Auf den Spuren der Beatles durch London

Text und Fotos: Kasten-Thilo Raab

Ihre eigentlich Heimat ist Liverpool, ihre unglaubliche Erfolgsstory begann in Hamburg, doch wie kaum eine andere Stadt hat London den musikalischen Werdegang der "Beatles" geprägt. Die Pilzköpfe aus der Arbeiterstadt am Mersey revolutionierten den musikalischen Geschmack einer ganzen Generation, lösten wahren Begeisterungsstürme, ja ein Hysterie aus, die sogenannte Beatlemania. Noch heute zeugen in der britischen Hauptstadt unzählige Spuren zwischen Soho und Mayfair, zwischen Marylebone und St. John´s Wood von den glanzvollsten Kapiteln britischer Popmusik, wecken Erinnerungen, Träume und Sehnsüchte an die "Fab Four", die mit Hits wie "Yesterday" oder "Hey Jude" in die Unsterblichkeit des Popolymps aufgestiegen sind.

Geschichten, Anekdoten und Kuriositäten rund um die wohl populärste Band aller Zeiten erzählt kein geringer als Richard Porter, der Vorsitzende des Londoner Beatles Fanclubs, Herausgeber des Beatles-Magazins und als "Beatles Brain of Britain" ausgezeichneter Autor von "Abbey Road", samstags und dienstags um 11 Uhr, beim schon legendären Beatles-Walk "In my life". Treffpunkt der knapp zweistündigen Tour, die vorbei an den Drehorten der Filme "Help" und "A Hard Day´s Night" führt, ist an der U-Bahnstation Baker Street. Sonntags um 10.55 Uhr sowie mittwochs und donnerstags um 14 Uhr lädt Richard Porter dann zur "Magical Mystery Tour" auf den Spuren der Fab Four ein. Treffpunkt ist am Ausgang des Dominion Theaters an der Tottenham Court Road.

Die Reise auf den Spuren der Beatles durch die britische Hauptstadt sollte eigentlich im Norden der Themse-Metropole beginnen: Normalerweise wäre das unscheinbare Haus mit der Nummer 165 in Broadhurst Gardens im Londoner Stadtteil Hampstead kaum erwähnenswert, gäbe es nicht jene bemerkenswerte Begegnung, die sich am Neujahrstag 1962 in den damals dort beheimateten Decca Recording Studios ereignete. Vergeblich gaben John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Pete Best dort eine Kostprobe ihres Könnens, versuchten den Produzenten Mike Smith für ihre Musik zu begeistern. Doch der sprach ihnen das Talent und die notwendigen Perspektiven ab.

Trotz dieses Nackenschlages steckte das Quartett um Manager Brian Epstein nicht auf, versuchte sein Glück einen Steinwurf entfernt an der berühmten Abbey Road in den E.M.I Recording Studios, wo beide Beatles-Walks ihren traditionellen Abschluß finden. Denn die Straße im noblen Stadtteil St. John´s Wood gilt seit geraumer Zeit als Londons bedeutendste "inoffizielle" Touristenattraktion.

Dort an der Abbey Road sollte sich Anfang der 60er Jahre der Traum von einem Plattenvertrag für die Fab Four erfüllen. Allerdings forderte Produzent George Martin, daß Pete Best seinen Platz räumen mußte. Und mit Ringo Starr als Schlagzeuger stürmten die Beatles noch im gleichen Jahr mit "Love me do" auf Platz 17 der britischen Charts. Nur ein Vierteljahr später sorgte dann die Hitsingle "Please Please me" für den endgültigen Durchbruch der Pilzköpfe, die nun Erfolgsplatte um Erfolgsplatte produzierten - immer an der Abbey Road, wo noch heute täglich unzählige Fans aus aller Herren Länder ihren Tribut mit Grüßen und Graffitis auf den Gartenmauern des Studios zollen.

