Fern vom Rest der Welt

Im "Fernen Norden" Neuseelands

Text und Fotos: Sissi Stein-Abel

Den Norden nennen sie hier nicht hoch, sondern fern. Und er ist doppelt fern: fern vom Rest der Welt und innerhalb des Landes fernab vom Schuss. In diesem Fernen Norden („Far North“) gedeihen Zitronen, Orangen und Mandarinen, denn Neuseelands Norden ist warm, winterlos und subtropisch grün. Für den üppigen Wildwuchs inklusive der antiken Kauri-Wälder ist reichlich Regen nötig. Doch wenn die Sonne scheint, ist die Region „Northland“ inklusive der luxuriösen Bay of Islands ein Traumland mit endlosen weißen Stränden und einsamen Buchten, umgeben vom weiten Spielplatz des Pazifischen Ozeans und der Tasmanischen See. Und der Norden ist geschichtsträchtig: Hier ist die Wiege der Nation. In Waitangi wurde am 6. Februar 1840 aus Aotearoa, dem Land der langen, weißen Wolke, der Staat, den wir heute kennen.

Neuseeland - Opua

Opua

Es könnte auf einem der Hügel in Opua passieren. Und wenn nicht dort, dann spätestens hoch über der Tauranga Bay. Der Blick schweift über die mit rotbraun-weißen Kühen gesprenkelten saftgrünen Weiden, hin und wieder vereinzelte in die Einsamkeit gekleckste Farmhäuser, hellgrüne Baumfarne im Vordergrund, und drunten das tiefblaue Meer, in dem einige der 144 Inseln schlummern, die den Namen der Bay of Islands begründen. Wenn dann auch noch die Sonne das Wasser schimmern lässt wie Diamanten und den Himmel azurblau färbt, reifen Träume. Der Traum vom einsamen Haus fern der hektischen und lauten Welt.

Doch Aussteigen ist einfacher gesagt als getan: Für die Stromerzeugung sind Generatoren und Solarzellen nötig, für die Wasserversorgung muss man Brunnen graben und Regenwasser auffangen, und für die Abwasser-Entsorgung ist ein Klärtank oder eine Faulgrube nötig. Nicht zu vergessen: Die Grundstückspreise sind hier oben ebenso spitze sind wie die geographische Lage. Unerreichbar für Otto Normalverbraucher. So platzen viele Träume vom einfachen Leben in der wild-romantischen Idylle schnell.

Wer praktische Argumente braucht, um nicht dorthin zu ziehen, hier sind sie: Der nächste Supermarkt ist mehr als eine Stunde entfernt, in Kerikeri, und wer im überschaubaren Handelszentrum der Region mal etwas Besonderes will, muss die 250 Kilometer von Kerikeri hinunter nach Auckland auf Landstraßen fahren oder fliegen. Um die Region so schön subtropisch grün zu halten, ist viel Regen nötig. Der Jahresdurchschnitt liegt bei 1700 bis 2000 Millimetern. Das ist dreimal so viel wie in Christchurch auf der Südinsel und eineinhalbmal so viel wie in Auckland und der Hauptstadt Wellington. Wenn es hier regnet, dann regnet es. Überschwemmungen in einem Ort namens Kaeo, aber auch in Kerikeri und Paihia, dem Touristen-Mekka der Bay of Islands, schaffen es immer wieder in die Fernseh-Nachrichten. Manche Orte sind dann von der Außenwelt abgeschnitten, Brücken unpassierbar, Einheimische vorübergehend heimatlos, und Touristen sitzen fest. Wenn es im Sommer nicht regnet, ist es schwül. Da die Winter mild sind, machen die lästigen Sandfliegen ganzjährig Jagd auf Menschenblut.

Neuseeland - Northland - Sanddüne

Also begnügen wir uns mit einigen Urlaubstagen oder –wochen in dieser Region, die wie ein Finger an die Landenge von Auckland angeklebt scheint. Urlaube in Northland beginnen und enden in Auckland, da muss jeder durch. Und sie können früher als geplant enden, wenn es einfach nicht aufhört zu regnen. Aber sie können auch länger dauern, weil einen die Abgelegenheit vieler Landstriche gefangen nimmt und das Reisetempo sinkt. Irgendwie ist hier alles auf Muße ausgerichtet, die endlos langen Sandstrände, die mächtigen Dünen, die riesigen Kauri-Wälder, die trotz ihrer Ausmaße nur einen Bruchteil der Fläche bedecken wie vor der Ankunft der ersten Maori und später der Europäer, die Wildheit der Ozeane, die ganz droben, hinter dem Leuchthaus des Cape Reinga, aufeinander prallen, die liebliche Inselwelt der Bay of Islands, die entstand, als der Wasserpegel der Meere stieg und mächtige Flusssysteme kollabierten.

