Mit dem Unimog auf Game Drive im Etosha Nationalpark

 

Graue Riesen und gefleckte Langbeiner

Namibia - Etosha Nationalpark

Elefanten im Etosha Nationalpark

An einigen anderen Wasserstellen, die wir ansteuern, ist weitaus weniger oder auch gar nichts los. Aber ich bekomme einen Eindruck, wie weitläufig der Park ist, wenn man von der Hauptpad immer wieder abzweigt. Fast bis zum zweiten Camp, Halali, zieht sich unsere erste Tour. Immer mit einem Blick auf die Uhr, denn wir müssen ja auch wieder zurück und zwar bis Sonnenuntergang. Zwischendurch würde ich mir zwar gerne mal die Beine vertreten, das stundenlange Sitzen im Auto schmerzt in den Muskeln, aber die Schilder, die dazu auffordern nicht auszusteigen, sind durchaus ernst zu nehmen. Ich habe keine Lust mich mit einem der Ranger*innen anzulegen und extra eine der sicheren Toiletten im Park anzusteuern, nur um einmal die Beine lang zu machen, ist auch irgendwie unnötig.

Namibia - Etosha Nationalpark - Elefant

Rüssel sind echt praktisch

Aber das ist vergessen, als wir an einer weiteren Quelle auf eine Herde von rund zwanzig Elefanten stoßen. Endlich. Wir kommen auf fast zehn Meter an die Tiere heran, ohne dass diese großartig Notiz von uns nehmen. Da wir es noch nicht eilig haben, bleiben wir längere Zeit und sehen den Tieren beim Saufen und Spielen und der Körperpflege zu. Noch wirken die Kleinen etwas ungelenk und üben sich im Einsatz des Rüssels, necken sich gegenseitig und schubsen sich spielerisch, alles unter den wachsamen Blicken der dagegen riesenhaften älteren Elefanten. Immer wieder gehen die Tiere ins Wasser und befeuchten ihre Haut, um sie zum Schutz danach mit Schlamm oder Staub zu bedecken, oder spritzen sich mit dem Rüssel Wasser ins Maul.

Namibia - Etosha Nationalpark - Elefant

So geht's auch

Bis zu 150 Liter Wasser braucht ein ausgewachsener Dickhäuter am Tag. Da ist es gut, dass diese künstliche Quelle permanent mit Wasser versorgt wird. Bei der darüber hinaus benötigten Grünfuttermenge von rund 200 Kilo ist allerdings erstaunlich, dass die Mopanebäume rundherum überhaupt noch Blätter an den Ästen tragen. Als würde er mir zeigen wollen, dass sich dies schnell ändern ließe, macht sich auch schon einer der grauen Riesen ans Werk. Elefanten sind schlechte Futterverwerter, nur 40 Prozent dessen, was sie fressen, verwertet ihr Körper. Um diese gewaltigen Mengen aufzunehmen, brauchen sie dann aber auch 17 Stunden des Tages.

Namibia - Etosha Nationalpark - Elefant

Der Nachwuchs wird von der Herde immer gut abgeschirmt

Erst als die Leitkuh für uns unhörbar und scheinbar ohne äußere Anzeichen das Signal zum Aufbruch gibt und die Herde auf für die Körpergröße der Tiere unglaublich leisen Sohlen langsam im Busch verschwindet, kommen die anderen Tiere, die bislang respektvoll Abstand gehalten haben, ans Wasser. Neben Zebras ist auch eine Elenantilope, ein Eland, dabei. Sie sind die größten unter den Antilopen und hier nicht so oft zu sichten. Aber das Tier hat es eilig, wieder im Busch zu verschwinden. Anders die Giraffen, sie sind zum Saufen hierher gekommen und bereiten sich langsam auf die artistische Prozedur vor. Erst wenn sie sich ganz sicher fühlen, spreizen sie die Vorderbeine und senken den Hals. Doch die Tiere sind dabei nicht nur aufgrund möglicher äußerer Bedrohungen vorsichtig.

Namibia - Etosha Nationalpark - Eland

Eland

Damit ihr Körper mit den langen Gliedmaßen ausreichend durchblutet werden kann, haben Giraffen ein starkes Herz, das bei einem Gewicht von 12 Kilo rund 60 Liter Blut in der Minute durch die Bahnen pumpt und ihr Blutdruck ist im Vergleich zum Menschen dreimal höher. Beugen sie den Hals herunter, sorgen spezielle Gefäße in Hirnnähe wie ein Druckminderer dafür, dass das Gehirn keinen Schaden nimmt, durch mit zu hohem Druck in den Kopf schießendes Blut. Giraffen können allerdings auch längere Zeit ohne Wasser auskommen, da sie ihren Flüssigkeitsbedarf zum größten Teil über ihre Nahrung decken, bevorzugt Akazienblätter, die sie aus den Baumkronen pflücken. Ihre Lippen und ihre lange Zunge sind gut gegen die Dornen an den Ästen geschützt. 