Wohl auch, weil der Straße in St. John´s Wood mit dem gleichnamigen Album "Abbey Road" ein Denkmal für die Ewigkeit gesetzt wurde. Denn das Cover der elften Beatles-LP zeigt die "Fab Four" auf dem Zebrastreifen in unmittelbare Nähe des Studios.

Noch heute bildet der Fußgängerüberweg eines der begehrtesten Fotomotive in der britischen Hauptstadt. Denn tagtäglich versuchen Fans der Beatles das Coverbild nachzustellen und in einer Reihe im Gleichschritt die Abbey Road in Richtung Studio zu überqueren - sehr zum Leidwesen der Autofahrer, die dabei nicht selten vor Geduldsproben gestellt werden.

Nur zwei Straßenzüge entfernt, an der Cavendish Avenue, wohnte von 1966 bis 1969 Paul McCartney, der die Herzen unzähligen Frauen brach, als er am 11. März 1969 der Fotografin Linda Eastman das Ja-Wort gab. Und ähnlich wie in den "Swinging Sixties", als vor allem weibliche Verehrerinnen das Haus Nummer 7 rund um die Uhr belagerten, bildet die von einer hohen Mauern umgebenen Villa noch heute eine wahre Pilgerstätte.

Etwas weiter südlich, genauer in der Baker Street in Marylebone, dort wo der legendäre Meisterdetektiv Sherlock Holmes in Sir Arthur Conan Doyles Romanen beheimatet gewesen sein soll, versuchten sich die Beatles im Spätherbst 1967 in einer Form des Merchandisings. Sie gründeten eine eigene Boutique, den Apple Store an der Baker Street Nummer 94, wo sie ihre ureigenen, mitunter gewöhnungsbedürftigen Modespleens wie Batiktücher, schrille Hutkreationen und Kaftane an den Mann zu bringen versuchten. Die Fassade der Boutique schillerte in Regenbogenfarben, blieb aber kaum mehr als ein Blickfang. Denn nach nur acht Monaten kreiste der Pleitegeier über dem Apple Store, den die Beatles mit Hilfe von Freunden mehr schlecht als recht betrieben.

Von einem ähnlichen Schicksal war das Plattenlabel der Pilzköpfe geprägt: In 3 Saville Row, zwischen den Einkaufs- und Flaniermeilen Regent Street und New Bond Street im Herzen Londons gelegen, war der Sitz der Apple Corps Ltd., als dessen Markenzeichen ein grüner, glänzender Apfel galt. Mit dem Label wollten Lennon, McCartney & Co nicht nur die eigenen Platten vermarkten, sondern auch junge Talente fördern. Und während die Scheiben der Beatles weiter die Charts rund um den Globus stürmten, sorgte die ungewöhnliche Geschäftspolitik dafür, daß Apple wöchentlich rund 65.000 Dollar Verlust verzeichnete. Ihren letzter öffentlichen Auftritt hatten die Beatles, die privat längst getrennte Wege gingen, schließlich am 30. Januar 1969 auf dem Dach des Apple-Gebäudes, dessen Fassade auf dem Cover des schon legendären Roten und Blauen Albums verewigt wurde. Doch der Auftritt, der als "rooftop concert" in die Schlagzeilen der internationalen Presse geriet, wurde von der Polizei wegen Lärmbelästigung jäh unterbrochen. Nichtsdestotrotz lebt die Beatles-Legende weiter und der Kult um die wohl erfolgreichste Band aller Zeit scheint nicht enden zu wollen. Dies unterstreichen nicht nur die überaus kurzweiligen und informativen Beatles-Walks, die mit einem Besuch des "Rock Circus", der "Außenstelle" von Madame Taussaud´s Wachsfigurenkabinett am Piccadilly Circus, wo die Beatles in Lebensgröße zu bewundern sind, für echte Fans erst komplett sind ...

Reiseinformationen zu London Walks

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Tel. 020-76243978
Fax 020-76251932
E-Mail: london@walks.com
Internet: http://www.walks.com

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10117 Berlin
Telefon 01801-468642 (Ortstarif)
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