DAS PORTAL DEUTSCHSPRACHIGER REISEJOURNALISTEN

Tempel der Alten Kaiser (Li Dai Di Wang Miao)


Noch frisch und unberührt sieht dieser Tempel aus, auch wenn seine Gründung auf das Jahr 1530 zurückgeht. Die Ming-Dynastie hatte ihre Hauptstadt von Nanjing im Süden wieder nach Peking verlegt, den großen Kaiserpalast und andere Bauwerke errichtet und machte sich nun unter dem Jiajing-Kaiser daran, nicht ganz so wichtige Tempel in der Hauptstadt anzusiedeln. In Nanjing hatte es bereits einen Tempel für die „Alten Kaiser“ gegeben, der nach der Weihung des Pekinger Ebenbilds zerstört wurde.

Tempel der Alten Kaiser, Peking

Haupthalle des Tempels der Alten Kaiser


In der nächsten Dynastie, der Qing-Dynastie, wurde der Tempel immer wieder umgebaut und erweitert, denn schließlich nahm die Zahl der „Alten Kaiser“ ja ständig zu. Schließlich wurden 188 ehemalige Kaiser sowie zahlreiche besonders verdiente zivile wie militärische Beamte in dieser Anlage verehrt. Nach dem Sturz der Monarchie im Jahr 1911 verfiel der Tempel allerdings, später wurden einige Gebäude als Schule genutzt, andere als Lagerräume. Auch die Ziegel waren als Material für den Hausbau beliebt. Erst 2004 begann man damit, die Tempelanlage vollständig neu zu errichten.


Macht legitimiert sich in China immer aus der Macht der vorherigen Dynastie. Daher verwundert es nicht, dass die kommunistischen Machthaber gerade diesen Tempel rekonstruieren ließen, denn nach konfuzianischer Tradition berufen auch sie sich auf die alten Feudalherrscher, die China in den letzten 2000 Jahren regiert haben. Selbst Mao Zedong verglich sich selbst mit dem ersten Kaiser Qin Shihuangdi. Nach jedem Dynastiewechsel werden die Geschichtsbücher umgeschrieben, um die Macht der neuen Herrscher zu legitimieren; bei den Kommunisten hat sich auch in dieser Hinsicht nichts geändert.


Die Anlage folgt der klassischen Palast- und Tempelarchitektur. Dem Torgebäude an der Fuchengmennei Dajie gegenüber befindet sich eine „Geistermauer“, die den Zugang schützen sollte. Durch ein äußeres und ein inneres Tor gelangt man in einen weiten Hof, der sich vor der 51 Meter breiten Haupthalle mit ihrem doppelten Fußwalmdach erstreckt. Hier stehen auf mehreren Altären die Ahnentafeln der 188 Kaiser, davor befinden sich Tische, auf denen Opfergaben abgelegt werden können. Traditionell wurden außerdem Räucherstäbchen abgebrannt. In den seitlichen Pavillons finden sich große Stelen, auf denen von den Großtaten chinesischer Heerführer berichtet wird, in anderen wird herausragender Beamten gedacht.
Einige Ausstellungsräume im hinteren Bereich der Anlage dienen der bereits erwähnten Geschichtsneuschreibung: „Heldentaten“ werden verklärt, Bezüge in die Vergangenheit dargestellt, Zeichnungen, Gemälde und Kopien von Gegenständen dienen der Erläuterung.


131 Fuchengmennei Dajie; U-Bahn: Fuchengmen; tgl. 9-16.30 Uhr, Eintritt; www.lddwm.com

 

 

 

 

 

 

Reiseveranstalter China