Die Gründung der Nation

Neuseeland - Waitangi - Versammlungshaus der Maori

Versammlungshaus der Maori in Waitangi

Es gibt zwar viele Touristen, die in zwei, drei Tagen durch den Nordzipfel rasen und sich auch im Eiltempo zumindest einen brauchbaren Eindruck von der Gegend verschaffen können, aber wer sich dem gemäßigten Rhythmus der Natur anpasst, erfasst die entspannte Atmosphäre und stößt auf mehr interessante Details aus der Geschichte als die Gründung der Nation, die mit der Unterzeichnung des bis heute umstrittenen Vertrags von Waitangi zwischen den britischen Kolonialherren und den rund 1000 Jahre zuvor eingewanderten Maori am 6. Februar 1840 aktenkundig wurde.

Neuseeland - Waitangi - Detail im Versammlungshaus

Detail im Versammlungshaus

Waitangi liegt direkt an der Touristenmeile der Bay of Islands, zu Fuß erreichbar von dem mit drei seichten Buchten gesegneten Paihia, das mit Restaurants, Hotels, Motels, Apartments und Hostels überquillt. Hier rollt der Rubel, hier ist die Action, von Minikreuzfahrten durch die Inselwelt inklusive dem berühmten Hole in the Rock, einem Felsbrocken mit Durchfahrtsbogen, Delfin-Touren, Segeltörns, Hochsee-Fischen und Angeln, Schwimmen. Und so weiter, und so fort. Von hier legt auch die Passagierfähre und ein paar Kilometer weiter, in Opua, die Autofähre ins lieblich-romantische Russell ab, Neuseelands erste Hauptstadt. Dieses Russell, einst das mit Schiffsdeserteuren, entlassenen Strafgefangenen aus Australien, Walfängern, Säufern und Nutten bevölkerte „Höllenloch des Pazifiks“, bildet mit seinen historischen Gebäuden einen erholsamen Kontrast zu dem zweckmäßigen und in der Hauptsaison hektischen Paihia. Der Blick vom Flagstaff Hill, wo der rebellische Maori-Führer Hone Heke einst den Fahnenmast mit dem Union Jack viermal umsäbelte, über die Bucht mit ihren schaukelnden Bötchen ist erhebend.

Neuseeland - Russell

Der Blick vom Flagstaff Hill über die Bucht

Die „Treaty Grounds“ in Waitangi sind ein weitläufiges Areal direkt am Meer. Ein schöner Fleck selbst ohne die historische Bedeutung des Ortes. Der helle, gurgelnde Gesang der metallisch glänzenden schwarzen Tui (Glockenhonigfresser) mit ihren weißen Federbäuschen unter den Schnäbeln schallt von den Bäumen, bezaubernde Graufächerschwänze flattern bei ihrer emsigen Insektenjagd zirpend um die Besucher herum. In dem sehr gut restaurierten weißen „Treaty House“ wurde der Vertrag 1840 nicht unterzeichnet, wie der Name vermuten ließe. Es war vielmehr das Heim des britischen Statthalters James Busby und seiner Frau Agnes und zeugt vom beschwerlichen Leben in der Kolonie. Eine Gedenkplatte im Rasen, rund 100 Meter vom Haus entfernt, markiert die Stelle, an der sich einst Repräsentanten der Krone und mehr als 500 Maori-Häuptlinge versammelten und die Maori in dem zweisprachigen und missverständlichen Vertragswerk über den Tisch gezogen wurden.

Neuseeland - Waitangi - Treaty House

Sehr gut restauriertes weißes „Treaty House“

Jedes Jahr findet hier am 6. Februar eine Gedenkfeier – der Waitangi Day – statt. In der jüngeren Vergangenheit war dieser Tag oft von feindseligem Verhalten der Maori überschattet. Sie fühlen sich auch heute noch benachteiligt und klagen vor dem Waitangi-Tribunal regelmäßig verlorenes Land und Sonderrechte ein. Am Nationalfeiertag wird auch das 36,5 Meter lange Ngatoki Matawhaorua, das größte Kriegskanu, das die Maori je schnitzten, mit 80 Paddlern an Bord zu Wasser gelassen. Es wurde aus einem einzigen Stamm eines Kauri-Riesen geschnitzt, der gigantische Baumstumpf ist neben dem Kanu zu besichtigen. Diese extrem hartholzige Fichtenart darf heute nur noch in Ausnahmefällen und mit Sondergenehmigung gefällt werden, um die Bestände zu sichern, die durch Feuer, Baumkrankheiten und Vandalismus immer wieder gefährdet sind.