Namibia - Etosha Nationalpark - Giraffe beim Saufen

Giraffe beim Saufen

Wildlife auf der Campsite

Als wir schließlich zum Campingplatz zurück kommen, haben sich die Plätze deutlich gefüllt. Einige Tourist*innen bauen gerade ihre Dachzelt auf einem der SUV-Mietwagen auf, die hier häufig auf den Straßen unterwegs sind. Und schließlich rollt noch ein großer Overlander auf den Platz.

Namibia - Etosha Nationalpark - Mietwagen mit Dachzelt

Mietwagen mit Dachzelt

Das Reisen mit einem dieser Trucks gehört zu den preiswertesten Möglichkeiten in kurzer Zeit weit in Afrika herumzukommen, viel zu sehen und sicher zu reisen. Offenbar lag heute eine Tour durch durch den Etosha Wildpark an. Ungefähr 20 ausschließlich junge Leute springen aus dem Gefährt und machen sich an die Arbeit, die Zelte und Sitzgelegenheiten aufzubauen. Wieder bin ich erstaunt, wie gut organisiert und reibungslos das Aufschlagen des Nachtlagers abläuft. Und es ist auch nur ein Nachtlager, denn in aller Frühe wird nach einem kurzen Frühstück ohne viel Lärm alles wieder nach Plan verstaut werden, um das nächste Ziel anzusteuern. Vielleicht die Victoria Falls?

Namibia - Etosha Nationalpark - Overlander

Overlander

Langsam bricht die Dämmerung herein und hier und da werden die Grillfeuer angezündet, auch wir legen die Zutaten für unser Abendessen schon mal auf dem Tisch bereit. Kaum habe ich dem Tisch den Rücken gedreht, höre ich meinen Reisebegleiter fragen: „Da, hast du das gesehen?“ Aber von dem Schakal, der gerade um die Barackenecke gekommen war, ist nichts mehr zu sehen. Ab sofort steht unser Tisch unter Aufsicht. Wenig später zieht der Duft nach gebratenem Fleisch über die Campsite. Und dann sehe ich sie auch, im Schutz der Dunkelheit, die nur durch die Grillfeuer und Platzbeleuchtung punktuell erhellt wird, laufen zwei Schabrackenschakale kreuz und quer durch die Reihen der Camper*innen und halten nach unbewachten Nahrungsmitteln Ausschau. Als sich die Nachtruhe über den Platz senkt, sind die Wildhunde verschwunden. Ob sie heute Beute gemacht haben?

Namibia - Etosha Nationalpark - Schabrackenschakal

Schabrackenschakal

Am nächsten Tag drehen wir noch eine kleine Runde durch den Etosha Park. Trotz der vielleicht etwas kommerziellen Aufmachung, hat mir der Besuch hier wirklich gut gefallen und war die insgesamt 500 Kilometer, die die Tour für uns lang war, wert. Ich hätte zwar auch gerne Nashörner am Camp Okaukuejo beobachtet, die wohl dort bei Dunkelheit regelmäßig an eine Wasserstelle kommen, aber das wäre ein Vorhaben für einen etwas längeren Aufenthalt gewesen. Dann hätten wir vielleicht auch die eine oder andere Großkatze gesehen.

Namibia - Etosha Nationalpark - Mond

Mit einem normalen Tele aufgenommen: der Mond. Mit passenderem Equipment kommen Sternengucker in Namibia voll auf ihre Kosten

 

Reiseinformationen

Informationen 

Namibia Tourism Board
Schillerstraße 42-44
60313 Frankfurt
Tel. 069-13 37 36-0
www.namibia-tourism.com

Papiere:

Für die Einreise brauchen Sie einen gültigen Pass. Das notwendige Einreiseformular bekommen Sie in der Regel bereits im Flugzeug.

Etosha National Park

Tel: +27(0)21 853 7952
Fax: +27(0)21 853 8391
E-Mail: info@etoshanationalpark.co.za
www.etoshanationalpark.co.za/

Neben allgemeinen Informationen, kann man sich auf den Seiten über die einzelnen Camps informieren, sowie über in der Nähe gelegene Lodges. 

Praktische Tipps:

Die Gates werden, auch abhängig vom Sonnenuntergang, zu unterschiedlichen Zeiten geschlossen. Wann das ist, kann man an den Camps erfragen.

In Namutoni, Halai und Okaukuejo gibt es Tankstellen, besser Sie haben einen Liter zuviel im Tank, als dass Sie im Park liegen bleiben, weil die Tour doch länger geworden ist, als geplant.

Bleiben Sie doch einmal liegen, dann kann ein Mobiltelefon und die richtige Nummer im Gepäck schnelle Hilfe bringen. Aussteigen und zu Fuß gehen ist dagegen keine gute Idee.

Ausreichend Wasser und ein kleiner Snack für den kleinen Hunger dabei zu haben, kann längere Wartezeiten an Wasserstellen deutlich angenehmer machen.

Auch wenn man an den Wasserstellen ziemlich nahe an die Tiere heran kommt, sind viele andere scheuer und weiter entfernt. Da man nicht überall mit dem Auto hinkommt, ist ein gutes Fernglas ein gutes Hilfsmittel.

 

Website des Autors: www.bremen-sehenswert.de

 

Reisemagazin schwarzaufweiss

 

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