und Theoderich gründete ein italisches Ostgotenreich stellvertretend für den Kaiser in Konstantinopel. Nach dem Tod des Ostgotenkönigs (526) überstürzten sich die Ereignisse. Die Nachfolge war ungeklärt, die ostgotische Führung heillos zerstritten. Ostroms Kaiser Justinian I., bewegt von der Idee der „Restauratio Imperii“, der Wiederherstellung des Römischen Reiches wie zu seinen Glanzzeiten, nutzte die Gunst der Stunde und entledigte sich des lästigen Gotenproblems mit Hilfe seiner fähigen Militärs. Rom und das Kernland des alten Imperium Romanum standen wieder unter kaiserlicher Kontrolle, wenn auch oströmischer Provenienz. Für die Stadt waren die Auseinandersetzungen zwischen oströmischen Elitetruppen und gotischen Kriegern desaströs. Die großen Aquädukte gingen zu Bruch, Prachtbauten und Wohnquartiere wurden zerstört, die Wirtschaft lag am Boden. Doch viele der nach dem Vorbild der antiken Basiliken errichteten frühchristlichen Kirchen blieben verschont, darunter San Giovanni in Laterano (4. Jahrh.), Alt-St.-Peter (4. Jahrh.), die Rundkirchen Santa Costanza (4. Jahrh.) und Santo Stefano Rotondo (5. Jahrh.), auch Santa Maria Maggiore auf dem Esquilin und Santa Sabina auf dem Aventin, beide aus dem 5. Jahrhundert. Hatte Rom im Jahr 535 noch etwa 100.000 Einwohner, so war die Stadt nach dem Ende der Kampfhandlungen (552) fast völlig entvölkert.

Rom: Frühchristliche Basilika Santa Sabina auf dem Aventin

Frühchristliche Basilika Santa Sabina auf dem Aventin

568.

erlebte das Imperium erneut eine Invasion, als die Langobarden in Oberitalien eindrangen. Sie stammten von der Unterelbe, hatten im 3. Jahrhundert ihre Wanderung begonnen, zogen zur mittleren Donau und weiter nach Mähren, ließen sich schließlich Anfang des 6. Jahrhunderts in Pannonien (Ostösterreich/Westungarn) nieder. In Norden Italiens beherrschten sie große Landesteile, darunter die nach ihnen benannte Lombardei. Für mehr als zwei Jahrhunderte setzten sie sich fest. Rom nannte sich in dieser Zeit „Dukat von Rom“ - so wollte es die oströmische Herrschaftssprache.

751

Als Langobardenkönig Aistulf 751 Ravenna eroberte, von Rom und dem Papst Tribut verlangte und Anstalten machte, Rom anzugreifen, reiste der damalige Papst Stephan II. über die Alpen ins Frankenreich an den Hof von König Pippin, dem Sohn von Karl Martell, der 732 die Araber besiegt hatte, und Vater von Karl dem Großen.

754

Die erbetene militärische Hilfe wurde ihm gewährt. Ein neuer Akteur betrat die Bühne: die Franken.





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