Neuseeland - Waitangi - Kriegskanu der Maori

Kriegskanu der Maori

Das, was von diesen Wäldern übrig geblieben ist, steht im einsamen Westen, vornehmlich im Waipoua Forest. Wer keine Eile hat, sollte nördlich von Wellsford auf den State Highway 12 abbiegen und – dem so genannten Twin Coast Discovery Highway im Uhrzeigersinn folgend – zuerst den Westen erkunden. Im vorzüglichen Kauri-Museum in Matakohe kann man alles über die Geschichte dieser kerzengeraden Fichten lernen, ebenso im Pionier- und Marine-Museum in Dargaville, bevor man in die Wälder und die abgeholzten Dünenlandschaften eintaucht. Danach weiß man erst richtig zu schätzen, welche Anstrengungen hier unternommen werden, um die mehr als 1000 Jahre alten Bäume zu erhalten. Wer Zeit und Glück hat, kann im Trounson Kauri Park nachts Kiwi, die flugunfähigen Nationalvögel, erleben. Die bekanntesten Bäume im 11.000 Hektar großen Waipoua Forest sind die schlanken „Four Sisters“, eine Gruppe von vier Kauri, der Te Matua Ngahere (Vater des Waldes) und Tane Mahuta (Herr des Waldes), sind Pflichtstopps.

Der „Vater des Waldes“ hat den dicksten Stamm aller Bäume im Wald mit mehr als 15 Metern Umfang. Tane Mahuta ist mit 51,5 Metern der höchste Kauri, bis zu den niedrigsten Ästen allein sind’s 17 Meter. Das Alter – geschätzte 1200 bis 2000 Jahre – könnte nur exakt bestimmt werden, wenn der Baum gefällt würde. Holzstege führen durch die Wälder, damit die vielen Besucher die empfindlichen Wurzeln der Bäume nicht zertrampeln.

Neuseeland - Waipoua Forest - Tane Mahuta

Tane Mahuta

Omapere bietet einen grandiosen Blick über den fjordartigen Hokianga Harbour und die eindrucksvollen Dünen nördlich der Bucht. Kurz hinter Opononi, das 1955/56 dank einem verspielten und touristenfreundlichen Delfin namens Opo bekannt wurde, geht’s in Rawene hinunter ans Ufer, um mit einer kleinen Autofähre nach Kohukohu überzusetzen. Manche Holzhäuser hier sind fast 200 Jahre alt. Durchs einsame Hinterland geht’s zurück auf den SH 1, und von dort nach Kaitaia, dem Hauptort des ganz fernen Nordens.

Maori-Land

Spätestens hier oben wird klar: Dieses Land ist Maori-Land. Der Kontrast zur Bay of Islands mit ihren Luxusvillen, Yachten , der Spielwiese der Reichen, könnte dramatischer nicht sein. Die Arbeitslosenrate ist hoch, nicht wenige Leute leben von Sozialhilfe, Diebstahl, Autoaufbrüchen und Drogenhandel, viele Häuser sind verkommene, halb zerfallene Bruchbuden, Gewalt in der Familie ist ein Dauerthema. Mancherorts, wie in Kaikohe, dem Sitz des Bezirksgerichts, liegt eine bedrohliche Stimmung in der Luft. Ohne Urlauber zu verschrecken – aber die Warnschilder, keine Wertsachen im Auto zu lassen, sollten hier ernst genommen werden. Von wildem Campen ist dringend abzuraten.

Kaitaia ist das Zentrum der Region, aber eigentlich geht’s hier – außer im März, wenn das Maori-Kulturfestival und der Marathon am Ninety Mile Beach stattfinden – nur um das Eine: eine Bus- oder Allrad-Tour zum Cape Reinga zu buchen. Wer den vollen Zauber der nördlichen Fingerspitze erleben will, sollte den Mietwagen stehen lassen, denn kein Autoverleih erlaubt die Fahrt über den berühmten Ninety Mile Beach, der in Wirklichkeit nur rund 90 Kilometer lang ist. Davon abgesehen, sind schon zahlreiche Leute im Sand stecken geblieben. Mangels Handy-Empfang ist dann die Frage immer: Was kommt zuerst – Hilfe oder die Flut?

