Trotz riesigen Brücken und Tunneln: Die Abras sind beliebtes Verkehrsmittel
In ihrem Kielwasser
kabbeln eine Kavalkade kleiner Dhows, Abras genannt und mit Abstand
die beliebtesten Verkehrsmittel. Trotz Al Maktoum Bridge und Al
Shindagha Tunnel. In den wackligen Nussschalen lässt es sich,
Tradition hin und her, aber auch ungleich romantischer die Seite
des Creeks wechseln. Hin zum Herzen Dubais, in eine fast vergessene
arabische Welt.
Die kleine Abra füllt sich schnell und so eile ich die Treppen
hinab Richtung Wasser, springe auf das wankende Schiff, drücke
Ahmed einen Dirham, ca. 30 Cent, für die Überfahrt in
die Hand und los geht’s Richtung Bur Dubai Abra Station.
Seidenballen, Brokatsaris, Kaschmirschals
Kaum in Bur Dubai angekommen zieht mich der Textil Souq in seinen Bann. Noch liegt der hölzernen, durchlöcherten Dächern überdachte Basar im schläfrigen Schatten. Doch am Spätnachmittag werden die Händler wach, die größte Hitze ist vorbei: „Yes, Madam!“ rufen sie mir zu, um mich an ihre Stände zu locken. „Come in, have a look!“. Doch ich bin verwirrt. Erst der Goldsouq, wo mir vor kostbarem Überfluss fast die Sinne schwanden, und nun das Gleich noch einmal: Berge von Stoffballen, Seidenballen, Brokatsaris, Kaschmirschals. Der Souq ist ein Dorado des Luxus. Die Händler, fast alle Inder, wissen Begehrlichkeiten zu wecken.
Nicht minder schmuckvoll:
eine Moschee in Bur Dubai
Wo bin ich eigentlich?
Auch der Frisör ist Inder. Doch bevor er sich an meine Haarpracht macht, um dies und das zu verändern, gibt´s erst einmal ein Getränk. Dazu kreischt ein überschalllautes Bollywood-Video auf alle Sinne – einen Moment lang befinde ich mich in einem unwirklichen Halbschlaf. Völlig unalkoholisiert, ehrlich, ist der doch verdammt teuer und außerdem gibt´s den nur in den größeren Hotels. Aber ich überlege ernsthaft, das Denkzentrum eingehüllt in Räucherstäbchenduft, ob ich gerade in Indien bin oder in Pakistan.