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Leros als Ort politischer Verbannung

Zwangserziehung für Kinder, Gefangene der Diktatur

Zu den düstersten Kapiteln der Inselgeschichte gehören jene Jahre, in denen Leros politischer Verbannungsort war.

1946 bis 1949 währte der griechische Bürgerkrieg, in dem sich die (kommunistische) Demokratische Armee - unterstützt von Jugoslawien, Bulgarien, Albanien und indirekt der Sowjetunion -, und die Regierungstruppen, gefördert von den Briten und US-Amerikanern gegenüberstanden. Insbesondere die Hilfe der USA und die daraus resultierende Luftüberlegenheit der Regierungstruppen führte zur Niederlage der Demokratischen Armee, der zudem nach dem Bruch zwischen Stalin und Tito die jugoslawische Hilfe entzogen wurde.1949 endete der Bürgerkrieg mit der Vertreibung der Kommunisten ins albanische Exil. Die Kommunistische Partei Griechenlands blieb von 1947 bis 1974 verboten.

Nachdem die Italiener Leros verlassen hatten, standen ihre gewaltigen Kasernenareale leer. Während des Bürgerkrieges beschloß daraufhin die Regierung, in den leerstehenden Gebäuden die "Königlich Technischen Schulen" einzurichten. Dort wurden die Kinder von ermordeten, getöteten, inhaftierten und geflüchteten Kommunisten im Sinne der Regierung "erzogen"; ihre Eltern, von denen viele ins Exil gingen, haben sie zum Teil nie wiedergesehen. Das Gebäude der "Königlich Technischen Schulen" befindet sich an der Bucht von Lakki.

Am 21.April 1967, noch vor den Neuwahlen, putschten in Athen die Obristen; Premierminister wurde der Oberst Papadopulos. In dieser Zeit der griechischen Militärdiktatur von 1967 bis 1974 diente die Insel als Internierungslager für 3000 politische Gegner; unter ihnen war auch der bekannte Sänger Mikis Theodorakis. Zu diesem Zweck hatte man ein sog. Irrenhaus an der Bucht von Lakki geräumt; die prominenteren Gefangenen wie Theodorakis wurden im Norden der Insel, in Partheni, untergebracht (heute dient das Lager als Militärkaserne). In der Kapelle Panagia Kioura bei Partheni sind heute noch Fresken zu sehen, die die politischen Gefangenen auf Leros malen mußten.

Die Fresken sind allerdings dem Verfall preisgegeben, wie es bis heute auch keinen Ort des Gedenkens auf der Insel gibt, der an die politischen Gefangenen erinnert.

Die Militärdiktatur brach 1974 zusammen, nachdem die Obristen den zypriotischen Präsidenten Makarios abgesetzt hatten und daraufhin die Türkei Nordzypern besetzte.

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