Bustouren starten auch in Ahipara, am südlichen Ende des Ninety Mile Beach. Ein Tag in dieser friedlichen Einöde ist Erholung pur. Wer auf das Hochplateau südlich des Dorfes fährt oder wandert, begreift, wie brutal die Kauri-Wälder einst ausgebeutet wurden. Erst brannten die Maori auf der Jagd nach den riesigen Moa, den einst weltweit größten und durch diese Praxis ausgerotteten Laufvögeln, große Bestände nieder. Dann fällten die europäischen Ankömmlinge den Rest der Bäume für Haus- und Schiffsbau sowie Farmland-Gewinnung. Und schließlich wühlten Anfang des 20. Jahrhunderts rund 2000, vornehmlich dalmatinische Einwanderer in der Erde nach den riesigen Harzklumpen, die von den Kauri-Fichten plumpsen, neuseeländischem Bernstein. Erosion gab dem Boden den Rest. Viel mehr als Gestrüpp und Toetoe-Gras wächst in dieser kargen Mondlandschaft nicht mehr.

Neuseeland - Northland - Rarawa Beach

Rarawa Beach

Ob die Tourbusse auf dem Weg zum Cape Reinga am Strand fahren oder erst auf dem Rückweg, hängt von den Gezeiten ab. Die meisten haben Plastikrodel an Bord, mit denen die Touristen die Dünen am Te Paki Stream hinunterfegen können. Ein Besuch des Ancient Kauri Kingdom in dem heruntergekommenen Ort Awanui, wo sie 30.000 bis 50.000 Jahre alte aus den Sümpfen geborgene Kauri-Stämme zersägen, gehört ebenso zu dem Programm entlang der Landstraße wie die Besichtigung des schneeweißen Quarzsandstrandes Rarawa Beach und des Subritzky/Wagener-Museums in Houhara, das die Geschichte des Fernen Nordens und der Dynastie der ersten polnischen Einwanderer beleuchtet. Wer mehr Zeit als einen Tag hat, kann auch von der Straße aus Abstecher zum Strand und zum Te Paki Stream machen. Unterkünfte – außer sehr einfachen Campingplätzen – sind auf dem Weg zum Cape Reinga allerdings Mangelware, aber die wenigen, die es gibt, sind günstig, weil die meisten Besucher keine Zeit zum Übernachten haben.

Neuseeland - Cape Reinga mit Leuchtturm

Cape Reinga mit Leuchtturm

Das Cape Reinga mit seinem Leuchtturm wird oft fälschlicherweise als Neuseelands nördlichster Punkt bezeichnet. Der liegt weiter im Osten und fast fünf Kilometer nördlicher: die Surville Cliffs am North Cape. Zusammen bilden die beiden Kaps den „Fischschwanz“ (Te Hika o te Ika) der Nordinsel. Nach der Maori-Legende zog Maui, auf der Südinsel (= seinem Kanu) sitzend, den Nordinsel-Fisch aus dem Wasser.

Für die Maori ist dieser Fischschwanz (Spirits Bay) von höchster spiritueller Bedeutung. Die Seelen der Toten reisen am Ninety Mile Beach entlang nach Norden und gleiten dann an den Wurzeln eines 800 Jahre alten Pohutukawa-Baums ins Meer. In Ohaua, der höchsten der Three Kings Islands, tauchen sie wieder auf, um sich endgültig in Richtung ihrer Vorfahren nach Hawaiki – irgendwo in Polynesien, vermutlich Raiatea – zu verabschieden.

Westlich des Leuchtturms (157 Meter über dem Meer) prallen, deutlich an einer weißen Gischtlinie zu erkennen, der Pazifische Ozean und die Tasmanische See aufeinander. Vom Parkplatz aus können kurze und längere Wanderungen unternommen werden. Es gibt sogar einen 134 Kilometer langen Küstenwanderweg, der in drei Tagen bewältigt werden kann. Schwimmen ist in dieser rauen Gegend gefährlich.

Die Bay of Islands

Neuseeland - Coopers Beach

Coopers Beach

Die Fahrt in Richtung Bay of Islands sollte unbedingt über den küstennahen SH 10 erfolgen. Wie an einer Perlenschnur aufgereiht folgen hier die Highlights, angefangen mit der Doubtless Bay und den Traumständen der Karikari-Halbinsel, dann dem mit Pohutukawa gesäumten Coopers Beach und Mangonui mit seinen prächtig renovierten Kolonialbauten inmitten wild wuchernder Vegetation und einem der berühmtesten Fish’n’Chips-Läden Neuseelands. Der Fisch ist teurer als anderswo, aber die Portionen sind großzügig und man sitzt idyllisch überm Wasser.

Neuseeland - Northland - Fischrestaurant in Mangonui

Fischrestaurant in Mangonui

Wer danach einen 30 Kilometer langen Umweg entlang des Whangaroa Harbours und der Tauranga Bay verschmäht, verpasst wirklich etwas. Die Ausblicke von der auf und ab führenden schmalen Straße sind atemberaubend. Drunten in der Matauri Bay prallen herrliche Natur, Maori-Kultur (höchst interessanter Friedhof und Kirche mit Meerblick, aber auch eine Ansammlung von Bretterbuden und Wohnwagen, in denen bettelarme Maori wohnen) und Geschichte aufeinander. Letztere ist freilich nur wahrnehmbar für jene, die es wissen: An den vorgelagerten Inseln, den Cavalli Islands, liegt das Wrack des Greenpeace-Schiffs Rainbow Warrior, das 1985 vom französischen Geheimdienst im Hafen von Auckland in die Luft gesprengt wurde. Ein Pfad in der Nähe des Campingplatzes führt auf einen Hügel zum Rainbow-Warrior-Denkmal. Die Originalschraube des Schiffs ist Teil davon. Die Masten des Schiffs stehen 160 Kilometer entfernt vor dem Museum in Dargaville.

Neuseeland - Northland - Cavalli Islands

Cavalli Islands

Das von Zitrusfrucht- und Obstplantagen umgebene Kerikeri bietet Geschichte pur: das älteste Holz- und Steinhaus Neuseelands, Kemp House (1822) und den Old Stone Store (1832), die zwei Kilometer vom Ortszentrum entfernt an einem Arm des Kerikeri Inlets nebeneinander stehen. Das prä-europäische Dorf Rewa Village ganz in der Nähe ist kein historischer Ort, sondern eine Rekonstruktion, die jedoch einen guten Einblick in das Leben der Maori in dieser Epoche gibt.

Nach der Erkundung der Bay of Islands endet der SH 10 in Kawakawa, wo es sich kein ordentlicher Deutscher und Österreicher entgehen lassen sollte, den von Friedensreich Hundertwasser phantasievoll und bunt gestalteten öffentlichen Toiletten einen Besuch abzustatten. Nicht weit davon entfernt, auf der Waikino-Halbinsel, ist der in Neuseeland als Frederick Hundertwasser bekannte Künstler begraben, im „Garten der glücklichen Toten“. Er starb 72-jährig im Februar 2000 während einer Kreuzfahrt auf der Queen Elizabeth II auf dem Weg nach Europa.

Für Taucher, Schnorchler und Hochseefischer ist ein Abstecher nach Tutukaka – wenige Kilometer nördlich der Stadt Whangarei – Pflicht. Von hier starten die Touren zu den Poor Knights Islands, dem besten Revier Neuseelands. Auch die Gegend südlich von Whangarei, dessen bemerkenswerteste Attraktion ein Vogelrettungspark ist, in dem man die Tierwelt Neuseelands kennenlernen kann, eignet sich großartig für Strandtage und Bootstouren. Von Warkworth aus – das streng genommen nicht zu Northland, sondern zu Auckland gehört – sei ein ausgedehnter Umweg nach Osten dringend empfohlen, ob nun zur Algies Bay oder zum Snell’s Beach, in die Weinregion um Matakana oder von Sandspit aus auf der Postboot-Route zur Insel Kawau. Dort kann das fabelhaft erhaltene Herrenhaus besichtigt werden, in dem einst der Gouverneur Sir George Grey wohnte. Ein fabelhafter Rundwanderweg macht den Trip zur Tagestour. Bei Ebbe kann man von Leigh aus zur Ziegeninsel (Goat Island) marschieren. Zwei, drei Tage verfliegen in dieser Gegend im Nu.

Wer auf dem Weg nach Norden die heißen Quellen von Waiwera, den South Head des Kaipara Harbours oder die Tölpel-Kolonie am Muriwai Beach noch nicht erlebt hat: Jetzt ist die letzte Gelegenheit... Ganz zu schweigen von den spekatakulären schwarzsandigen Stränden wie Piha, Bethell’s oder Karekare in Aucklands Westen. Aber das zählt nun wirklich nicht mehr zu Northland, das offiziell erst bei Wellsford beginnt. Es sind – ebenso wie Ausflüge zur Great und Little Barrier Island – gute Tagestouren, um dem hektischen Treiben der Millionenstadt zu entkommen.

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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